Blütenreine Poesie bringt der Frühling nicht nur in der Natur, sondern auch im Dichter zum Vorschein. Wir haben die Winterstarre der Verse mit einem Wortwechsel und Aufruf zu einem Frühlingsgedicht aufgebrochen.

„Wenn die Blumen aus dem Grase dringen, gleich als lachten sie zur hellen Sonne“, dann hat der Frühling wohl im schönsten Walther von der Vogelweide Motiv seine Saat gesät. Auf die Freundlichkeit der Frühlingswonne hat sich schon so mancher Dichter seinen Reim gemacht. Und blickt man auf die Lebenslust, die im Lenz aus den Gärten und Gedichten aller Welt quillt, so stellt sich fast die Frage, wer eigentlich wen inspiriert hat: Der Frühling die Dichter, oder die Dichter den Frühling?

Doch wie die Antwort auch ausfallen mag, wichtig ist, dass die Quelle der Inspiration nicht versiegt. Aus diesem Grund haben wir vom novum Verlag rechtzeitig zum Frühlingsbeginn unsere Facebook Poeten zu einem neuerlichen Wortwechsel in Form von einem Frühlingsgedicht gebeten. Das Vorhaben trägt Blüten wie der Goldregen vorm Gartenzaun. So haben gleich mehrere unserer Fans dem Frühling mit Kommentargedichten gehuldigt. Zwei der prachtvollsten Versversionen wollen wir ihnen nicht vorenthalten. Unter anderem haben Mirjana Magura und Silke Bockelkamp ihre Frühlingsgefühle in zwei klangvollen Gedichten mit uns geteilt. Wir haben das träumerische Frühlingserwachen auf unserem Blog für Sie dokumentiert:

„Die Macht des Frühlings“, Frühlingsgedicht von Mirjana Magura

Die Glocken rufen sich im Einklang zu,
die Lider schwer, sie wolln´ zu Ruh´,
ich hör im Klang, es ist soweit,
der Mond steigt auf, der Frühling naht,
der Zauber, der nimmt seinen Lauf,
um Mitternacht, im letzten Glockenschlag.

Lauschend der Nachtigall Chor,
da träumte mir ein Traum,
im silbern Schein der Sterne,
weinrote Lippen zu küssen.
Schwebend über den Wolken
steig ich zum Mond empor,
ganz nah dem Himmelstor,
gebettet im Frühlingstraum,
sinkend in frohlockender Begierde,
suchend ihre roten Wangen
an den meinen zu fühlen.

Das Knistern der Dämmerung,
überflutet von Träumen
der schlafenden Gärten,
brechen zierliche Knospen im Tau,
entreißen bebend Herz aus dem Schlummer,
umwoben, angehaucht vom Blütenduft,
der Pracht, dem Sprießen der Erde,
im ersten Strahl der Sonne.

Oh, du Zauber des Frühlings,
verbreite frohen Duft der Hyazinthe,
hülle mich ein in deine Macht
in der ich heut erwacht,
so führe brennend Herz,
das sehnsüchtig glüht,
berauschend, nicht trunken
des Honigweines Süße,
mich durch die Morgenröte,
gewappnet mit meiner Liebe,
dem schönsten Lächeln entgegen,
die strahlende Himmelsbläue
in ihren Augen zu sehen.

Im Geläute der Narzissen,
als Eroberer ihres Herzens, trete ich
vor der holden Schönheit nieder,
mit einem Kranz aus weißem Flieder,
fühlend die sinnliche Lust ihres Reizes
wenn Amseln trällern ihre Lieder,
umarmend den zierlichen Körper,
drückend die Unschuld an meiner Brust
zu atmen den Duft ihrer Blüte,
berührend den Schleier der Reinheit,
unterwerfend dem Bann der Liebe,
pflückend der Jungfrau Frühlingserwachen,
um das göttliche Band zu besiegeln.

„Die Liebe – Wie ein blühender Frühlingsbeginn“, Frühlingsgedicht von Silke Bockelkamp

Die Blume reckte sich der Sonne entgegen,
um den kalten Winter wegzufegen.

Sie streckte sich nach ganz weit oben.
Damit nachher alle ihre Schönheit loben.

Ein Mädchen setzte sich nieder
und küsste ihre heimliche Liebe immer und immer wieder.

Sie pflückte die Blume und diese erschrak.
Ob sie wohl jemals ihre Schönheit erlangen mag?

Des Mädchens Liebe erhielt das kostbare Geschenk
Ob er es zu würdigen weiß? …. Bedenk!!!

Ein paar Wochen später, das Mädchen allein.
Der Junge war wohl noch daheim.

Sie kniete sich nieder und weinte ganz leise.
Ein Vogel zwitscherte zu ihr, die Meise.

Die welke Blume lag achtlos im Gras.
Sie weinte Tränen vor Hass.

Doch im nächsten Frühjahr
Da spross die Blume als Paar.

Die beiden wuchsen stolz und mit vollem Glanz
Und leiteten ein den liebenden Frühlingstanz.

Das Mädchen erneut kam mit Picknickkorb und Decke.
Neben ihr ein hünenhafter Recke.

Gemütlich ließen sie sich nieder
Und küssten sich immer wieder.

Erneut wollte das Mädchen als Liebesbeweis die Blume pflücken
Und machte Anstalten sich zu bücken.

Ihr Freund jedoch hielt inne
Und brachte sie zur Vernunft mit seiner zarten Stimme.

„Tu es nicht!“, sagte er lieb,
„sonst bist du des Frühlings Schönheit Dieb!“

Genieße die Blümchen mit Freud und Wonne,
Sie strahlen so schön in der Frühlingssonne.

Im nächsten Frühjahr
Da gabs kein Blumenpaar.

Doch die ganze Wiese war erfüllt von Blütenpracht
Und erneut der Frühling lacht.

Das Mädchen kam mit ihrem Recken
Im Arm ein kleines Menschlein… Vorsicht, es nicht zu wecken.

Die Blumen waren sichtlich erfreut,
Den FrühlingsBEGINN begrüßen zu dürfen, erneut!

Noch mehr Frühlingsgedichte finden Sie in den Blog Beiträgen der beiden Literaturbloggerinnen Marie’s Salon du Livre und Traumzirkus, die unserem Aufruf zu mehr Blogpoesie gefolgt sind und mit ihren eigenen Gedanken zum Thema Lyrik Lautmalerei geschrieben haben. Hat der Frühling auch Sie zu zarten Zeilen inspiriert? Wir freuen uns über Ihre Gedichte in unseren Kommentaren!

Lassen Sie Ihrer Tastatur freien Lauf!

Die Gedichte „Die Macht des Frühlings“ und „Die Liebe – Wie ein blühender Frühlingsbeginn“ entstanden im Rahmen der novum Verlag Initiative für die Förderung und Inspiration von Schriftstellern über den novum Corporate Blog und die Blogrubrik #Wortwechsel. Wir bedanken uns bei den beiden Gastautorinnen Mirjana Magura und Silke Bockelkamp für ihre inspirierenden Beiträge.

Der nächste #Wortwechsel erscheint in Kürze (das Datum geben wir hier auf unserem Blog sowie auf unserer Facebook-Seite demnächst bekannt).