Von der beschaulichen Brücke zum brachialen Baseballschläger – wir verraten Ihnen die größten Inspirationsquellen bekannter Autoren.

Inspiration ist eine scheue Fee. Sie ziert sich, wenn man sie braucht, und drängt sich auf, wenn man gerade keine Zeit für sie entbehren kann. Man kann sie weder aufheben, noch konservieren und wer sie für später aufbewahren will, wird scheitern, bei dem Versuch, sie zu halten. Der Satz, „Mir fehlt die Inspiration“, wurde wohl schon Millionen Male gesprochen. Und auch, wenn der Künstler es wie ein Stoßgebet an sie heranträgt, so wird sein Flehen nur selten von seiner Muse erhört. Denn die Inspiration ist eine eigensinnige Sache. Sie ist flüchtig wie das Glück, ihr Quell ist wechselhaft und launisch. Dem Mythos der Inspiration will aber nicht nur der moderne Schaffende auf die Schliche kommen. Schon Generationen vor ihm, versuchte der Künstler hinter den Schleier jener sagenhaften Muse zu schauen, die ihm ihre Ideen wie ein eigenwilliger Windhauch in die Ohren wispert. Folgt man ihrer Spur, so wird man vor allem eines finden: Flüchtigkeit. Inspiration folgt keiner Logik. Sie ist weder eine Formel, noch ein Gesetz. Sie ist vor allem ein Augenblick. Dennoch ist es möglich, sie aus ihrem Versteck zu locken. Wie das funktioniert, haben hochkarätige Schriftsteller wie Haruki Murakami nicht nur vorgemacht, sondern auch verraten. In seinem Buch, „Von Beruf Schriftsteller“ gibt der japanische Bestsellerautor seine Erfahrungen mit seiner alten Bekannten, der Inspiration, zum Besten. Aus seinem Erfahrungsschatz lässt sich vor allem eine Botschaft herausdestillieren: Ein Schriftsteller muss schreiben, auch wenn die Inspiration einmal außer Haus ist. Auch, wenn es nur ein Satz ist, den man sich im stundenlangen Wortgefecht mit den Sätzen abringt, so ist es doch ein Satz mehr im eigenem Buch.

Sollte sich ihre Inspiration allerdings allzu rar machen, können Sie es mit den Lockmethoden Ihrer Vorbilder versuchen. Sie wollen Inspiration finden? Wir vom novum Verlag für Neuautoren haben die gängigsten Inspirationsquellen großer Schriftsteller zusammengetragen, um Sie auf der Suche nach frischen Ideen zu unterstützen. Was für einen Stephen King schon funktioniert hat, kann für uns doch nicht verkehrt sein. Wir laden Sie ein die Musen der ganz Großen kennenzulernen. Lassen Sie sich inspirieren!

Inspiration finden: So machen es Stephen King, Stephenie Meyer & Co.

Personen

Bestimmt haben Sie auch diesen einen Menschen in Ihrem Leben, der Sie auf unbestimmte Art und Weise fasziniert. Schauen Sie genau, denn vielleicht haben Sie, ohne es zu wissen, Ihre Hauptfigur vor Augen. Solange Sie die Persönlichkeitsrechte der Person, die Sie beschreiben wollen, wahren,  spricht nichts gegen eine Verarbeitung spannender Facetten. Vorgemacht hat das Bernhard Schlink, Autor von „Der Vorleser“, der sich beim Schreiben vor allem von älteren Menschen inspirieren lässt: „Es gab in meinem Leben ältere Frauen wie ältere Männer, die ich gemocht habe und die für mich wichtig waren.“ Zur Hauptfigur seines Buchs „Olga“ hätten ihm etwa seine Großmutter, eine alte Tante, eine alte Nachbarin und eine alte Näherin inspiriert. Charles Dickens transformierte nicht nur seine eigene Mutter in Mrs. Nickleby, sondern auch die schrullige Fußpflegerin seiner Frau in Miss Mowcher, eine Figur in seinem weltbekannten Werk „David Copperfield.“ Und wie sehr sich Liebespaare inspirieren können, haben Virginia Woolf und Vita Sackville-West oder Francis Scott und Zelda Fitzgerald schon vorgemacht. Mehr zu literarischen Liebespaaren finden Sie übrigens hier.

