Sie brauchen eine Pause? Mit diesen zehn Tipps legen Sie guten Gewissens eine Pause vom ewigen Produktivitätsstreben ein.

Autoren existieren im Zustand der Auseinandersetzung – der Auseinandersetzung mit dem Text, der Sprache, dem eigenen Können und vor allem der Zeit. Und Zeit ist flüchtig. Ganz gleich, in welcher üppigen Fülle sie auch zur Verfügung steht, nie ist es genug. Ein Autor fordert sich ständig zum Schreiben auf. Ob am Schreibtisch, auf einer Parkbank, in einer Cocktailbar oder beim Stadtspaziergang, das Ticken der Uhr schlägt im Innersten so persistent wie das eigene Herz. Immerzu ruft eine Geschichte, die geschrieben werden will. Die Stimme des Gewissens wird nicht müde, immensen Druck zu erzeugen. Doch wer diesem Gefühl in asketischer Selbstdisziplin nachgibt, ohne Rücksicht auf die eigenen Ressourcen, langt bald an dem Punkt an, ab dem nichts mehr geht.

„Auch die Pause gehört zur Musik“, sagte der österreichische Schriftsteller Stefan Zweig. Ein Kanon, in den viel große Autoren mit einstimmen werden. Denn ein Buch ist ein Großprojekt, das achtsam geplant werden will. Pausen müssen beim Planen mit gleicher Aufmerksamkeit berücksichtigt werden wie Arbeitsphasen. Phasen des Abstands sind nicht nur für das eigene Wohlbefinden, sondern auch für den Gesamterfolg eines Projekts ausschlaggebend. Ein Punkt, bei dem selbst Workaholics aufhorchen werden. Denn wer sich selbst keine Atempause zugesteht, gefährdet Lebens- und Buchqualität gleichermaßen. Studien belegen, dass Überanstrengung die Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigt, die Fehleranfälligkeit erhöht, Motivationslöcher gräbt und Gefühle von Gleichgültigkeit schürt. Und auch, wenn die Leistungsgesellschaft uns anderes vermittelt, ein bisschen Prokrastination hier und da hat noch niemandem geschadet. Gründe für ein Päuschen finden sich im Gegensatz zu Gelegenheiten in der Regel genug: Freunde, Familie, Lachen, Leichtigkeit und Leben. Und sollten Sie zu jener Sorte gehören, die besonders hart mit sich ins Gericht gehen: Sie sind nicht durch Zufall auf diesen Artikel gestoßen. Etwas in Ihnen hat danach gesucht. Die Absolution für ein kleines Intermezzo sei Ihnen hiermit erteilt. Zehn Tipps für eine Pausengestaltung, von der Fantasie und Lebensfreude noch lange zehren werden, haben wir übrigens auch noch für Sie zusammengefasst.

Meditieren

Meditieren ist das neue Nichtstun und eine effektive Methode für jene, die sich zwar körperlich, aber nicht mental vom Arbeitsplatz lösen können. Studien belegen, dass schon zehn Minuten Meditation pro Tag sowohl Kreativität als auch Konzentration und Fokus fördern. Wie Sie schreibend meditieren, verraten wir übrigens in diesem Beitrag.

Nackenübungen

Verspannungen im Kopf- und Nackenbereich können Kopfschmerzen oder Migräne verursachen. Die besten Voraussetzungen zum Schreiben sind das nicht. Eine präventive Pause gestalten Sie mit kurzen Nackenübungen: Setzen Sie sich aufrecht auf die Vorderkante Ihres Stuhls, stellen Sie Ihre Beine im 90° Winkel auf und legen Sie Ihre Hände auf die Oberschenkel. Ziehen Sie Ihren Kopf nach oben, als hinge er an einem Faden, bis Sie ein Doppelkinn machen. Halten Sie die Position für zehn Sekunden und schieben den Kopf schließlich langsam wieder nach vorne. Wiederholen Sie die Übung drei bis fünf Mal.

Frischluft

Verbrauchte Luft weist eine höhere Kohlenstoffdioxidkonzentration auf. Begleiterscheinungen wie Müdigkeit, Konzentrationsschwächen und Leistungsminderung sind die Folge. Lüften Sie regelmäßig Ihre Arbeitsumgebung oder – noch besser – packen Sie sich zusammen und gönnen Sie sich ein paar beflügelnde Atemzüge Frischluft vor der Türe.

