Manche Romane will man am liebsten verschlingen. Wir verraten Ihnen die besten Rezepte aus Chocolat, Game of Thrones & Co. 

Nach Wochen der Selbstisolation haben wir endlich ein Einsehen und uns gänzlich auf die Quarantäne eingelassen. Alle Ausweichmanöver sind gescheitert und auch die Maßnahmen zur Ablenkung erschöpfen sich allmählich. Doch auch, wenn wir die Sehnsucht nach dem Ende nicht leugnen können, so sind manche von uns irgendwie doch in diesem Zwangsurlaub auf Zeit angekommen. Immer mehr von uns entdecken ihr schöpferisches Potential, entfalten Fähigkeiten, die seit Jahren schon unentdeckt unter der Alltagskruste schlummern. Viele von uns lesen, noch mehr schreiben und fast alle wachsen in der Küche über ihre eigenen Fähigkeiten hinaus. Wem vorher noch ein Butterbrot mit Schinken als Grundnahrungsmittel genügte, der rümpft über ein solches Menü jetzt maximal die Nase. Plötzlich zaubern alle Bananenbrot, Shakshuka und Zimtschnecken aus ihren angestaubten Öfen. Und schon längst hat Germ als die Errungenschaft der Isolation dem Klopapier den Rang abgelaufen.

Den Zusammenfluss der erlesensten Leidenschaften – dem Lesen, dem Schreiben und dem Kochen – begegnet man in Romanen mit kulinarischer Note. Romane wie „Chocolat“ haben uns nicht nur literarisch, sondern auch gustatorisch gebildet. Und wohl kaum einer kann „Game of Thrones“ lesen, ohne nicht selbst Lust auf Zitronenküchlein, Mandelforelle oder Bratapfel zu bekommen. Ihren Heißhunger auf Literatur und Gaumenfreuden stillen wir vom novum Verlag mit sechs Rezepten aus berühmten Büchern. Nutzen Sie die Zeit der Quarantäne, um Neues auszuprobieren: Ob ein neues Buch, ein neues Rezept oder vielleicht sogar ein neues Manuskript, bleibt ganz Ihnen selbst überlassen.

Knuspriges Bierbrot nach George R. R. Martin, „Das Lied von Eis und Feuer“

Wem ist bei den Gelagen aus George R. R. Martins Fantasyepos wohl noch nicht das Wasser im Mund zusammengelaufen? So wütend uns das Ableben mancher Charaktere auch gemacht haben mag, spätestens bei Pastetchen, Braten und Honigküchlein wie aus geschmolzenem Gold war alles wieder verziehen. In der Quarantäne ist frisch gebackenes Brot so rar wie im Krieg um den Thron in Westeros. Daher wollen wir Ihnen dieses Rezept für ein knuspriges, rustikales Bierbrot nicht vorenthalten. Ein eigenes „Game of Thrones“ Kochbuch wurde übrigens 2013 schon herausgegeben.

Zutaten

1 Flasche bzw. 350 ml dunkles Bier, warm
2 ¼ TL Trockenhefe
2 EL Honig
2 TL grobkörniges Salz
1 Ei, verschlagen
500–600 g Mehl, gemischt (z. B.: 250 g weißes Mehl, 250 g Roggenmehl, 60 g Vollkornmehl)
Mehl zum Verarbeiten

Zubereitung

Das Bier in eine kleine Schüssel füllen, Trockenhefe und Honig hinzufügen und die Mischung fünf Minuten stehen lassen, bis sie schäumt. Das Salz und das verschlagene Ei in die Biermischung geben und nach und nach das Mehl dazugeben, immer in etwa 125 g Schritten. Der Teig ist gut, wenn die Masse gebunden und glatt ist.

Jetzt die Arbeitsfläche mit Mehl bestreuen und den Teig zum Kneten darauflegen. Den Teig ungefähr fünf Minuten lang kräftig kneten. Zur Probe mit dem Finger kurz und leicht in den Teig piksen; wenn kein Loch im Teig bleibt, ist er so weit. Dann mit einem sauberen Küchentuch abdecken und an einem warmen Ort mindestens eine Stunde gehen lassen.

