Sie wollen spannende Romanfiguren entwickeln? Mit diesen fünf Schreibübungen gelingt Ihnen die Kreation Ihrer Protagonist*innen problemlos!

Die tapfere Jane Eyre, der schrullige Hercule Poirot oder der zerrissene Raskolnikow – in der Welt der Bücher begegnet man oft fesselnden Charakteren. Mitunter sind die Protagonist*innen eines Romans spannender als die Handlung, durch die sie sich bewegen. Ihr Schicksal ist es, das Leser*innen an einen Roman bindet und dazu bewegt, nachts lieber zu lesen als zu schlafen. Eine interessante Haupt- oder Nebenfigur ist in der Regel die treibende Kraft hinter der Handlung. Oftmals Held*innen der Geschichte, werden die Hauptfiguren mit Konflikten konfrontiert und versuchen, diese zu überwinden. Jede*r Protagonist*in hebt sich durch markante Eigenschaften, welche ihn oder sie ausmachen, vom Rest der Masse ab. Sei es Stärke, Mut, List oder auch Empathie, erst durch die Betonung bestimmter Merkmale bekommt Ihre Hauptfigur Profil. Oftmals durchlaufen Hauptcharaktere eine Wandlung oder Transformation, durch welche sie im Laufe der Handlung wachsen können. In diesem Fall spricht man auch von einem sogenannten Entwicklungsroman.
In diesem Beitrag betrachten wir fünf Schreibübungen, die Ihnen helfen, ein besseres Gespür für ihre Protagonist*innen zu erlangen und authentische Romanfiguren zu entwickeln. Außerdem verraten wir Ihnen, wie Sie die vorgestellten Techniken in ihren Schreibprojekten effektiv einsetzen.

Romanfiguren entwickeln: 5 Übungen zum kreativen Schreiben
Die innere Stimme
Jeder hat sie und jeder kennt sie, die stets kritische Stimme im Kopf, welche immer und zu allem eine Meinung hat. Autor*innen, die ungehemmt schreiben wollen, müssen lernen, mit dieser Stimme umzugehen. Tipps für mehr Selbstvertrauen beim Schreiben können Sie hier nachlesen. Eine Möglichkeit besteht darin, den*die innere Kritiker*in in einen Charakter zu verwandeln. Dadurch nehmen Sie dieser Stimme einerseits die Macht über Sie und im erschaffen im besten Fall noch eine interessante Figur, wie etwa eine*n Antiheld*in.
Visualisieren Sie Ihre innere kritische Stimme. Wie sieht sie aus? Was tut sie gerne? Was liest sie gerne und warum? Wie bewegt sich sie sich? Was hat sie an? Skizzieren Sie die entstehende Figur mit Hilfe eines Charakterbogens. Einen kostenlosen Charakterbogen zum Download finden Sie hier.
Der kritische Blick des Betrachters
Neben der Fähigkeit, Menschen zu beschreiben, ist es ebenso wichtig, sich in diese hineinzuversetzen und zu versuchen, die Welt durch ihre Augen zu sehen. Denken Sie an Geschichten, in welchen sich Charaktere plötzlich im Körper einer anderen Person oder in einem Tier wiederfinden, wie etwa »Seelen« von Stephenie Meyer. In jeder dieser Geschichten lernen die Figuren etwas über sich selbst. Ähnlich ist es beim Schreiben.
Versuchen Sie sich selbst aus dem Blick einer Figur zu beschreiben. Wenn Sie mutig sind, vielleicht sogar aus dem Blick der Figur der vorgehenden Übung. Was fällt Ihnen auf? Wie nimmt der*die fiktive Beobachter*in Sie wahr? Wie reagiert diese*r auf Sie?

Die Änderung des Blickwinkels
Oft zerbricht man sich den Kopf darüber, worüber man eigentlich schreiben möchte. Ein effektiver Trick für neue Ideen ist es, den Blickwinkel einer Nebenfigur aus bereits bekannten Geschichten zu betrachten. Geschehnisse erstrahlen plötzlich in einem anderen Licht und bekommen durch diesen Perspektivenwechsel eventuell eine ganz neue Bedeutung.
Suchen Sie sich eine Geschichte aus – welche spielt keine Rolle – wichtig ist nur, dass Sie die Erzählung schätzen und gut kennen. Um den Rahmen der Übung überschaubar zu halten, empfehlen wir allerdings Kurzgeschichten, Märchen oder Sagen. Ersetzen Sie nun die Hauptfigur der Erzählung und lassen Sie eine Nebenfigur die Geschehnisse aus deren Sichtweise noch einmal erzählen. Merken Sie, wie neue Geschichten entstehen?
Die Doppelconférence
Um Ihre Figur besser verstehen zu lernen, sollten sie auch ihre Einstellung zu bestimmten Themen erforschen. Daraus ergeben sich Werte und Haltungen, die für die Konzeption einer authentischen Figur von unschätzbarem Wert sind. Denn eine Figur muss immer nach ihren Werten und Moralvorstellungen handeln, damit sie glaubwürdig wirkt. Überlegen Sie sich in der folgenden Übung, welche Einstellung Ihre Protagonist*innen zu dem Thema »Schönheit« haben.
Selbstverständlich können Sie das Thema aber auch mit einem anderen austauschen, das besser zu der Handlung Ihres Romans passt. Arbeiten Sie nun einen Dialog zwischen zwei Figuren aus, in welchem beide ihre Meinung zum ausgewählten Thema wiedergeben. Ziel dieser Übung ist es, Ihre Charaktere besser kennenzulernen und ihr Handeln in allen Situationen nachvollziehbar zu machen.

Die Kunst der Beschreibung
Der erste Eindruck zählt. Allerdings bleiben Ihrem Publikum beim ersten Eindruck einer Figur noch viele Aspekte vorenthalten. Personen so zu beschreiben, dass keine wichtigen Fragen offen bleiben, ist ein wesentlicher Teil, wenn Sie authentische Romanfiguren entwickeln wollen. Daher sollten Sie die Aufmerksamkeit auf Ihre Wahrnehmung lenken und sich selbst beobachten. Worauf achten Sie bei einem Menschen zuerst und welche Details vernachlässigen Sie in der Regel? Diese Selbstbeobachtung ist wichtig, damit Sie Figuren nicht immer wieder auf dieselbe Art und Weise beschreiben. Versuchen Sie sich an dieser Übung, um etwaige Nachlässigkeiten aufzudecken.
Stellen Sie sich eine Person oder eine Figur vor, welche Sie gut kennen oder regelmäßig sehen. Beschreiben Sie nun die gewählte Person und prüfen Sie im Anschluss, welche Aspekte des Aussehens und/oder Charakters der Person Sie beschrieben haben. Fällt Ihnen auf, dass Sie gewisse Eigenschaften übersehen haben, so schreiben Sie noch ein paar Zeilen darüber.
Romanfiguren entwickeln mit der novum Verlag Schreibwerkstatt
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