Sie wollen Ihre Ideen abseits des Mainstreams vermarkten? Mit einem eigenen Podcast beweisen Sie (Audio-)Format.


Wussten Sie, dass die ersten Podcasts schon 2000 das Weltenohr beträllerten? Anders als heute stellten die ersten Podcasts, damals noch „Audioblogs“ genannt, den Autor selbst in den Programmmittelpunkt. Podcast Pionier Adam Curry, vormals MTV Moderator, ging in seinem Audioblog ausschließlich Fragen des Alltäglichen nach. Alltagsbewältigung, Selbstreflexion und Sinnsuche gemischt mit den Daily News der Presse bestimmten die Sendezeit von Currys Sendung „The Daily Source“. Ein Mix, der sich bewährte – in seinen besten Zeiten erreichte das Erfolgsformat mehr als 500.000 Hörer.

Inzwischen hat sich die Podcast Szene professionalisiert. Spätestens mit der Entscheidung Apples, Podcasts auch für iTunes verfügbar zu machen, erlebten die Podcasts eine Revolution. Laut Statista belief sich 2016 alleine die Zahl der deutschen Hörer auf mehr als 7,5 Millionen. Frequenz steigend. Vor allem Special Interest Formate, die sich auf kleinere Themensegmente spezialisieren, verschaffen sich wachsend Gehör. „Mugglecast“, ein Podcast für Harry Potter Fans, oder „The Word Nerds“, ein Audioformat für Wortgewandte, sind nur zwei von unzähligen Beispielen für Special Interest Podcasts. 

On Air

Mittlerweile hat auch schon die Werbung das Audioformat für sich entdeckt. Werbeplatzierungen werden von Hörern gnädig geduldet. In manchen Fällen profitiert das Programm sogar vom praktizierten Audiomarketing. Speziell für eine Werbemaßnahme bieten sich Podcasts aber an: für raffinierte Selbstvermarktung. Sowohl Produkte als auch Dienstleistungen lassen sich in Podcasts nachvollziehbar integrieren. Vor allem der Buchbranche bieten Podcasts eine authentische Plattform für Self Marketing. Kaum ein Punkt fügt sich der Programmstruktur eines Podcasts so genügsam wie eine Lesung oder ein Interview mit einem Buchautor. Außer Lesestoff liefern Bücher reichlich Gesprächsstoff für eine Sendung. Autoren und Neuautoren sollten Podcasts für Werbung abseits von Presse und Buchhandel also durchaus in Betracht ziehen.

Praxistipps für Ihren Podcast

Daher haben wir vom novum Verlag sechs Praxistipps zur Gestaltung eines eigenen Podcasts für Sie zusammengefasst. Wir wünschen unerhört gute Unterhaltung.

1. Hardware

Der Hund des Nachbars kläfft im Minutentakt? Die Kirchenglocken läuten nicht im Kirchturm, sondern bei Ihnen im Wohnzimmer? Bevor Sie mit Ihrem Podcast starten, sollte ein Aspekt akribisch genau geklärt sein: die Akustik. Zwar wird ein klassischer Podcast nicht im Live Format ausgespielt, dennoch sollten vor der Aufnahme entsprechende Vorkehrungen getroffen werden. Einwandfreie Tonqualität ist die Voraussetzung für ein Erfolgserlebnis. Die Wahl des Mikrofons wird durch die Wahl Ihres Programmformats bestimmt. Interviewsituationen erfordern Mikrofone, die die Raumsituation mit aufnehmen. Podcast Profis schwören hierfür zum Beispiel auf das Samson Meteor Podcast Mikrofon. Für Monologe, in denen Hintergrundgeräusche vom Katzenschnurren bis zum Geschirrspüler getilgt werden sollen, setzen Sie zum Beispiel auf das RODE Podcaster.

2. Software

Nachdem Sie zur Fertigstellung Ihrer Sendung ohne Schnitt und Mix nicht auskommen werden, sollten Sie auch eine effiziente Software nicht vergessen. Kostenlose Programme, die bei Podcast Produzenten beliebt sind, sind zum Beispiel Audacity oder Auphonic. Mac Nutzer profitieren von Garageband, einem Programm, das schon am Laptop installiert ist. Wichtig ist auch das Hosting Ihrer Audiodateien, das auf populären Plattformen wie www.libsyn.com oder www.podcaster.de gegen ein Entgelt angeboten wird.

