Blogs, eBooks und Büchermarkt – Wir haben uns mit Verleger Wolfgang Bader über die Zukunft des Schreibens unterhalten.

Herr Bader, Sie sind seit mehr als zwanzig Jahren in der Verlagsbranche tätig. Wie hat sich der Buchmarkt in den letzten Jahren verändert?

Der Kreislauf hat sich verändert. Der Buchmarkt ist spätestens mit dem Erfolg des Digitaldrucks exponentiell gewachsen. Innovationen haben sich praktisch auf allen Ebenen aufgetan. Während Selfpublisher neue Publikationsmodelle entdecken, vereinfachen eBooks die Buchproduktion. Doch nicht nur der Buchmarkt, auch die Leser haben sich verändert. Das Interesse an Neuautoren steigt stetig. Dafür sind auch neue Vermarktungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel Social Media Marketing, verantwortlich. Neuautoren, die sich an Dienstleistungsträger wie den novum Verlag wenden, profitieren in der Öffentlichkeitsarbeit von diesem erweiterten Spielraum. Immer mehr Leser suchen im Internet nach Büchern, die auf ihr spezifisches Interesse treffen. Das eröffnet Neuautoren größere Chancen. Wenn dann auch noch die Qualität stimmt, ist der Erfolg vorprogrammiert. Spätestens ab diesem Punkt reagieren auch die Buchhändler, indem die Neuautoren ins Programm aufgenommen werden. Nicht der Buchhandel bestimmt, was der Leser liest – sondern der Leser bestimmt den Buchhandel. Das Aufkommen von Buchhandlungen, die sich ausschließlich auf Neuautoren spezialisieren, ist nur ein Nebeneffekt dieser neuen Nachfrage.

Laut Börsenverein des deutschen Buchhandels soll das Lesepublikum seit 2012 aber um satte 6,4 Millionen Leser geschrumpft sein. Lohnt es sich da noch, Autor zu werden?

Solche Statistiken sind mit Vorsicht zu genießen, weil sie nicht alle Fakten berücksichtigen. Alleine der Buchmarkt in Deutschland ist sehr stabil. Die Umsatzzahlen der Buchbranche lagen letztes Jahr sogar über denen der Musik- oder Filmindustrie. Und weder der Musik noch dem Film prognostiziert man ein baldiges Ende. Außerdem hat sich auch das Leseverhalten verändert. Immer mehr Menschen konsumieren Bücher, Hörbücher oder Podcasts Online. Ebenfalls ein Faktor, der in der Statistik nicht berücksichtigt wird. Zurzeit erlebt übrigens das Hardcover ein Comeback. Gebundene Bücher sind wieder im Trend. Das erinnert mich ein bisschen an das Revival der Schallplatte. Der Konsument setzt auf Qualität. Solange man den Qualitätsanspruch auch am Buchmarkt wahrt, wird sich das Buch auch in der Zukunft durchsetzen.

Self-Publishing, Blog, Dienstleistungsverlag – welchem Marktmodell schreiben Sie die größten Zukunftschancen zu und warum?

Dem Modell mit der besten Qualität. Generell haben alle Publikationsmodelle ihre Berechtigung. Der Markt wird aber von schlechten Büchern überschwemmt. Dadurch steigt das Sicherheitsbedürfnis des Konsumenten. Ähnlich wie bei Filmen und Serien setzt der Rezipient auf bewährte Qualität. Qualität, die primär im Buchhandel zu finden ist. Die Verfügbarkeit im Buchhandel ist ein verbindliches Qualitätssiegel für den Leser. Will man im Verkaufsregal vertreten sein, kommt man um einen Verlag nicht herum. Nur ein Verlag befriedigt den hohen Qualitätsanspruch von Lesern und Autoren. Kurz gesagt: Der moderne Leser will wissen, worauf er sich einlässt. Der moderne Autor versteht es, dieses Bedürfnis für sich zu nutzen – zum Beispiel mit einem Dienstleistungsverlag.

Gibt es einzelne Genres, in denen Sie besonders großes Zukunftspotential erkennen?

Die Frage ist schwierig, weil sich die Welt ständig verändert. Aktuell ist zum Beispiel der Krimi ein sehr beliebtes Genre. Zukunftspotential erkenne ich aber auch in Ratgebern. Immer mehr Menschen sehnen sich nach Sinn und Selbstverwirklichung. Sach- und Selbsthilfebücher liefern die richtigen Antworten auf die wichtigsten Fragen. Übrigens belegen das auch die Verkaufszahlen. Auch wir vom novum Verlag haben mittlerweile einige Ratgeber im Programm, die bei unseren Lesern sehr beliebt sind.

Anm. d. Red.: Aktuelle Ratgeber und Sachbücher aus dem novum Verlag finden Sie auch hier.

Welchen Rat können Sie einem Autor geben, der sich erfolgreich am Buchmarkt behaupten will?

Ob Sprachstil, Story, Lektor oder Coverdesign – setzen Sie auf Qualität. Und haben Sie Vertrauen – Vertrauen in Ihre Fähigkeiten und Vertrauen in den Markt. Die Nachfrage ist da. Nur das Leseverhalten hat sich verändert. Mit einem Expertenteam an Ihrer Seite gibt es keine Herausforderung, die zu groß ist.

Was macht Ihrer Meinung nach ein Buch mit Bestsellerpotential aus?

Ich glaube, es ist ein Zusammenspiel aus mehreren Faktoren. Einerseits ist es Aufgabe des Verlags, die Relevanz eines Manuskripts zu prüfen. Andererseits entscheiden auch Kriterien, die sich unserer Kontrolle entziehen, über Erfolg oder Misserfolg eines Buchs. Manchmal ist es Zeitgeist, manchmal ist es Zufall. Letzten Endes ist es eine Formel aus verschiedenen Variablen: Die richtige Geschichte, der richtige Zeitpunkt, der richtige Ort – und der richtige Verlag.

Sie sind Tag für Tag von Manuskripten umgeben. Hat es Sie schon einmal gereizt, selbst ein Buch zu schreiben?

Um ehrlich zu sein. Nein. (lacht). Ich habe das große Glück, jeden Tag von richtig guten Manuskripten, Büchern und Autoren umgeben zu sein. Vielleicht ist es mir deshalb noch nie in den Sinn gekommen.

Das heißt, wir dürfen uns nicht auf eine Autobiografie über Wolfgang Bader freuen?

Derzeit habe ich es nicht vor. Aber vielleicht haben Sie mich auf eine Idee gebracht. Sag niemals nie! (lacht)

Wenn der novum Verlag ein Lieblingszitat hätte, welches wäre es?  

„Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein“ – eine Philosophie, die wir auch unserem Team mit auf den Weg geben und die uns entschlossenen Blickes in die Zukunft führt.

Vielen Dank für das Gespräch!

Sie wollen mehr über den novum Verlag oder das Lieblingsbuch von Wolfgang Bader erfahren? Lesen Sie hier das erste Interview mit dem erfolgreichen Verleger!