Fünf Gründe für ein Happy End: Warum Happy Ends high machen und wir einfach nicht auf sie verzichten wollen.

Happy Ends sind unvollendete Geschichten, sagen Pessimist*innen. Und trotzdem ist nicht nur die Literatur, sondern auch der Valentinstag ohne sie unvorstellbar. Wer Zweifel hat am Glücklichsein bis ans Ende aller Tage, wird wohl auch eine Beziehung nicht vertrauensvoll eingehen können. „Ich weiß, dass das nichts wird mit uns“, zählt schließlich nicht zu den romantischsten Sätzen, die man am Valentinstag zwischen Rosen und schäumendem Sekt skandieren kann. Und auch, wenn die Scheidungsraten den Beziehungsphobiker*innen ein starkes Argument geben, so scheinen wir doch zu kokettieren mit dem Happy End. Denn wider besseren Wissens sind wir verliebt ins Flirten, ins Verliebtsein, in den Valentinstag und die Vorstellung vom süßen Glück bis ans Ende aller Tage.


Und wer ist Schuld daran? Die Literatur. Nicht wenige Wissenschafter*innen sind der Auffassung, dass die Romantik eine Erfindung der Poesie ist. Doch ganz richtig ist das nicht. Der Mensch hatte schon vor der Kulturepoche der Romantik einen Hang zum Süßholzraspeln. Die ältesten Liebesbekundungen wurden in Ägypten schon 1300 vor Christus in Stein gemeißelt. Und die Troubadoure bezirzten die Frauen selbst im finsteren Mittelalter mit ihrem Minnesang. Doch trotz unseres archaischen Wunsches nach einem frohen Ausgang ist das Happy End, das in der Fachsprache übrigens Happy Ending genannt wird, unter Expert*innen umstritten. Denn ein Happy End, so die Expert*innen, ist meistens ein Merkmal für mangelnde Originalität. Ganz im Sinne des Valentinstags wollen wir vom novum Verlag dieser These widersprechen und verraten Ihnen heute fünf Gründe, die für ein Happy End Ihrer Liebesgeschichte sprechen – ob echt oder erfunden, bleibt ganz Ihnen überlassen.

Gute Gründe für ein Happy End.

Fünf Gründe für ein Happy End

Endorphine

Ein Happy End ist ein positives Ereignis. Positive Ereignisse regen in unserem Hirn die Produktion von Endorphinen an. Endorphine wirken auf uns wie Opiate, kurzum, sie versetzen uns in einen Rauschzustand, in ein natürliches High. Dieses hormonelle High verspricht gleich mehrere verblüffende Wirkungen. So sorgen Glückshormone etwa für einen erholsameren Schlaf, stärken das Immunsystem und mindern sogar Schmerzen. Depressive Leser*innen sollten also bei der Auswahl ihrer Bücher bewusst darauf achten, welchen Ausgang sie nehmen und lieber zu „Stolz und Vorurteil“ als zu „Sturmhöhe“ greifen.

Originalität

Ist es wirklich wahr, dass ein Werk nur dann einem künstlerischen Anspruch genügt, wenn es ein offenes oder gar verdrießliches Ende nimmt? Wären wir immer noch fasziniert von Romeo und Julia, wenn die Montagues und die Capulets doch noch gemeinsam auf der Hochzeit des bittersüßen Paars getanzt hätten? Die Frage ist berechtigt. Denn bei aller Liebe haben wir Menschen auch einen kleinen Hang zur Tragik. Dennoch gibt es genug Beispiele aus der Welt der Literatur, die das Gegenteil beweisen. Geschichten wie „Jane Eyre“ oder „Ein Sommernachtstraum“ genießen durchaus den Status von Weltliteratur und bezeugen, dass ein Happy End originell sein kann. Voraussetzung ist, dass ein Happy End durch die Konflikte und Komplikationen der Handlung völlig ausgeschlossen ist. Wenn es dem*der Autor*in gelingt, aller Aussichtslosigkeit zum Trotz ein plausibles Happy End zu schreiben, ist ihm auch die Achtung der Expert*innen sicher. Mehr zu den berühmtesten Liebespaaren der Literatur finden Sie übrigens auch in diesem Beitrag.

Leserbindung

Ein verheerendes Ende mag die Kritiker*innen beeindrucken, Ihre Leser*innen werden Sie mit einem Sad bzw. Bitter Ending eher vergraulen. Ein Buch ohne Happy End spielt mit der Frustrationstoleranz des Publikums – ein Risiko, das Autor*innen lieber erst ab einem gewissen Bekanntheitsgrad eingehen sollten. Dafür sprechen auch die physiologischen Fakten. Wussten Sie, dass das Glückshormon Noradrenalin nicht nur die Gehirn- sondern auch die Gedächtnisleistung optimiert? Ein*e Leser*in, die von einem*einer Autor*in mit einem Happy End verwöhnt wird, wird dessen*deren Namen nicht mehr so schnell vergessen.

Überraschungseffekt

Bücher, die ein überraschendes Ende bereithalten, behält man lange in Erinnerung. Umso unwahrscheinlicher es ist, dass ein Roman gut ausgeht, umso größer ist der Überraschungseffekt am Ende. Ein Happy End kann durchaus zum denkwürdigen Ende werden, wenn es zwei wichtigen Geboten folgt: Es muss unvorhersehbar und von den Protagonist*innen selbst herbeigeführt worden sein. Auf keinen Fall darf ein sogenannter Deus ex machina den Grundkonflikt des Romans lösen. In der antiken Tragödie bezeichnete der Deus ex machina das plötzliche Auftauchen einer Gottheit, die den Konflikt der Geschichte für ihre Protagonist*innen löste. Eine solche Technik wird heute viel eher als Lazy Storytelling empfunden, wirkt beliebig und bringt Leser*innen um ihr Vergnügen. Bei einem Happy End geht es also viel weniger um das Was als um das Wie.

Träumen

Vom Träumen haben wir laut Nietzsche das Schreiben, das Musizieren, das Malen gelernt. Denn erst durch das Träumen entdeckten wir eine Welt hinter der Welt, also eine Welt der Vorstellung hinter den wirklich wahrnehmbaren Dingen. Wenn wir lesen, träumen wir also immer auch ein bisschen und erlauben uns die Flucht in eine Welt des Scheins. Wenn wir uns die Happy Ends versagen, verschließen wir uns auch die Pforte zu der Vorstellung, dass am Ende doch noch alles gut werden kann. Und auch, wenn nicht das ganze Leben Gedichte und Zuckerwatte sein kann, ein bisschen Hoffnung ab und zu kann nicht schaden. Man wird doch noch träumen dürfen.

Wir vom novum Verlag wünschen Ihnen einen frohen Valentinstag mit Happy End! Welche Bücher mit Happy End können Sie empfehlen? Wir freuen uns über Ihre romantischen Buchtipps in den Kommentaren!

Lassen Sie Ihrer Tastatur freien Lauf,

Ihr novum Verlag