„Das Ende war nie so geplant.” Manchmal überrascht uns das Leben wie das Ende eines Romans. Wir haben mit dem Autorenpaar J. P. Wolf über Schicksalsbegegnungen, Schreibstile und das Veröffentlichen in Zeiten der Corona Krise gesprochen.

© J. P. Wolf

Julia und Patricia Wolf verbindet nicht nur ein Nachname, sondern auch eine Leidenschaft: das Schreiben. Als sich die zwei jungen Frauen aus Deutschland zum ersten Mal begegnen, stellen sie besondere Gemeinsamkeiten fest. Zunächst finden sie heraus, dass sie den gleichen Nachnamen tragen. Dann ist es der gleiche Humor, den sie teilen. Schließlich entdecken die beiden Buchenthusiasten eine Gabe, die beiden gegeben ist: die Fähigkeit, Geschichten zu erzählen. Doch was sich liest wie ein Roman, ist lediglich das Vorwort zu ihrem eigentlichen Werk.

Als sich zwischen den zwei Jungautorinnen eine innige Freundschaft entwickelt, beschließen sie, zusammen ein Buch zu schreiben: „Creeping Love”, ein Roman, in dem das Schicksal eine ebenso prominente Rolle einnimmt wie im Leben von Julia und Patricia Wolf. Erschienen unter dem Pseudonym J. P. Wolf, erzählt der Liebesroman die Geschichte einer Frau, die auf der Suche nach sich selbst ist. Anstatt aber den vorgezeichneten Weg einzuschlagen, den Gesellschaft und Konvention ihr vorgeben, bricht sie mit allen Regeln und schreibt ihre eigenen. Doch Selbstfindung ist ein Prozess, der manchmal auch auf Abwege führt. Nicht alles, was Glück verspricht, macht langfristig glücklich. Manche Versuchung entführt auch in eine Scheinwelt, der man sich nur mit Mühe wieder entziehen kann.

Was Individualität, Freiheit und Glück für Julia und Patricia Wolf bedeuten, haben sie uns in einem Exklusivinterview verraten. Außerdem haben wir mit den Coautoren über die Herausforderung einer Mehrautorenschaft, ihre Erfahrungen mit dem novum Verlag und der Buchpublikation in Zeiten der Krise gesprochen.

© J. P. Wolf

Im Februar 2020 ist unter dem Pseudonym J. P. Wolf Ihr erstes Buch „Creeping Love“ erschienen. Wie ist die Idee entstanden, zusammen ein Buch zu schreiben?

Patricia: Die Idee entstand durch die Liebe zu Büchern. Wir waren beide begeistert von den Bücherreihen „After“ und „Shades of Grey“ und haben diese regelrecht verschlungen. Danach waren wir traurig, dass es keine Fortsetzungen mehr gibt und haben deshalb beschlossen, unsere eigene Geschichte zu schreiben. Es ist quasi aus einer Laune heraus entstanden.

Beim Figurenentwurf oder Plotten hat man als Autor meistens schon eine konkrete Vorstellung im Kopf. Wie darf man sich die Arbeitsteilung bei einem Autorenpaar vorstellen? Haben Sie alle Schritte gemeinsam genommen oder war jeder von Ihnen für jeweils einen spezifischen Arbeitsbereich verantwortlich?

Julia: Wir ähneln uns sehr stark und denken und träumen sogar oftmals das Gleiche. Daher war es nicht schwer für uns die Gedanken und Fantasien zusammenzufassen.

Wir erarbeiteten uns in erster Linie eine Storyline mit den Charakterzügen und den optischen Erscheinungen unserer „Darsteller“. Jede hat dann an ihrem „Kapitel“ eigenständig geschrieben und die Geschichte erweitert, wobei wir immer im Austausch waren und uns abgesprochen haben – am Tage wie auch in der Nacht wenn das Buch uns nicht losließ. Letztendlich haben wir dann unsere eigenen Passagen nur noch zusammengeführt, woraus dann Seite für Seite unser Werk entstand.

Das Schreiben wirft immer auch Fragen an den Schreibenden zurück: Welchen Stil wähle ich? Welche Perspektive nehme ich ein? Wohin soll die Reise für meine Protagonisten gehen? Waren Sie sich in allen Fragen immer einig oder mussten Sie auch mal Kompromisse eingehen? 

Patricia: Uns war es in erster Linie wichtig, dass unsere Leser die einzelnen Charaktere verstehen und sich in Kleinigkeiten oder Situationen wiederfinden. Wir haben hier auch eigene Erfahrungen oder Wünsche aus unserem Leben mit einfließen lassen.

Julia: Daher wussten wir nicht, was als nächstes passiert und auch das Ende war nie so geplant. Es ist während des Schreibprozesses immer spannend geblieben.

Patricia: Im Großen und Ganzen kann man aber sagen, dass wir uns immer sofort bei allem, was das Buch betrifft, einig waren. Wir haben viel miteinander gesprochen und gemeinsam überlegt, wo die Reise hingehen soll Dadurch ist irgendwann eine Eigendynamik entstanden, der wir freien Lauf gelassen haben.

Wie vereint man zwei unterschiedliche Schreibstile in einem Buch? Braucht das nicht auch viel Vertrauen in das Können und die Kompetenz des Coautors?