Den Teig nach unten drücken, das Tuch ersetzen und den Teig noch einmal mindestens zwei Stunden gehen lassen oder über Nacht in den Kühlschrank legen, wodurch das Brot einen ganz leichten Sauerteiggeschmack bekommt.

Den Ofen auf 230° C vorheizen. Den Teig zu zwei Laiben formen, mit Mehl bestäuben und oben dekorativ einritzen. Dann 25 bis 30 Minuten backen, bis die Kruste schön dunkel ist. Vor dem Servieren mindestens 15 Minuten abkühlen lassen.

Schwedische Zimtschnecken nach Camilla Läckberg, „Die Schneelöwin“

Camilla Läckbergs Schwedenkrimi verfügt über eine entscheidende Geheimzutat: Zimtschnecken. Immer wieder duftet es bei ihren Protagonisten verführerisch nach Zimt und Butter. Nur ganz schwer kommt man beim Lesen von Läckbergs Krimis ohne zumindest ein süßes Surrogat zur sündigen Zimtschnecke aus. Für ungehemmten Lesegenuss, der die Lust nach Spannung und Schnecken gleichermaßen stillt, empfehlen wir dieses Rezept:

Zutaten


Für den Teig

7 g Trockenhefe bzw. 20 g frische Hefe
200 ml lauwarme Milch
480–500 g Mehl
80 g Zucker
75 g weiche Butter
1 Ei
1 TL Vanillemark
1 TL Zimt
1 TL gemahlener Kardamom
1 Prise Salz

Für die Füllung

100 g Butter
100 g brauner Zucker
2–3 TL Zimt
½ TL gemahlener Kardamom
½ TL Vanillemark

Zusätzlich

Hagelzucker zum Bestreuen
1 Eigelb
1 EL Milch

Zubereitung

Für den Teig Hefe mit dem Zucker und lauwarmer Milch verrühren und abgedeckt zehn Minuten ruhen lassen. Die Masse sollte leicht Bläschen schlagen. Im nächsten Schritt Mehl hinzugeben und die restlichen Zutaten unterrühren. Gut verkneten, bis ein homogener Teig entstanden ist. Danach abgedeckt an einem warmen Platz 60 bis 120 Minuten ruhen lassen, bis der Teig schön aufgegangen ist.

Für die Füllung Zucker, Zimt, Kardamom und Vanille vermischen. Dann den Teig noch einmal kurz durchkneten und zu einem großen Rechteck ausrollen. Den Teig nun mit der weichen, nicht flüssigen Butter bestreichen und die Zucker-Zimt Mischung darauf verteilen. Dann den Teig der Länge nach einrollen und in zwei cm dicke Scheiben schneiden. Rollen mit der Schnittfläche nach oben auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen, Röllchen leicht abdecken und erneut an einem warmen Platz ca. 20 bis 30 Minuten ruhen lassen. Im nächsten Schritt Eigelb und Milch verquirlen, Röllchen bepinseln und mit Hagelzucker bestreuen. Herd auf 190° C vorheizen und die Zimtschnecken zehn bis zwölf Minuten goldbraun backen, sodass das ganze Haus danach duftet.

Hähnchenbrust mit Sahne nach Julie Powell, „Julie & Julia: 365 Tage, 524 Rezepte und 1 winzige Küche“

Auf Julia Childs legendäres Kochbuch „Mastering the Art of French Cooking“ geht die Supremes de Volaille à Blanc, die Hähnchenbrust mit Sahne, zurück. In ihrem Buch „Julie & Julia“ hält Autorin Julie Powell ihren Versuch fest, alle Rezepte aus dem Kochbuchklassiker der französischen Küche innerhalb eines Jahres nachzukochen. Ihre Erlebnisse hielt die US-amerikanische Autorin auf ihrem persönlichen Blog fest, der binnen kürzester Zeit zum beliebtesten Kochblog seiner Zeit heranwuchs. 

