Durch Victor Hugos Garten streifen, mit Hemingways Katzen spielen – das sind die schönsten Reiseziele für Bibliophile.

Bücher sind die Fernreisen der Fantasie. Ob mit Jack Kerouac auf Roadtrip durch die USA, mit James Joyce auf Pubtour durch Dublin, mit Simone de Beauvoir auf einen Café in Paris oder mit J. R. R. Tolkien auf einen Ritt durch Mittelerde, ein Buch ist ein Flugticket in die Welt der Fiktion. Doch so schön diese träumerischen Reisen auch sein mögen, manchmal kann es lohnend sein, die Wolken im Kopf gegen echte zu tauschen und in ein Flugzeug zu steigen. Für Bücherenthusiast*innen hält die Welt zahlreiche Schauplätze der Literatur bereit. Selbst in den Hogwarts Express kann man steigen, wenn man das will. Der Nostalgiezug aus der Welt der Magier*innen fährt in den Harry Potter Studios in London direkt von Gleis 9 ¾ ab. Doch auch sonst hält die Landkarte spannende Stationen für belesene Weltenbummler*innen bereit. Wir vom novum Verlag haben rechtzeitig zum Start der Reisesaison einige der schönsten Reiseziele für Bibliophile recherchiert. Für diese Reisetipps tauschen Sie die Welt der Bücher sicher gerne auch einmal gegen die echte:  

Schloss Monte Christo, Frankreich

Von seinen eigenen Figuren ließ sich offenbar Alexandre Dumas inspirieren, als sich der Autor 1845 ein dekadentes Schlösschen im französischen Dorf Port-Marly bauen ließ. Seine beiden populärsten Romane, „Der Graf von Monte Christo“ und „Die drei Musketiere“ brachten dem Schriftsteller so viel Geld ein, dass er sich ein Renaissanceschloss samt englischen Garten, Wasserspeier, Springbrunnen und Grotten gönnte. Pittoresk auf einer kleinen Insel im hauseigenen Teich schwebend, befindet sich das Château, ein neogotischer Pavillon, dessen Fassade von Tafeln geschmückt ist, in die die Titel von 88 Werken von Dumas eingraviert sind. Heute ist die Wohn- und Schreibstätte ein beliebter Besuchsort für alle, die zwischen Buntglasfenstern und Blumenduft auf Dumas Spuren lustwandeln wollen. 

Hauteville House, Guernsey

„Ein Gedicht in mehreren Räumen“ können die Besucher*innen des Hauteville House, des einstigen Wohnsitzes von Victor Hugo auf Guernsey, erleben. So zumindest beschrieb der Sohn des Schriftstellers, Charles Hugo, den würdevollen Wohnsitz seines Vaters, in dem dieser unter anderem seinen weltberühmten Roman „Les Misérables“ geschrieben hat. Das Hauteville House beherbergt ein Victor Hugo Museum, in dem man unter anderem im imposanten Arbeitszimmer mit Originalinventar Literatur atmen kann.

https://www.maisonsvictorhugo.paris.fr/en/museum-collections/house-visit-guernsey

Hemingway Haus, USA

Nicht nur wer Katzen liebt, sollte einen Blick ins ehemalige Privatdomizil von Ernest Hemingway wagen. Außer rund 60 Katzen tummeln sich auch noch weitere Sehenswürdigkeiten, wie etwa Hemingways ausladender Salzwasserpool oder privater Boxring, auf dem Gelände in Key West, Florida. Autor*innen, die auf der Suche nach Inspiration sind, werden sich über die Touren durch die privaten Gemächer des Literaturnobelpreisträgers freuen. Den Füller für die eigenen Bestseller kauft man am besten direkt nach der Tour im hauseigenen Shop. 

https://www.hemingwayhome.com/

Orchard House, USA

Ein verträumter Ort ist das Orchard House, zu Deutsch „Obstgartenhaus“, in Massachussetts, USA. An dem romantischen Ort soll Louisa May Alcotts weltberühmter Roman „Little Women“ entstanden sein. Kenner*innen des Romans finden in dem Haus sicherlich Elemente aus dem Buch wieder, weswegen viele einen Besuch vor Ort auch als „Spaziergang durch das Buch“ bezeichnen. Das Haus ist sicher nicht nur für eine Tour durch die stillen Gemächer, die aus sich heraus unzählige Geschichten erzählen, einen Besuch Wert. Auch der Ausblick auf den prachtvollen Garten, in dem 40 saftige Apfelbäume der Sonne wuchern, macht unmittelbar Lust etwas Eigenes aufs Papier zu bringen.

https://louisamayalcott.org/home

Casa Stefan Zweig, Brasilien

Nur fünf Monate lebte der österreichische Autor mit seiner Frau Lotte in der Casa Stefan Zweig, in einem Hochtal der kleinen Kaiserstadt Petrópolis, Brasilien. Nach der Fertigstellung von „Die Welt von gestern“ sowie „Die Schachnovelle“ wählte der vergeistigte Autor gemeinsam mit seiner Frau den Freitod. Stefan Zweig, der im Zweiten Weltkrieg seine „geistige Heimat“ Europa verlassen und in Brasilien Zuflucht suchen musste, konnte den Verlust der humanistischen Werte Europas und die düstere Weltlage nicht verkraften. Heute ist die Casa Stefan Zweig ein Pilgerort für all jene, die an Exilliteratur interessiert sind und außerdem an der Gedenkstätte dem Geist des großartigen Schriftstellers nahe sein wollen. Vor Ort warten nicht nur ein Museum, sondern auch ein Musikzimmer, ein kleiner Kinosaal und ein breites Veranstaltungsprogramm auf Besucher*innen.

https://casastefanzweig.org.br/index.php

Noch mehr Schauplätze der Literatur finden Sie in diesem Beitrag! Und welche Reiseziele für Bibliophile können Sie empfehlen? Hinterlassen Sie uns Ihre Reiseinspirationen in den Kommentaren!