Wer für nichts mehr brennt, ist ausgebrannt. Mit diesen Tipps zur Burnout Prävention für Autoren und Autorinnen schaffen Sie vorsorglich kleine Auszeiten vom Alltag.

Wann haben Sie das letzte Mal an einer Blume gerochen? Oder dem Jubilieren einer Lerche gelauscht? Wann sind Sie das letzte Mal barfuß durch Ihren Garten spaziert? Und wissen Sie noch, wie frisch gemähtes Gras riecht? Im Trubel des Alltags, zwischen Arbeits-, Freizeit- und Familienprogramm bleibt manchmal nicht viel Zeit für Zerstreuung. Dabei unterschätzen wir die Wirkung, die flüchtige Momente der Auszeit auf Körper und Geist haben können. Vor allem Schriftsteller*innen leiden an ihrem inneren Zwist zwischen Wollen und Sollen. Die Zeit für Poesie, Prosa und Butterblumen steht immer mehr Zeit-Fressern gegenüber. Job, Haushalt, Sozialkontakte, Konversationen am Smartphone und vielleicht noch eine Fortbildung und der Tag ist so voll wie eine Herbstkastanie, bevor sie vom Baum fällt. So manche*r Autor*in zwingt sich noch in später Nacht, wenn längst schon alles schläft, ein, zwei Seiten ab. Doch spätestens an dem Punkt, an dem einem nicht einmal mehr der Name des eigenen Hauptprotagonisten einfällt, sollte man die Notbremse ziehen.

Noch bevor man sich versieht, steckt man in einem Burnout. Das geht schneller, als man denkt. Denn ein Burnout kommt schleichend. Ahnt man es, ist es meistens schon da. Und zuerst macht es sich zu schaffen an der Kreativität. Denn das Burnout durchläuft verschiedene Phasen. Zunächst nehmen Kreativität und Enthusiasmus für die eigenen Leidenschaften ab. Dinge, die vorher wichtig waren, werden plötzlich zur Nebensache. Es folgen Müdigkeit, Lustlosigkeit, Reizbarkeit, Rückzug, Apathie und – um schlimmsten Fall – Krankheit und Depression.  

Nicht nur Ihrer Inspiration, sondern auch Ihrer geistigen und körperlichen Gesundheit zuliebe sollten Sie also – allen schriftstellerischen Ambitionen zum Trotz – einem Burnout vorbeugen. Denn keine Krankheit fürchtet ein*e Autor*in so sehr wie eine Schreibblockade, und diese ist bei einem Abbau kreativer und kognitiver Fähigkeiten vorprogrammiert. Wir vom novum Verlag haben Tipps zur Burnout Prävention für Autoren, Autorinnen und Kreative im Allgemeinen recherchiert. Diese fünf Tipps schützen Sie zuverlässig vor leeren Seiten:

Tipps zur Burnout Prävention für Autoren und Autorinnen

Prioritäten setzen

Machen Sie sich selbst zur Priorität. Arbeit ist wichtig, aber nicht alles. Die meisten Menschen mit Burnout sind perfektionistisch und verlangen sich selbst alles ab. Jedoch ist es wichtig, klare Grenzen zu setzen, nicht nur zu geben, sondern auch zu nehmen. Gesunde Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit schaffen Sie schon durch minimale Maßnahmen. Beenden Sie Ihre Arbeit pünktlich, auch dann, wenn noch etwas offen ist. In den seltensten Fällen macht es einen Unterschied, ob ein Projekt um Mitternacht oder am Morgen des nächsten Tages eingereicht wird. Machen Sie nicht alles gleichzeitig. Schließen Sie einen Arbeitsschritt ab, bevor Sie sich dem nächsten zuwenden. Gönnen Sie sich Pausen, quittieren Sie den Dienst am Handy und schaffen Sie sich bei Bedarf ein Arbeitshandy an. Schließen Sie das Mailprogramm am Wochenende und etablieren Sie laptopfreie Tage. Lernen Sie, „Nein“ zu sagen und Ihr „Nein“ ohne Angabe von Gründen stehen zu lassen. Kurzum, geben Sie Ihrer Freizeit dieselbe oder sogar mehr Gewichtung als Ihrer Arbeitszeit. Achtsames Zeitmanagement ist alles.

