Diese fünf Fakten über den Duft von alten Büchern werden Sie dazu verleiten, Ihre Nase wieder einmal in ein Buch zu stecken.  

Frieden. Ferien. Die Gartenschaukel unter dem Kirschbaum, die sich im Wind wiegt und quietscht. Die Assoziationen, die aufkommen, wenn wir an einem alten Buch riechen, sind so einzigartig wie wir selbst. Zwischen Gerüchen und Erinnerungen besteht nicht nur in unserer Vorstellung, sondern auch in der Wirklichkeit ein enger Zusammenhang. Die Verbindung zwischen unserem Geruchs- und unserem Erinnerungsvermögen gilt als wissenschaftlich erwiesen.

Von allen unseren fünf Sinnen ist nur der Geruchssinn über einen direkten Weg mit unserem Erinnerungs- und Gefühlszentrum im Gehirn verdrahtet. Dieser Schaltkreis aus Neuronen ist der Grund dafür, warum spezielle Gerüche ganz unvermittelt spezifische Gefühle, Gedanken oder Vorstellungen in uns wecken können. Prägende Momente, die von bestimmten Düften erfüllt sind, werden als sogenannte Geruchserinnerungen in unserem Hirn gespeichert. Sobald wir eine Duftmarke aus unserer Vergangenheit wahrnehmen, erleben wir eine Zeitreise zurück in eine bestimmte Zeit, an einen bestimmten Ort.

Einen Effekt, den Marcel Proust in seinem Monumentalwerk „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ in einem sprachlichen Bilderreigen beschreibt und der auch besser als der „Proust Effekt“ bekannt ist. Besonders stark ist der Proust Effekt beim Duft von alten Büchern. Viele Menschen lieben es, ihre Nase im wahrsten Sinne des Wortes in ein Buch zu stecken. Dass es dabei mehr um unsere eigenen Geschichten geht als um die unter dem Buchdeckel, hat auch schon Marcel Proust erkannt: »Es ist ganz offenbar, dass die Wahrheit, die ich suche, nicht in ihm ist, sondern ihn mir.«

Der Duft von alten Büchern

Fünf Wahrheiten über den Duft von Büchern wollen wir vom novum Verlag Ihnen zum #Weltdufttag vorstellen. Für den Fall, dass wir auch bei Ihnen die Lust wecken, Ihre Nase wieder einmal in ein Buch zu stecken, schauen Sie gerne in unserem Onlineshop vorbei.

5 Fakten über den Duft von Büchern

Der Duft von alten Büchern

Wenn die organischen Verbindungen von Papier, Tinte und Kleber zerfallen, entstehen Duftstoffe. Älteres Papier besteht unter anderem aus Lignin und Zellulose, zwei Arten von Pflanzenbestandteilen. Zerfällt das Lignin, so entsteht Vanillin und wir nehmen den Geruch von Vanillearoma wahr. Manche Menschen nehmen in einer Bibliothek mit alten Büchern sogar den Duft von Kaffee und Schokolade wahr. Kein Wunder, denn sowohl Kakao- als auch Kaffeebohnen enthalten Lignin und Zellulose, also jene Stoffe, die für den verführerischen süßen Duft verantwortlich sind. 

Bucharomen zur Altersdatierung

Erfahrene Bibliothekar*innen können das Alter eines Buchs mit der Nase schätzen. Tatsächlich erlauben einzelne Duftstoffe die Altersdatierung. Bücher zum Beispiel, die nach 1850 produziert wurden, enthalten im Verhältnis mehr Furural. Furural entsteht bei der Zersetzung von Zellulose und verströmt einen süßen Geruch, der an Mandeln erinnert. Darüber vergilben die Bücher durch den Duftstoff Vanillin, einem Zerfallsprodukt von Lignin. Profis können das Alter eines Buchs praktisch riechen.

Bücher aus der Parfümerie

Die Beliebtheit des Buchbouquets hat auch die Industrie schon für sich entdeckt. Mit „Paper Passion“ wurde vor zehn Jahren erstmals ein Parfüm mit der Duftnote von Büchern auf den Markt gebracht. Das Buch aus dem Flakon riecht nach Papier und Druckerschwärze. Die Verpackung, die selbst aussieht wie ein Buch, wurde von keinem Geringeren als Karl Lagerfeld gestaltet. Mit einem Vorwort von Günter Grass birgt das Parfum sogar einen Hauch von Weltliteratur. 

Bücherduft und Lesevergnügen

Wenn wir ein Buch öffnen, empfinden wir Vorfreude auf das Leseerlebnis. Weil wir bei diesem Gefühl den Geruch des Buchs in der Nase haben, assoziieren wir diesen mit etwas Positivem. Wiederholt sich dieser Vorgang, wird das Gehirn praktisch auf den Buchgeruch konditioniert. Fortan wird der Geruch eines Buchs mit einem Wohlgefühl assoziiert, das uns nicht mehr aus dem Kopf geht. Der US-amerikanische Autor Ray Bradbury war sogar davon überzeugt, dass der Geruch von Büchern das Lesevergnügen noch steigert. Er selbst behauptete, Bücher würden nach Zimt und Vanille riechen.

Das Bouquet von neuen Büchern  

Manche Menschen können neue Bücher nicht riechen. Durch die Unterschiede in der Materialzusammensetzung, die vor  allem in Druckerfarbe, Klebstoff und Papier variieren, weisen sie eine andere Duftnote als alte Bücher auf. Mitunter riechen sie nach Plastik. Der Geruch eines Buchs wird aber auch durch Umwelteinflüsse bestimmt. Ein Buch nimmt die Gerüche seiner Umgebung auf, weswegen ein Buch im Regal eines Büchercafés auch anders riechen mag als das in einem Tabakfachhandel.

Welche Erinnerungen werden bei Ihnen wach, wenn Sie an einem Buch riechen? Teilen Sie Ihren Erfahrungsschatz mit uns in den Kommentaren!

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