Zutaten für 4 Personen

4 Hähnchenbrüste, ohne Knochen und Haut
½ Teelöffel Zitronensaft
¼ Teelöffel Salz
1 großzügige Prise Pfeffer
4 EL Butter

Für die Sauce

65 ml Gemüse- oder Rinderbrühe
65 ml Portwein, Madeirawein oder trockener Weißwein
250 ml Sahne
Salz und Pfeffer
Zitronensaft nach Bedarf
2 EL frisch gehackte Petersilie

Zur Vorbereitung einen feuerfesten Schmortopf mit Deckel (Ø 25 cm) bereitstellen, ein Backpapier in Form und Größe des Topfes zuschneiden und zur Hälfte mit Butter bepinseln. Dann den Ofen auf 200° C vorheizen.

Danach die Hähnchenbrust mit Zitronensaft einreiben, leicht salzen und pfeffern. Dann die Butter im Schmortopf erhitzen, bis sie schäumt. Die Hühnerbrust rasch in der Butter wälzen, das gebutterte Backpapier über den Topf legen und mit dem Deckel schließen. Den Topf in den vorgeheizten Ofen stellen und nach sechs Minuten das Fleisch vorsichtig mit dem Finger abtasten. Ist das Fleisch noch weich, dann noch ein paar Minuten länger im Ofen lassen. Wenn sich das Fleisch elastisch anfühlt, ist es durch. Die Hühnerbrüste warm stellen und die Sauce machen.

Für die Sauce Brühe und Wein mit der Butter im Schmortopf vermengen und bei großer Hitze kochen, bis sie zähflüssig wird. Dann die Sahne einrühren und solange kochen, bis die Sauce dick wird. Zuletzt den Topf vom Herd nehmen, mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken und über die Putenbrust gießen. Mit Petersilie garnieren und heiß servieren.

Kürbispasteten nach Joanne K. Rowling, „Harry Potter“

Der Kürbis gehört zu Harry Potter wie Snape zu Slytherin – kaum ein Teil der Harry Potter Serie kommt ohne die berühmten Kürbispasteten aus. Ob zum Festmahl in der Großen Halle oder auf Mrs. Weasleys Mittagstisch im Fuchsbau, Kürbispasteten sind in der Welt der Zauberer quasi ein Grundnahrungsmittel. Muggel versuchen sich an diesem Rezept:

Zutaten für 6 Pasteten

Für den Teig

150 g Mehl
1 EL Zucker
¼ TL Salz
75 g Butter, gekühlt und in Stücke geschnitten
45 g ungehärtetes Pflanzenfett, gekühlt und in Stücke geschnitten
4–6 EL Eiswasser

Für die Füllung

225 g Hokkaidokürbis, püriert
55 g Zucker
1/8 TL gemahlene Muskatnuss
1/8 TL gemahlener Zimt

Mehl, Zucker und Salz vermengen. Butter und Pflanzenfett auf der Mischung verteilen. Die Masse so lange mixen, bis die Mischung wie Maismehl aussieht und keine weißen Flocken mehr übrig sind.

Danach die Mischung in eine Rührschüssel umfüllen und mit 4 EL Wasser besprenkeln. Mit einem Gummischaber glatt kneten. Wenn der Teig noch zu trocken ist, können Sie esslöffelweise Wasser zugeben (Zu nass ist weniger schlimm als zu trocken). Den Teig zu einer Kugel formen, flach drücken und in Frischhaltefolie einwickeln. Im Kühlschrank mindestens 60 Minuten ruhen lassen.

Inzwischen den Backofen auf 200° C vorheizen. In einer Rührschüssel Kürbispüree, Zucker, Muskatnuss und Zimt verrühren. Nun den gekühlten Teig 3 mm dick ausrollen und mithilfe einer Untertasse (Ø 15 cm) kreisrunde Stücke ausschneiden.