3. Programm

Im Zentrum Ihrer Programmgestaltung sollte die Frage stehen, welchen Themenbereich Ihr Podcast abdeckt. Keineswegs sollte Ihr Kanal eine einzige Wortwiederholung oder Dauerwerbesendung sein. Blicken Sie über den Bildschirmrand hinaus! Schriftsteller teilen zum Beispiel Praxistipps zum Schreiben oder Erfahrungswerte bei Schreibblockaden mit Ihren Hörern. Planen Sie fixe Wochentage für bestimmte Programmpunkte ein. So erfüllen Sie nicht nur das viel zitierte Vielfaltsgebot, sondern schüren auch noch Neugierde bei Ihren Lesern, die sich jede Woche auf ein neues Kapitel aus Ihrem aktuellen Buch oder Ihrer Kurzgeschichte freuen dürfen. Ziehen Sie auch Interviewpartner in Erwägung. Interessante Gäste füllen Ihre Sendezeit praktisch von alleine. Mit Programmen wie Supertintin oder dem Skype Call Recorder for Mac können Sie Ihre Interviews übrigens auch von zu Hause aus führen – mit Gesprächspartnern auf der ganzen Welt.

4. Stimmung

Tempo, Timbre, Klangfarbe – wie klingt der perfekte Podcast? Um ein Gefühl für Qualität zu erlangen, sollten Sie selbst so viele Podcasts wie möglich abonnieren. Eine Liste der besten Podcasts für Schriftsteller finden Sie zum Beispiel hier. Darüber hinaus ist es sicher nicht verkehrt, sich aktiv mit dem eigenen Sprachmuster auseinanderzusetzen. Im Idealfall verewigen Sie sich selbst auf Tonband und achten genau auf Ihre Stimme. Können Sie sich folgen? Sprechen Sie zu schnell? Sprecher erliegen klassischen Anfängerfehlern. Lautstärke ist zum Beispiel nicht immer ein Qualitätsmerkmal. Zur Betonung einzelner Passagen eignet sich leises Sprechen wesentlich besser. Bevor Sie mit ihrem Podcast starten, ist ein Eintauchen in die Grundregeln der Rhetorik also sicher sinnvoll. Eine wertvolle Erweiterung Ihres sprachlichen Spektrums ist sicher auch ein Workshop, wo wertvolle Techniken, wie zum Beispiel Warm Ups für Zunge, Lippe und Stimmband erlernt werden können.

5. Gestaltung

Geben Sie Ihrem Podcast eine Stimme, verleihen Sie ihm Persönlichkeit. Kreative Allrounder kreieren zum Beispiel einen eigenen Vor- und Abspann, entwickeln Jingles, die im Ohr bleiben und erstellen ein vielversprechendes Vorschaubild, ein sogenanntes Thumbnail, für die Veröffentlichung Ihres Podcasts. Lernen und Abschauen von den Vorbildern ist nicht nur erlaubt, sondern erbeten. Skizzieren Sie außerdem ein grobes Konzept für jede Ihrer Sendungen. Selbst die spontansten Performer verlieren einmal den Faden.

6. Bewerbung

Ihr Podcast ist fertig, Sie sind bereit für den Erfolg und auch vor Eitelkeit gefeit – fehlt nur noch die Veröffentlichung. Sichern Sie sich im ersten Schritt einen RSS Feed. Ein RSS Feed ermöglicht es Ihren Fans in spe, Ihren Kanal zu abonnieren. Ohne RSS Feed ist Ihre Sendung außerdem auch nicht im iTunes Store, der wichtigsten Bezugsquelle für Podcasts überhaupt, sichtbar. Darüber hinaus gibt es auch bekannte Podcast Verzeichnisse, wie zum Beispiel www.podcast.de  oder www.podster.de, in die Sie Ihre Podcasts eintragen können. Schließlich und endlich ist die Kraft von Social Media nicht zu unterschätzen, wenn es um den Auf- und Ausbau Ihrer Fangemeinde geht. Auch auf Kanälen wie Youtube wird man mit dem richtigen Konzept schnell zum Ohrwurm der Community.

Sie kennen empfehlenswerte Podcasts zu den Themen Lesen und Schreiben oder produzieren sogar selbst einen? Wir freuen uns über Ihre Tipps in den Kommentaren!

Lassen Sie Ihrer Tastatur freien Lauf,

Ihr novum Verlag