Diese einfachen Techniken versetzen Sie beim Schreiben zuverlässig in den Flow-Zustand.

„Alles fließt“, sagte Heraklit, und meinte damit nicht weniger als das Urprinzip des Lebens. Im Leben, so der Philosoph, ergeht es uns wie den Flüssen. Wir befinden uns in ständiger Bewegung, ergießen uns in die Stromlinien der Zeit. Und wenn wir im Flow sind, fließen wir vertrauensvoll in den weiten Ozean des Lebens.
Das Prinzip des Fließens ist uns bis heute bekannt. Zwar begegnet uns der Flow heute eher im Workflow eines Büros oder dem Flow einer Yogastunde, doch wir haben nicht verlernt zu fließen. Wie der Fluss bewegen wir uns im Flow-Zustand auf ein Ziel zu, ohne Zwang, ohne Druck, ganz im Strom des eigenen Tempos. Im Flow-Zustand spüren wir weder das Fließen der Zeit, noch das Fließen der Welt. Wir sind selbst im Fluss. Wenn wir im Flow sind, gelingt uns alles. Und es gelingt uns mühelos. Fast ist es, als hätten wir einen Messbecher voll vom berühmten Felix Felicis, dem flüssigen Glück aus Harry Potter, getrunken. Denn im Flow-Zustand geht uns alles ganz leicht von der Hand, selbst der Roman, den wir schon Jahre aufgeschoben haben.

Die Flow-Theorie
Die Selbstvergessenheit, die wir im Flow-Zustand erleben, wird auch als autotelischer Zustand bezeichnet. Der Begriff entspringt dem Griechischen und umschreibt einen Zustand des völligen Selbstzwecks. Nicht das Ziel, sondern der Weg ist das Ziel. Plötzlich bereitet der Schaffensprozess unermessliche Freude und es ist uns gleichgültig, ob und wie wir unser Ziel erreichen oder nicht. Frei von Druck und übersteigerter Erwartungshaltung fließen wir durch den Zweck unseres Seins.
Als Schöpfer der Flow-Theorie gilt der Glücksforscher Mihály Csíkszentmihályi. Er beobachtete das Phänomen bei Ärzt*innen, Athlet*innen und Gedankenakrobat*innen. Menschen im Flow-Zustand begegneten ihren Aufgaben spielerisch, mit der Leichtigkeit eines Kindes. Klassische Kennzeichen für ein Flow-Erleben sind tiefe, lang anhaltende Phasen von Konzentration, ein höheres Vermögen an Aufmerksamkeit, Selbstbewusstsein und Glücksgefühle. Menschen im Flow verschmelzen mit ihrer Aufgabe, sie vergessen Zeit und Raum. Selbst Gefühle wie Hunger oder Durst werden ausgeblendet. Physiologische Prozesse, wie etwa die Herzfrequenz, können sich zum Positiven verändern.

Schreiben im Flow-Zustand
Vor allem für Schriftsteller*innen, die oft von Selbstzweifeln oder Schreibblockaden gehemmt werden, ist der Flow ein erstrebenswerter Zustand. Daher haben wir novum Verlag uns von den Flüssen inspirieren lassen und fünf Techniken recherchiert, die Sie vielleicht in den Flow-Zustand versetzen werden. Vielleicht, denn erzwingen lässt sich im Flow Zustand gar nichts. Im Zweifelsfall machen Sie es einfach wie Paulo Coelho und sind »wie ein Fluss, der still die Nacht durchströmt“.
Ziele setzen
Ein Fluss bewegt sich immer auf ein Ziel zu. Doch er weiß nichts von seinem Ziel, während er fließt. Er fließt einfach. Machen Sie es also wie der Fluss und setzen Sie sich ein Ziel. Schreiben Sie es auf und verinnerlichen Sie es. Wichtig ist, dass Sie das Ziel klar und ohne innere Erwartungshaltung formulieren. Wenn Sie also versucht sind, zu schreiben: „Einen Bestseller schreiben“, dann streichen Sie die Formulierung und schreiben Sie stattdessen: „Mein Buch schreiben.“ Ihre Ziele sollen Freude, nicht Frustration erzeugen. Wenn es Ihnen gelingt, den Flow Zustand zu erreichen, werden Sie Ihr Ziel vergessen und sich durch die pure Freude am Schaffen und Sein darauf zubewegen.
Realistisch bleiben
Bleiben Sie realistisch. Fließen Sie auf dem Flussbett der Tatsachen. Mihály Csíkszentmihályi hat herausgefunden, dass wir den Flow-Zustand vor allem dann erreichen, wenn wir unsere Arbeiten an unsere Fähigkeiten anpassen.Der Schlüssel zum richtigen Maß liegt im Anspruchsniveau. Eine Tätigkeit sollte uns weder unter- noch überfordern. Darüber hinaus fördern Arbeiten, die Kriterien wie Abwechslungsreichtum und Autonomie erfordern, das Flow-Erleben. Der Realismus fängt schon beim Planen an: Ihre Ambition in allen Ehren, aber 200 Seiten pro Tag sind sicher kein realistisches Ziel. Fangen Sie mit zehn Seiten an. In zehn Tagen sind es schon hundert.

Motivation entfachen
Ein Fluss fließt, poetisch betrachtet, aus der reinen Lust am Fließen. Der Fluss will weder Erwartungen erfüllen, noch einen Dienst verrichten. Er will einfach fließen. Widmen Sie sich einer Tätigkeit, die Ihnen Spaß macht. Das Flow-Erleben wird von unserer intrinsischen, nicht von unserer extrinsischen Motivation bestimmt. Wenn Sie für Geld schreiben, für Anerkennung malen oder für Applaus musizieren, mögen Sie vielleicht erfolgreich sein. Doch den Flow-Zustand erreichen Sie nur, wenn Sie genügsam sind und Ihnen das innere Glück Antrieb genug sind, um Ihre Arbeit zu verrichten.
Konzentration fördern
Der Flow-Zustand gleicht einem meditativen Zustand, der vor allem durch äußere Faktoren kompromittiert werden kann. Schaffen Sie also schon vor dem Arbeiten ein Umfeld, das Ruhe, Frieden und vor allem Fokus verspricht. Schalten Sie Ihr Handy in den Flugmodus. Beschäftigen Sie sich bewusst mit nur einer Tätigkeit. Beenden Sie das Multitasking und füttern Sie die Katzen. Die nächsten Stunden gehören nur Ihnen ganz allein. Weitere Tipps für mehr Konzentration beim Schreiben haben wir in diesem Beitrag für Sie zusammengefasst.
Meditieren
Gewöhnen Sie Körper und Geist an den Zustand absoluter, innerer Ruhe und Ausgeglichenheit. Wenn Sie täglich meditieren, gelingt es Ihnen auch im Alltag leichter vom Betriebs- in den Flow-Zustand zu wechseln.

Mit welchen Mitteln und Techniken versetzen Sie sich in einen Zustand der Inspiration und Ausdauer? Verraten Sie uns Ihre Geheimtipps in den Kommentaren!
Lassen Sie Ihrer Tastatur freien Lauf,
Ihr novum Verlag
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