Ordnung

Sortieren Sie sich und Ihren Arbeitsplatz. Chaos und Unordnung sind nicht nur Zeit- sondern auch Kreativitätsdiebe. Umgeben Sie sich mit schönen, inspirierenden Dingen und halten Sie Ihre Lieblingsutensilien in greifbarer Nähe. Findiges Inventar für Ihren Schreibtisch haben wir in diesem Artikel für Sie aufgespürt.

Flüssigkeit

Sie werden es nicht glauben, doch auch ein Mangel an Flüssigkeit mindert die Leistung. Schon ein geringer Wasserverlust hat gravierende Auswirkungen auf den Sauerstoff- und Nährstofftransport in Körper und Gehirn. Die Folgen sind eine verminderte Auffassungs- und Konzentrationsgabe sowie Kopfschmerzen und Müdigkeit. Statten Sie Ihren Arbeitsplatz mit ausreichend Flüssigkeit aus und trinken Sie regelmäßig. Warten Sie nicht auf den Durst, denn das ist ein Warnsignal des Körpers, das vermittelt, das bereits ein Mangel besteht.

Schlafen

Das berühmte Mittagsschläfchen genießt zu Unrecht einen schlechten Ruf. Schon ein Powernap von zwanzig bis dreißig Minuten wirkt sich positiv auf das Kurzzeitgedächtnis aus, steigert die Leistung und hebt die Stimmung. Die Technik will aber gelernt sein. Sowohl Uhrzeit als auch Dauer des Powernaps sind entscheidend. Wer zu lange schläft, fällt in einen Tiefschlaf. Bei Unterbrechung einer Tiefschlafphase sind Verwirrung und Gereiztheit die Folgen.

Bewegung und Sport

Ausgewählte Sportarten fördern Fokus und Konzentrationsvermögen auf lange Sicht. Die Rede ist aber nicht etwa von Denksport. Abseits des Schachbretts optimieren Sie Ihre Konzentration mit Yoga, Tennis, Golf, Bogenschießen oder auch Tanzen nach Choreographie.

Zeitmanagement

„Be wise, early rise“ lautet die Philosophie von disziplinierten Frühaufstehern. Bücher wie „The 5 AM Club: How To Get More Done While The World Is Sleeping“ von Michael Lombardi preisen den Morgenmenschen und predigen den positiven Einfluss des frühen Aufstehens. Die erste Stunde des Tages soll aber nicht mit Produktivität, sondern mit einer Pause gefüllt werden. Bewegung, Meditation, Selbstreflexion, Journaling und Bildung bilden das Kernprogramm des 5 AM Clubs. Eine Methode, die angepasst auf die eigene, biologische Uhr Ausgeglichenheit und Lebensfreude garantiert.

Zerstreuung

Letztlich ist es nicht wichtig, wie Sie Ihre Pausen füllen. Es wäre verkehrt, zu denken, dass auch die Pause produktiv sein muss. Vertrauen Sie Ihrer Intuition, lassen Sie Spontanität und Leichtigkeit in Ihr Leben. Treffen Sie sich mit Freunden, spielen Sie am Brett oder auf einer Konsole, alternativ können Sie auch das Abenteuer eines Roadtrips wagen. Sie würden sich wundern, wie viele neue Ideen abseits des Arbeitsplatzes erblühen.

Offlinemodus

Versuchen Sie auch, Ihre Pausen offline zu verbringen. So inspirierend der Austausch mit anderen Autoren auf Social Media Plattformen auch sein mag, so viel Druck kann er auch erzeugen. Vergleichen Sie sich nicht mit dem Output anderer Menschen und verbringen Sie Ihre Pause im echten Leben, mit echten Maßstäben und echten Menschen.

Wir wünschen Ihnen schon jetzt eine erholsame Pause und die Fähigkeit, sie auch zu genießen. Wie leicht fällt es Ihnen, innezuhalten? Welche Tipps können Sie mit uns teilen? Wir freuen uns auf Ihre Einblicke in den Kommentaren. Lassen Sie Ihrer Tastatur freien Lauf,

Ihr novum Verlag