Orte

Welche Horrorfantasie kann wohl einen grauenvollen Ort wie das Overlook Hotel gebären? Nun, der schaurige Schauplatz aus Stephen Kings Roman „The Shining“ ist keinesfalls ein Produkt des Zufalls. Für Story und Schauplatz ließ sich der Meister des Horrors vom „The Stanley Hotel“ in Colorado inspirieren. Eine vereiste Fahrbahn zwangen ihn und seine Frau zu einer unfreiwilligen Übernachtung in dem unwirtlichen Hotel. Dem Ehepaar wurde das Zimmer mit der Nummer 217 zugeteilt, in dem sich laut King schreckliche Ereignisse zugetragen haben sollen, die er in „The Shining“ verarbeitet hat, über die er sich jedoch bis zum heutigen Tage nicht öffentlich äußern will. Und auch die Idee für Pennywise, dem Angstwesen aus „Es“, soll ihm auf einer einsamen Waldbrücke gekommen sein. Sollte der Schreibfluss also einmal stocken, spielen Sie Pionier und erkunden Sie neue Orte. Ein Tapetenwechsel hat selbst schon einen Rainer Maria Rilke oder einen Thomas Mann auf neue Ideen gebracht.

Idole

Oft sind es unsere Vorbilder, die unseren Weg schon vorgeben, wenn wir ihn noch gar nicht sehen können. Mit leuchtender Fackel schreiten sie voran, wie ein beständiges Inspirationsglimmen in unserem Leben. So geschehen ist es zum Beispiel Benedict Wells, dem sich nach der Lektüre von John Irvings „Das Hotel New Hampshire“ ein eindeutiger Pfad erschlossen hat: „Ich war fünfzehn, und vorher wusste ich einfach nicht, was ich im Leben machen möchte, nichts schien interessant für mich. Danach war mir klar, dass ich schreiben will. Irvings wunderbares Buch hat mir eine Perspektive aufgezeigt und mich beflügelt.“  John Irving wiederum folgte seinem Idol Charles Dickens auf die Laufbahn des Schriftstellers. Und Dickens wiederum eiferte seinen Schriftstellerkollegen Walter Scott, Thomas Carlyle und Edward Bulwer-Lytton nach.

Zeichen

Selten wie die Sonne zur Regenzeit blinzelt die Muse mitunter doch auch mal zwischen dem Wolkengrau hervor und schickt uns ein himmlisches Zeichen. Zumeist trifft es uns unerwartet, es kann ebenso ein Ampelsignal, wie ein Blitzschlag oder ein Baseballspiel sein. Letzteres markierte für Haruki Murakami, der 2019 für den Literaturnobelpreis nominiert war, einen entscheidenden Wendepunkt. Murakami hatte nie im Sinn, Schriftsteller zu werden. Doch an einem unscheinbaren Nachmittag, bei einem unscheinbaren Baseballspiel, mit einer unscheinbaren Mannschaft, erzeugte der Schlag eines Baseballschlägers einen solchen Widerhall in Murakamis Seele, dass er beschloss, fortan zu schreiben und nie wieder etwas anderes zu tun. Gesagt, getan – Murakami kaufte sich noch am Nachhauseweg Stift und Papier und schrieb seine erste Kurzgeschichte, „Hear the Wind Sing“, die für ihn den Durchbruch bedeuten sollte.

Träume

Stellen Sie sich vor, Sie träumen von einer Lichtung, auf der ein attraktives Mädchen und ein noch attraktiverer Vampir aufeinandertreffen – und schreiben darauf aufbauend einen Weltbestseller, der ihren Status als Autor für immer sichern wird. So und nicht anders ist es Stephenie Meyer, Autorin der Vampirsaga „Twilight“, ergangen. Und auch Arthur Schnitzler transkribierte seine Träume in bürokratischer Akribie. Sein Traumtagebuch übte nicht zu unterschätzenden Einfluss auf seine „Traumnovelle“ aus. Erlauben Sie sich also zu träumen, wenn Sie Inspiration finden wollen – ob Tag- oder Nachttraum bleibt ganz Ihnen überlassen.

Und aus welchen Quellen schöpfen Sie Ihre Inspiration? Teilen Sie Ihre Erfahrungswerte mit uns in den Kommentaren!

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Ihr novum Verlag