Fünf Schreibübungen für mehr Selbstvertrauen: Mit diesen Techniken bringen Sie Ihre Lust am Schreiben zum Blühen!

Der Frühling ist nicht nur eine Zeit des äußeren, sondern auch des inneren Neustarts. Überall inspiriert und weckt die Natur zu neuem Tatendrang. Und spätestens beim Anblick der ersten, in Rosa getunkten Kirschblüten sprießen wieder die Ideen. Plötzlich steckt die ganze Welt voller Geschichten. Mehr als zu jeder anderen Jahreszeit fühlt man sich dazu berufen, die Kraft des Anfangs aufs Papier zu bringen. Doch anders als Kirschblüten und Magnolien hadern Autoren manchmal mit dem Anfang. Zweifel und Stimmen der Selbstkritik bremsen den Prozess, noch bevor er richtig begonnen hat. „Wie fange ich an?“, „Woher nehme ich die Ideen?“, „Bin ich gut genug?“ oder „Will ich das wirklich?“ sind Fragen, die nicht nur Autoren vor einem Neubeginn beschäftigen. Das erste Wort ist noch nicht gesetzt und schon will man zögern. Doch um die Angst vorm Anfang zu überwinden, gibt es, ganz im Stile der Lebensironie, nur ein wirksames Gegenmittel: Anfangen.
Oft ist es die Größenordnung eines Projekts, die den Mut verblühen lässt. Daher ist es ratsam, übergroße Buchprojekte in verdauliche Portionen zu zerlegen. Manchmal muss man nach einer langen Winterpause aber auch mit dem Schreiben an sich wieder warm werden. In beiden Fällen können Sie Ihre Bedenken mit einer Schreibübung überwinden. Daher haben wir vom novum Verlag fünf Übungen zusammengestellt, mit denen Sie die Lust am Schreiben aus dem Winterschlaf wecken. Mit Papierrascheln und Tastaturanschlägen lässt sich übrigens auch die Stimme des inneren Kritikers ganz gut übertönen.

Fünf Schreibübungen für mehr Selbstvertrauen
Nacherzählung
„Wer sein Warum des Lebens gefunden hat, verträgt sich fast mit jedem Wie“, sagte Friedrich Nietzsche. Wer sich zurückerinnert an den Grund, aus dem er mit dem Schreiben angefangen hat, für den lässt sich der Prozess auch leichter fortsetzen. Mit dieser Schreibübung rufen Sie sich Motivation und Schreiblust wieder in Erinnerung: Berichten Sie vom ersten Mal, als die Magie der Worte Sie berührt hat. Schreiben Sie das Erlebnis in Form einer Kurzgeschichte, eines Märchens oder auch Gedichts nieder. Gehen Sie mit Stift und Papier auf die Suche nach Ihrem Warum. Sollten Erinnerungslücken auftauchen, füllen Sie diese einfach mit Ihrer Fantasie auf. Lesen Sie sich die Geschichte laut vor, sobald Sie fertig sind und genießen Sie Wort für Wort die Nacherzählung Ihres Glücksmoments.
Altpapier
Sie befürchten, es mangelt Ihnen an Ideen? In diesem Fall wird es Zeit, alte Buchkalender, Notizhefte, Tagebücher, Handynotizen, Skizzen oder auch Social Media Posts wieder herauszukramen. Durchsuchen Sie Ihre Gedankenergüsse nach Satzfragmenten, die sich zu einer Kurzgeschichte oder einer anderen Textart ausbauen lassen und fangen Sie an zu schreiben. Sie werden überrascht sein, wie viel Potential und Kreativität in Ihnen schlummert. Vielleicht verfügen Sie nach der Schreibübung sogar über ausreichend Material für ein neues Buch?

Personenbeschreibung
Kaum ein Kritiker ist strenger als der in Ihrem Spiegel. Versuchen Sie doch einmal, sich aus den Augen eines anderen Menschen zu betrachten. Denken Sie an einen Menschen aus Ihrem nächsten Personenkreis. Nun versetzen Sie sich in diese Person und beschreiben sich im Umfang von mindestens einer Seite selbst aus deren Blickwinkel.
Nun versuchen Sie sich an der erweiterten Version dieser Übung. Schreiben Sie eine Kurzgeschichte aus der Perspektive einer Person, die Sie nicht persönlich kennen. Stellen Sie sich vor, ein/e Fremde/r betritt einen Raum, in dem Sie sich aufhalten. Der Blick der/ des Unbekannten fällt auf Sie. Überlegen Sie sich die Gedanken, die die Person zu Ihnen anstellen könnte und bringen Sie sie zu Papier. Wie könnte die Geschichte weitergehen? Geht die Person auf Sie zu? Beginnt sie ein Gespräch mit Ihnen? Halten Sie unbedingt alle Gedanken fest, die der Person durch den Kopf gehen könnten, sobald diese auf Sie trifft. Wen oder was können Sie erkennen? Diese Technik ist übrigens nicht nur eine Übung zu mehr Selbstliebe, sondern auch zum Spiel mit der Perspektive.
Schreibdisziplin
Viel zu oft gehen wir mit Druck, Disziplin und Perfektionsstreben ans Werk. Doch alle drei Begriffe lesen sich wie eine Anleitung zur Schreibblockade. Schreiben ist kein Bootcamp. Versuchen Sie es doch einmal mit einem achtsamen Zugang, indem Sie sich mit folgender Reflexionsübung auseinandersetzen: Schreiben Sie den Begriff „Disziplin“ auf ein Blatt Papier und starten Sie mit einem Brainstorming. Was bedeutet der Begriff für Sie? Warum müssen Sie Disziplin beweisen? Was ist in Ihren Augen Disziplinlosigkeit? Lassen sich für den Disziplinbegriff vielleicht weichere, freundlichere Begriffe wie »Routine«, »Hingabe« oder sogar »Freude« finden? Welche positiven Aspekte bringt Disziplin mit sich? Welche negativen Assoziationen verbinden Sie mit dem Wort? Ziel dieser Übung ist eine Einstellungsänderung, durch die Sie dem Schreiben in Zukunft vielleicht mit mehr Gelassenheit begegnen können.
Selbstportrait
Die Stimme Ihres inneren Kritikers ist Ihnen sicher vertraut. Doch haben Sie sich schon einmal überlegt, wie sie oder er aussehen könnte? Welche Befähigung zur Beurteilung Ihrer Begabung bringt sie oder er eigentlich mit? In dieser Übung besteht Ihre Aufgabe darin, Ihren inneren Kritiker zu portraitieren. Schreiben Sie genau auf, mit wem Sie es hier eigentlich zu tun haben. Welches Geschlecht hat der Zweifler in Ihnen? Über welche Eigenschaften verfügt er? Warum könnte er dieses oder jenes Auftreten haben? Welchen Zweck hat dieser Opportunist in Ihrem Ohr? Lassen Sie sich für diese Übung so viel Zeit, wie Sie brauchen. Vielleicht stellen Sie am Ende sogar fest, dass dieser Kritiker nicht immer richtig liegt.
Sie haben sich an verschiedenen Schreibübungen versucht, doch Ihnen fehlt das Feedback? Buchen Sie doch eine Schreibübung in unserer Schreibwerkstatt. Unsere Schreib-Coaches entwickeln Aufgaben, die an Ihre individuellen Stärken und Schwächen angepasst und beraten Sie im Anschluss in einem individuellen Feedbackgespräch zu Ihrem Schreibprozess. Informieren Sie sich hier über die Möglichkeiten!

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