Bücher, Bohnen und Bohème. Wir haben die zehn schönsten Cafés in Europa zum Schreiben und Schmökern gesucht.

Schlürfen wie Sartre, genießen wie Grillparzer, sich verlustieren wie Verlain – Röstaromen und ein Resthauch schriftstellerischem Schaffens schwelgen in der Luft europäischer Kaffeehäuser. Große Tradition hat die Kaffeehauskultur in Wien, wo sich Schriftsteller wie Stefan Zweig, Hugo von Hoffmansthal oder Felix Salten ihre Zeit verdingten. Doch auch in anderen Cafés in Europa verkehrte regelmäßig die schreibende Zunft. Während Arthur Schnitzler und Artgenossen im Wiener „Café Griensteidl“ verweilten, machten es sich Sartre und Simone De Beauvoir im Pariser „Café de Flore“ und Erich Kästner im Berliner „Größenwahn“ gemütlich. Längst schon sind die Kaffeehausliteraten aus ihren Schreibsalons verschwunden. Die Cafés sind geblieben und mit ihnen die intime Beziehung, die nur ein Schriftsteller mit seinem Kaffee eingehen kann. Doch auch nach ihrer Blütezeit hat die Kaffeehauspoesie nichts von ihrem Reiz verloren. Auch heute noch suchen Schreib- und Leseenthusiasten die unverwechselbare Atmosphäre von Kaffeehäusern auf, wo sie sich, inmitten menschlichen Lärmens in die tiefe Stille ihrer eigenen Welt zurückziehen können. Und was kann es auch Schöneres geben, als nach Belieben zwischen der Welt der Worte und der Welt des Kaffees, der Créma und Croissants zu wechseln? Wir vom novum Verlag haben rechtzeitig zur Renaissance des Reisens zehn der schönsten Kaffeehäuser Europas recherchiert. Kaffeerezepte für wehmütige Reiserückkehrer oder den Urlaub zu Hause haben wir übrigens hier für Sie zusammengefasst.
Die zehn schönsten Kaffees in Europa zum Schreiben und Schmökern
„Adlerhof”, Wien
Wiener Kaffee und Wendeltreppe warten im „Café Adlerhof“ auf alle, die nach einer modernen Interpretation der Wiener Kaffeehausliteratur suchen. Hier wird die klassische Wiener Melange ebenso serviert wie ein Frühstück für Veganer.
„Le Bol”, Wien
Französisches Flair wohnt dem „Le Bol“ inne. Das kleine Café im Herzen der Wiener Innenstadt hat Boutiquecharakter und verwöhnt seine Gäste nicht nur mit Charme, sondern auch mit epischen Croissants und Kaffee aus extragroßen Tassen. Geheimtipp: Lasst euch im „Le Bol” die „Chocolad chaud noir, Valhrona” nicht entgehen!
„Café Sacher”, Wien
Nebst Klassikern wie dem „Café Gerstner“, „Café Landtmann“ und „Café Central“ ist das „Café Sacher“ ein Starlet der Wiener Kaffeehauskultur. Eine Melange und ein Stück Sachertorte im „Café Sacher“ sollten nicht nur auf der Bucket List von Buchenthusiasten stehen.
https://www.sacher.com/de/restaurants/cafe-sacher-wien/
„House of Small Wonder”, Berlin
In Berlin geht die Sonne im „House of Small Wonder“ auf. Unter anderem beweisen „Egg-Benedict mit Wasabi-Hollandaise” und „Matcha Roulade” im Brunch Menü, dass in Berlin nichts unmöglich ist. Im „House of Small Wonder“ ist der Name Programm, wer nach Mut zu Neuem sucht, wird ihn hier wohl finden.
https://houseofsmallwonder.de/
„Elan”, London
Melancholiker und schwere Künstlerseelen sollten dem „Elan“ in London einen Besuch abstatten. „Think Pink“ lautet wohl das Motto des Cafés, das inzwischen schon an neun Standorten rosaroten Kaffee ausschenkt. Für alle, die ihren Tee oder Kaffee am liebsten mit einem „Beautiful Bloom“ serviert bekommen.
„Pastelaria-Padaria São Roque”, Lissabon
Pascal Mercier, Autor von „Nachtzug nach Lissabon“, hat nicht übertrieben – auf Portugiesisch klingt einfach alles schöner. Weltenbummler genießen ihren Kaffee in Portugal nicht etwa in einer Konditorei, sondern in einer „Pastelaria“. Vorzugsweise fällt ihre Wahl dabei auf die „Pastelaria-Padaria São Roque”, wo Pastel de Nata und Bita – portugiesischer Espresso – an einem der wohl schönsten Fleckchen der Welt kredenzt werden.
„Café de Flore”, Paris
Seinem kulturellen Erbe wird das „Café de Flore“ im sechsten Arrondissement in Paris mehr als gerecht. Dort, wo einst Simone de Beauvoir, Jean-Paul Sartre, Pablo Picasso oder Jean Cocteau ihren Café genossen, wird heute jedes Jahr ein bedeutender Literaturpreis vergeben. Im „Café de Flore“ regt nicht nur die Blumenpracht über dem Pavillon zu Wachstum an.
„New York Palace Café”, Budapest
„There is no literature without a Café“, soll Sándor Márai, ungarischer Schriftsteller und treuer Gast des „New York Palace Café“, gesagt haben. Wohl aus diesem Grund ist das Café in Budapest seit 1900 Anzugspunkt für ungarische Künstler und Poeten. Literaturliebhaber finden aber schnell einen weiteren Grund für eine Kaffeeverkostung vor Ort: Laut eigenen Angaben ist das „New York Palace Café“ das schönste Café der Welt.
„Apfelgold”, Bern
„Kaffee, Tee und Bücher für alle“ verspricht das „Apfelgold – desserts et livres“ in Bern. Und der Name hält, was er verspricht. In der Speisekarte kann zwischen Schweizer und französisch inspirierten „Zuckerzaubereien“, im Buchregal in ausgewählten Büchern einer Schweizer Buchhandlung geschmökert werden. Beliebt sind im „Apfelgold“ nicht nur die Apfelvielfalt und die Schweizer „Schoggibombe“, sondern auch das jeweilige „Buch der Woche“.
„Grand Café Orient”, Prag
Ein Kleinod für Design- und Architekturfans ist das „Grand Café Orient“ in Prag. „Das Haus der Schwarzen Mutter Gottes“ des Architekten Gočár ist eines der ikonischen Werke des tschechischen Kubismus. Neben einem Besuch des kubistischen Museums im selben Gebäude wird von Prags Stadttourismus übrigens die süße Spezialität des Hauses empfohlen: Ein kubistischer Creme-Kringel.
https://grandcafeorient.cz/en/
Und welche Cafés in Europa empfinden Sie als inspirierend? Teilen Sie Ihre Tipps mit uns in den Kommentaren!
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Ihr novum Verlag
Cafe Husaren in Göteborg, wo es gigantische Zimtschnecken gibt und Kaffee zum Nachschenken.
Gigantische Zimtschnecken? Wir sind dann mal weg. 😀
Danke für den Geheimtipp, liebe Bea! Alles Liebe, Ihr Team von novum Verlag