Patricia: Nachdem wir uns schon lange kennen, haben wir sehr viel Vertrauen ineinander und sind uns auch in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich, angefangen bei unserem Buchgeschmack. Demnach hatten wir schnell dieselbe Vorstellung und es gab keine Schwierigkeiten, unsere Geschichten zu vereinen. Das ein oder andere wurde einfach angepasst, wenn es doch mal kleine Unterschiede gab.

Wann haben Sie Ihre Liebe zum Schreiben entdeckt?

Julia: Ich habe schon immer gerne Gedichte, Sprüche und Texte für diverse Feierlichkeiten verfasst oder Karten mit meinen eigenen Worten personalisiert.

Patricia: Als Teenager habe ich angefangen, mir meine ersten Geschichten auszudenken und auf der Schreibmaschine meiner Mutter zu schreiben. Unsere grenzenlose Fantasie hat uns dann nur noch zu unserem Glück unseres Erstlingswerks gefehlt.

Sie sind zwei junge Frauen aus Bayern und Baden-Württemberg. Ihre Hauptfigur schicken Sie ins exotische Malibu. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Ihre Handlung an die Bilderbuchstrände Kaliforniens zu verlegen?

Julia: Da ich Amerika liebe und schon mehrere Male dort war, ließ mich die Idee von Malibu nicht mehr los.

Patricia: Ich hatte hierzu keinerlei Einwände. Da ich selbst ein absolutes Sommerkind bin und Sommer, Sonne, Strand und Meer liebe, war die „Schaukulisse“ geboren.

Ihre Protagonistin Selina Montgomery versucht sich vom Druck ihres Elternhauses zu befreien und von den Konventionen eines privilegierten Milieus zu lösen. Freiheit scheint ein großes Thema in Ihrem Buch zu sein. Wurden hier auch persönliche Motive verarbeitet?

Patricia: Auf jeden Fall. In der heutigen Zeit ist jeder von uns etwas „gefangen“. Sei es im Alltagstrott oder in den dargebotenen Leben auf Social Media.

Unsere Freiheit leben wir deshalb in unseren Reisen und Fantasien aus, in denen wir wieder neue Inspirationen finden und lernen, auch die kleinen Dinge im Leben wieder mehr wertzuschätzen.

© J. P. Wolf

Selina verschlägt es auch auf ihre eigenen Schattenseiten. Waren Sie sich von Beginn an einig, wie Sie den Konflikt Ihrer Hauptfigur auflösen werden?

Julia: Eigentlich nicht, es hat sich eigenständig und dynamisch entwickelt. Unser Ziel war es, aufzuzeigen, dass es sowohl Suchtmittel gibt, in denen man Trost zu finden glaubt, als auch andere Abhängigkeiten wie Liebe und Anerkennung. Letztendlich war uns aber wichtig, klar zu machen, dass man selbst erkennen muss, was man tatsächlich braucht, um glücklich zu sein.

Kurz nach der Veröffentlichung Ihres Romans hat die Coronakrise auch Europa erreicht. Welche Auswirkungen hatte die Ausnahmesituation auf Ihre Buchpremiere?

Patricia: Da wir beide versuchen, aus allem Negativen auch etwas Positives zu ziehen, hatten wir keine großen Einbußen deswegen. Durch Instagram konnten wir viele, die durch die Distanzierungen zum Teil gelitten oder neue Hobbys gesucht haben, wieder für das Lesen begeistern. Auch, wenn wir etwas traurig waren, dass wir die Buchmessen dieses Jahr nicht mitnehmen konnten.

Das Virus stellte Branchen jeder Art vor völlig neue Herausforderungen. Welche Erfahrungen mit dem novum Verlag haben Sie in dieser Zeit gemacht? Konnten Sie alle Ihre Pläne zur Publikation von „Creeping Love“ durchsetzen?  

Julia: Wir haben selbst während dieser Krise gute Erfahrungen mit dem novum Verlag gemacht. Wir hatten immer einen Ansprechpartner, an den wir uns wenden konnten und außerdem tolle Fotos und Videos für unsere Social Media Seiten erhalten.

Wer Ihr Buch liest, kommt um einen Eindruck nicht umhin: Sie stecken voller wilder Ideen. Darf man in Zukunft auf neue Geschichten von Ihnen hoffen? 

Patricia: Klar! Unsere bunten Fantasien und Ideen müssen zu Blatt gebracht werden.

Julia: Ja, wir sind den vielen Wünschen nachgekommen und aktiv dabei, eine Fortsetzung zu schreiben.

Vielen Dank für das Gespräch!

Sie wollen mehr über die Autoren aus unserem Verlag erfahren? Lesen Sie hier, welche Erfahrungen mit dem novum Verlag Fantasyautorin Laura Schneider gemacht hat.


Über die Autoren

J. P. Wolf

Die Idee, gemeinsam unter dem Pseudonym J. P. Wolf einen Roman zu schreiben, wurde geboren, als zwei junge Frauen aus Bayern und Baden-Württemberg beruflich die gleichen Herausforderungen suchten. Aufgrund des übereinstimmenden Humors und der verrückten Art beider, merkten sie schnell, dass sie Seelenverwandte sind. Die Liebe zum Lesen und die grenzenlose Fantasie brachte sie nun dazu, ihr Erstlingswerk zu veröffentlichen.

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Über das Buch

 „Creeping Love“
J. P. Wolf
270 Seiten
ISBN: 978-3-95840-969-9
Hier geht es zum Buch!