In die Mitte der Teigstücke 2 bis 3 EL Füllung geben. Den Rand mit Wasser benetzen und den Teig über der Füllung zusammenfalten. Die Enden mit einer Gabel festdrücken und mit einem Messer Schlitze in die Oberseite schneiden. Die Pasteten auf einem nicht eingefetteten Backblech etwa 30 Minuten backen, bis sie braun sind.

Guatemaltekischer Liebeszaubertrank nach Joanne Harris, „Chocolat“

Aphrodisierend sind die Zutaten, die Vianne aus dem romantischen Klassiker „Chocolat“ zu kleinen Kostbarkeiten aus Schokolade verarbeitet. Die Hauptprotagonistin des Romans erhebt die Konfiserie zur Kunst der Verführung und bekehrt jeden noch so konsequenten Abstinenten zum Schokoladengourmet.

Zutaten

100 Gramm Bitterschokolade
1/2 l Milch
2 Vanilleschoten
2 EL Honig
50 g Rohrzucker
10 g Cayennepfeffer
2 g Salz
5 dl Rum

Milch mit Vanilleschoten für zehn Minuten wärmen, Vanilleschoten abnehmen, auspressen und abreiben. Bitterschokolade hinzufügen und mit 1/4 Liter lauwarmem Wasser verdünnen. Warme Milch unterrühren, danach Honig und Rohrzucker, Cayennepfeffer oder Tabasco, eine Prise Salz, ein Gläschen Rum oder Tequila. Die Schokolade sehr kalt oder kochend servieren.

Butteriger Apfelkuchen nach Jane Austen, „Emma“

Ebenso wenig wie der Brite ohne Afternoon Tea kommen die Romane von Jane Austen ohne Scones und Kuchen aus. In den Büchern der Romancier wurde schon aus so manch süßem Kuchenplausch ein pikantes Stelldichein. Ein keckes Grinsen entlockt Ihnen sicher auch dieses Rezept aus dem Back- und Kochbuch „Dinner mit Mr. Darcy“ von Pen Vogler.  

Zutaten

Für den Teig

175 g weiche Butter
100 g Zucker
1 Ei
300 g Mehl
Salz

Für die Füllung

4–5 Äpfel (z. B. Boskop oder Cox Orange)
30 g Butter
2–4 EL extrafeiner Zucker
½ TL frisch geriebener Muskat
½ TL gemahlener Zimt
Saft und abgeriebene Schale von
1 unbehandelten Orange
Mehl zum Arbeiten
3 Eier, Eiweiß und -gelb getrennt

Zusätzlich

Butter zum Einfetten
Puderzucker zum Bestäuben

Zubereitung

Für den Teig Butter mit dem Handrührgerät cremig aufschlagen. Dann mit Zucker verrühren. Ei unterrühren. Mehl und Salz zugeben und mit den Knethaken eines Rührgerätes zu einem glatten Teig kneten. Den Teig zu einer Kugel formen und mit Frischhaltefolie eingewickelt 30 Minuten in den Kühlschrank legen.

Für die Füllung die Äpfel schälen, entkernen und in Scheiben schneiden. In einem Topf mit 1 EL Wasser weich kochen. Unter die noch heißen Äpfel die Butter, Zucker, Muskat und den Zimt nach Belieben rühren. Orangenabrieb und -saft zugeben. Während die Apfelmischung abkühlt, den Backofen auf 190° C vorheizen. Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche ausrollen. Eine gefettete Tarteform (Ø 25 cm) mit dem Teig auslegen.
Die Eigelbe in einer Schüssel schlagen und unter die Apfelmischung rühren. Die Eiweiße in einer anderen Schüssel steif schlagen und ebenfalls unter die Mischung heben. Die Eimasse auf den Teig geben und ca. 30 Minuten im vorgeheizten Backofen backen, bis die Masse gestockt ist. Kuchen herausnehmen, mit Puderzucker bestäuben und servieren.

Passende Kaffeerezepte für exquisite Stunden mit Buch und Manuskript finden Sie übrigens hier. Und welches Buch hat Sie zu neuen Rezepten inspiriert? Teilen Sie Ihre Ideen mit uns in den Kommentaren!