Achtsam sein: Wir leben in einer Zeit, in der Stress zum Lifestyle geworden ist. Das ist ein Trend, den Sie nicht mitmachen müssen. Multitasking ist keine Gabe, sondern Gift für Ihr körperliches und geistiges Wohlbefinden. Schwieriger aber als Multitasking zu lernen ist es, Multitasking wieder zu ver-lernen. Es fällt Ihnen schwer, sich auf eine Aufgabe, auf einen Moment zu konzentrieren? Dann sollten Sie sich dringend Ihrer Achtsamkeitspraxis widmen. Vor allem für Anfänger*innen kann das eine echte Herausforderung sein. Helfen Sie sich mit Meditation, Tai Chi oder Qigong. Besuchen Sie ein Stressbewältigungsseminar, betreiben Sie Birdwatching oder brennen Sie Ihre eigenen Teetassen in einem Töpferkurs. Als Autor*in kennen Sie außerdem eine weitere, wichtige Quelle zum Abschalten: das Schreiben. Bewährte Techniken der Schreibmeditation finden Sie zum Beispiel in diesem Beitrag.

In Bewegung bleiben

Wussten Sie, dass ein Burnout sich auch biochemisch bemerkbar macht? Bei Dauerstress sind der Adrenalin-, der Cortisol- sowie der Noradrenalinspiegel im Körper chronisch erhöht. Bei einem Burnout reagiert der Körper wie bei einem Schock: Er beschränkt sich auf das Wesentliche. Wir befinden uns im körperlichen und im geistigen Überlebensmodus. Bewegung und gesunde Ernährung sind effektive Gegenmittel gegen diesen Zustand. Stresshormone lassen sich zum Beispiel durch Ausdauersport wie Laufen oder Radfahren abbauen. Beim Yoga praktizieren wir nicht nur Meditation, sondern lernen auch, uns wieder zu spüren. Anstatt die eigenen Bedürfnisse permanent zu überhören, lernen wir, sie wahrzunehmen. Gepaart mit gesunder Ernährung kann es uns gelingen, aus dem Kreislauf auszubrechen und vom Überlebensmodus zurück in den Erlebensmodus zu wechseln.

Sich selbst lieben

Manchmal ist ein „Ja“ an andere ein „Nein“ an uns selbst. Menschen, die in ein Burnout rutschen, weisen meist eine ganz bestimmte Persönlichkeitsstruktur auf. Sie sind nicht nur perfektionistisch, sondern neigen auch zu Selbstzweifeln und wollen sich und anderen beweisen, dass sie genug sind. Wer auf die Bestätigung von außen angewiesen ist, gerät allerdings in eine gefährliche Abhängigkeit. Aus Angst vor Kritik oder Ablehnung sind wir beständig damit beschäftigt, die Bedürfnisse anderer zu befriedigen. Das hat mitunter auch schwerwiegende Konsequenzen für Schriftsteller*innen: Wer nur schreibt, um anderen zu gefallen, riskiert eine Schreibblockade. Schreiben ist ein Akt der Kreativität, die reine Lust am Spiel. Befreien Sie Ihre Schreibroutine vom Fremdzweck, Schreiben und überhaupt jede künstlerische Betätigung sind Selbstzweck. Selbstliebe und –akzeptanz lassen sich lernen. Verschiedene Dankbarkeitsrituale oder auch Journaling sind bewährte Methoden, um sich selbst Aufmerksamkeit, Achtsamkeit und Liebe zu schenken. Achtsamkeitsrituale für jeden Tag, wie etwa die berühmten „Morgenseiten“ von Schreibmentorin Julia Cameron, finden Sie in diesem Beitrag. Zu empfehlen ist übrigens auch der von Julia Cameron entwickelte „Künstlertreff“: Verabreden Sie sich jede Woche einmal mit sich selbst. Tragen Sie den Termin in Ihren Kalender ein und sagen Sie ihn nicht ab. Ihr Künstlertreff kann ein Besuch in einem botanischen Garten, einer Bibliothek oder auch in einer Therme sein. Das entscheiden nur Sie. Planen Sie ein Date mit der Liebe Ihres Lebens: sich selbst.

Wir vom novum Verlag wünschen Ihnen einen achtsamen Start in einen Herbst der Inspiration! Lassen Sie Ihrer Tastatur freien Lauf,

Ihr novum Verlag