Vom Buch zum Bewegtbild – Dieses Filmpanorama müssen Sie gesehen haben.

Zugegeben, wir Buchvernarrten stehen den Verfilmungen unserer Lieblingswelten generell kritisch gegenüber. Zu oft schon haben Literaturverfilmungen gegen den Einfallsreichtum unserer Fantasie versagt. Vor allem Fantasyfans kennen das unliebsame Phänomen der unvollkommenen Buchverfilmung. Für den Geschmack vieler Fans etwa hat Regisseur Peter Jackson den Begriff der kreativen Freiheit überdehnt, indem er die Geschichte „Der Hobbit“ zu einer überdimensionierten, mit frei erfundenen Details gespickten Trilogie aufspannte. Und die berühmten Szenen, die sich in der Buchversion von „Harry Potter und der Orden des Phönix“ in der Mysteriumsabteilung zutragen, suchte das Publikum vor der Kinoleinwand wohl vergeblich. Doch nicht immer ist die Kritik berechtigt, denn schon so mancher Film hat uns auch eines Besseren belehrt. Zum Beispiel fallen – wenn es nach den Stimmen unserer Leser geht – Titel wie „Der Name der Rose“ von Umberto Eco, „The Green Mile“ von Stephen King oder „Interview mit einem Vampir“ von Anne Rice in diese Kategorie. Wenn auch dieser Diskussion sicher nicht alle Kritiker zustimmen werden.

Doch auch wenn die Fantasie der beste Regisseur bleibt, so bleiben die beharrlichen Versuche der Filmindustrie doch gern gesehen. Denn die letzte Seite eines Buchs liest sich bekanntlich immer auch mit ein bisschen Schwermut. Das Ende eines Buchs bedeutet auch Abschiednehmen von dessen Protagonisten. Der Ausblick auf ein Wiedersehen auf der Leinwand kann da schon ein echter Seelentröster sein. Um Ihnen die Trennung von Ihren Lieblingscharakteren zu erleichtern, haben wir vom novum Verlag Ihnen eine Liste der zehn interessantesten Buchverfilmungen des Jahres zusammengestellt. Darin enthalten sind auch Filme, die bereits erschienen sind und die in Ihrer Favoritenliste keinesfalls fehlen sollten. Und hier kommt auch schon unser Programm fürs sommerliche Binge Watching:  

Die besten Literaturverfilmungen 2019

„Die Frau des Nobelpreisträgers“, Meg Wolitzer, Jänner 2019

„Ein Autor muss schreiben. Wenn er es nicht tut, verhungert seine Seele.“ Einen Golden Globe sowie eine Oscar Nominierung, jeweils in der Kategorie „Beste Hauptdarstellerin“, brachte Glenn Close ihre Rolle als Joan Castleman in „Die Frau des Nobelpreisträgers“ ein. Die Literaturverfilmung von Meg Wolitzers gleichnamigem Roman behandelt die Beziehung zwischen Joan und ihrem Mann Joe, dem der Nobelpreis für Literatur verliehen werden soll. Gemeinsam mit ihrem Sohn reist das Paar nach Schweden, um den Preis entgegenzunehmen. Doch als Joan auf vierzig Jahre Ehe, deren Reichtümer, deren Entbehrungen sowie ihre Schattenexistenz im Rücken ihres Mannes zurückblickt, bekommt ihre Loyalität Risse.

„Intrigo: Samaria“,Håkan Nesser, März 2019

Beklemmung ist sicher eines der Gefühle, das einen beim Lesen der Kriminalromane von Håkan Nesser befällt. Mit der Verfilmung von „Die Wildorchidee aus Samaria“, einer Kurzgeschichte aus Nessers Samelband „Intrigo“, ist Regisseur Daniel Alfredson die filmische Übersetzung der für ihre düstere Stimmung berühmten Nesser Bücher gelungen. Wer von den Literaturverfilmungen von Stieg Larssons „Verdammnis“ und „Vergebung“ begeistert war, wird hier definitiv auf seine Kosten kommen. Der Film feierte im März 2019 Premiere.

„After passion“, Anna Todd, April 2019

„Wer ist Hardin Scott?“ Mit Spannung haben Fans die Verfilmung des Jugendromans „After Passion“ erwartet. Anfang April 2019 kam der erste Teil der vierteiligen Serie endlich in die Kinos. Autorin Anna Todd erzählte die Story der beiden Teenager Tessa Young und Hardin Scott erstmals auf der E-Book Plattform Wattpad, wo sie schnell Weltruhm erlangen sollte. Von der Fan Fiction schaffte es die Geschichte schließlich auf die Filmleinwand. Die prickelnde Beziehung zwischen Good Girl Tessa und Bad Boy Hardin, gespielt von Josephine Langford und Hero Fiennes-Tiffin in den Hauptrollen, wird unter Liebhabern als würdige Nachfolge von Welterfolgen wie „Twilight“ oder „50 Shades of Grey“ gehandelt. 

„Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein“, André Heller, April 2019

„Bekenne dich zu deiner Merkwürdigkeit.“ Grundlegende Regeln des Erwachsenwerdens hat Sprachvirtuose und -künstler André Heller in seinem Buch, „Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein“, festgehalten. Anfang April kam die Lebenslehre für alle Generationen als Coming-Of-Age Film in die Kinos. Die Geschichte um den zwölfjährigen Paul Silberstein, der sowohl den Geheimnissen um seine Familie als auch jenen um die Liebe auf die Spur kommt, soll auch autobiographische Züge enthalten.

„Gut gegen Nordwind“, Daniel Glattauer, September 2019  

Einer der schönsten Liebesdialoge unserer Zeit ist Daniel Glattauer mit seinem Roman „Gut gegen Nordwind“ gelungen. Ein ebensolcher Kunstgriff dürfte Regisseurin Vanessa Jopp mit der Verfilmung des wohl längsten Liebesbriefs der Filmgeschichte gelungen sein. Der Trailer zum digitalen Dialog zwischen Emmi Rothner und Leo Leike, der nur dem Zufall verschuldet ist, lässt jedenfalls auf beste Unterhaltung schließen.

„Es: Kapitel II“, Stephen King, September 2019

Das Remake des Stephen King Klassikers schlechthin wird nach der erfolgreichen, filmischen Umsetzung des ersten Teils mit Spannung erwartet. Im zweiten Teil des Horrors müssen sich Bill, Ben, Richard, Eddie, Michael, Stanley und Beverly als Erwachsene dem Kuriositätenkabinett um Alptraumclown Pennywise stellen.

„The Woman in the Window“, A. J. Finn, Oktober 2019

Zum internationalen Weltbeststeller hat sich der Page Turner „The Woman in the Window“ von A. J. Finn etabliert. Im Mittelpunkt der Handlung steht eine alleinstehende, isolierte Frau, deren Leben nur noch in ihren eigenen vier Wänden, in steter Gesellschaft von Alkohol und Chatpartnern, stattfindet. Der schläferne Lebenswandel verändert sich jedoch schlagartig, als sie bei der täglichen Fensterschau eine schreckliche Beobachtung macht.

„Der Distelfink“, Donna Tartt, Oktober 2019

Ein Buch, das sicher schon beim Lesen den Wunsch nach einer Verfilmung wachruft, ist „Der Distelfink“, ein Roman von Autorin und Pulitzerpreisträgerin Donna Tartt. Die dramatische Erzählung um Theodore Decker, der seine Mutter bei einem Bombenanschlag im Museum of Modern Arts verliert und danach einem geregelten Leben entgleitet, lässt einen auch lange Zeit nach dem Lesen nicht mehr los. Gut so, dass die Spannung, die sich in dem sprachmonumentalen Buch bis zum Schluss nicht entladen will, in einem Film mit Nicole Kidman in einer der Hauptrollen, ihre Fortsetzung findet.

„Ruf der Wildnis“, Jack London, Dezember 2019  

Als Klassiker der amerikanischen Literatur gilt Jack Londons Abenteuerroman „Ruf der Wildnis“, der die harschen Verhältnisse in Amerika zur Zeit des großen Goldrauschs spiegelt. Der Clue an Londons Erzählung ist seine Hauptfigur Buck, einem Hund, der entführt und zu einem Schlittenhund versklavt wird. Wie Filmanimator Chris Sanders die Perspektive Bucks abbilden wird, bleibt bis zum Filmstart mit Harrison Ford in der Hauptrolle mit Spannung zu erwarten. Wer Freude an Tierromanen hat, findet in unserem Beitrag zu den berühmtesten Tierromanen sicher auch noch die ein oder andere lesenswerte Lektüre.

„Narziss und Goldmund“, Hermann Hesse, Jänner 2020  

Hermann Hesse Fans werden sich freuen, denn im Jänner 2020 schon soll die Verfilmung von Hesses zu Lebzeiten erfolgreichstem Werk, „Narziss und Goldmund“, in die Kinos kommen. Regie für die Geschichte, die den Kontrast zwischen Sinnes- und Geistesmensch auf so menschliche, wertfreie Art und Weise schildert, führt kein Geringerer als Oscarpreisträger Stefan Ruzowitzky.

Auf welche Literaturverfilmungen freuen Sie sich dieses Jahr besonders? Und auf welche Adaptionen blicken Sie gerne zurück? Wir freuen uns auf Ihre Meinung in den Kommentaren.

Lassen Sie Ihrer Tastatur freien Lauf,

Ihr novum Verlag