Wo Sie die Helden Ihrer Lieblingsbücher zum Leben erwecken, verraten wir Ihnen mit unseren literarischen Reisetipps für den Sommer.

Die Literatur begleitet uns im Sommer nicht nur auf Strandtüchern, Picknickdecken oder Bergwiesen. Spätestens seit dem Aufkommen des Literaturtourismus begeben sich Lesefans auch außerhalb ihrer Fantasie auf Ausflug. Ob Denkstätte der Dichter, Schreibstube der Schriftsteller oder Fluchtpunkt fiktiver Figuren – immer mehr Menschen suchen nach dem Ursprung der Muse. Der Punkt, dem die Geschichten entströmen, ist uns so kostbar wie die Geschichte selbst. Denn die Ideen, die uns inspirieren, die wir in unserer Fantasie zum Ideal erheben, wollen nicht nur gelesen, sie wollen gespürt, gefühlt, gelebt werden.

Eine Fährte, die zweifellos auch vom Tourismus schon aufgenommen wurde und uns nun zu den echten Spuren der Fiktion entführt. So kommt es, dass wir in England den Nachmittagstee bei Mr. Darcy einnehmen, in King’s Cross den Hogwarts Express immer knapp verpassen und in Rumänien Vampire jagen. Für alle, die aus Prinzip nur mit Eulenkäfig, Goldenem Kompass oder Holzpflock verreisen, halten wir vom novum Verlag auch dieses Jahr wieder Tipps fürs Literaturreisen 2018 und einen magischen Sommer bereit:

ENGLAND

Stolz und Vorurteil

Eine Bibliothek mit mehr als 17.500 Büchern, ein Barockgarten mit Brunnenkaskaden und Bilder von Renoir, Rembrandt und Tintoretto – woher die Romantik in Jane Austens Büchern kam, erzählt Schloss Chatsworth im englischen Derbyshire praktisch von selbst. Obwohl das Herrenhaus noch heute von den Dukes von Devonshire bewohnt wird, ist ein beträchtlicher Teil des Anwesens auf Besucher ausgelegt. Das Tudor Traumschloss ist von März bis November für Romanciers geöffnet und ist sicher nicht nur für Fans von Jane Austen, die einzelne „Kapitel von Stolz und Vorurteil“ in diesem verortet hat, einen Besuch wert.

Harry Potter

Wer schon immer einmal mit Gepäckwagen und Schneeeule gegen einen Pfeiler krachen wollte, sollte dem Bahnhof King’s Cross in London einen Besuch abstatten. Der Bahnhof hievt die Harry Potter Idee mit einer findigen Installation in die Realität. Denn am berühmten Gleis 9 ¾ befindet sich eine Requisite, die von Muggeln aller Welt als beliebte Fotomontage genutzt wird. Vor dem Gepäckwagen, der bis zur Hälfte im Mauerwerk verschwindet, stehen Touristen oft stundenlang Schlange, um den Moment einzufangen, in dem sie sich vermeintlich zur Abfahrt mit dem Hogwarts Express aufmachen. Ebenfalls in King`s Cross befindet sich ein eigener Harry Potter Shop, in dem Zauberstäbe und Bertie Botts Bohnen in allen Geschmacksrichtungen die Magie ein Stück weit wahr werden lassen.

RUMÄNIEN

Dracula

Schloss Bran in Siebenbürgen soll Bram Stoker höchstpersönlich zu „Graf Dracula“ inspiriert haben. Die Vorlage für die Romanfigur, Fürst Vlad III., der für seine Grausamkeit bekannt gewesen ist, soll eine Zeit lang tatsächlich in dem Schloss gelebt haben. Heute gilt Schloss Bran Vampirfanatikern als Gruselhort schlechthin. Im Bram Stoker Zimmer des mittelalterlichen Schlosses kommen schließlich auch Verehrer des Schriftstellers auf ihre Kosten.

FRANKREICH

Da Vinci Code

Verschwörungstheorien können Fans von Dan Brown auf den Spuren des Sakrilegs spinnen. Die „Da Vinci Code Tour“ in Paris führt zwei Stunden lang von einem geheimnisvollen Schauplatz zum nächsten. Beginnend beim Hotel Ritz führt die Tour am Nationaltheater, am Palais Royal, am Louvre, am Pont des Arts und an der Saint-Sulpice Kirche vorbei und eröffnet damit alternative Blickwinkel auf Paris, den Papst und den Opus Dei.

PORTUGAL

Nachtzug nach Lissabon

Akribisch genau beschreibt Autor Pascal Mercier nicht nur die sprachliche Schönheit Portugals. Auch Lissabons Architektur findet formvollendeten Einzug in „Nachtzug nach Lissabon“. Die epische Eleganz der Stadt entdecken Leser zum Beispiel in der Pension Silva, vor dem Antlitz von Pradus Praxis, dem berühmten, blau verfliesten Haus sowie am Friedhof Cemitério dos Prazeres – alles Schauplätze, die tatsächlich existieren und im Buch in präziser Schärfe beschrieben wurden.

USA

The Shining

Es müssen furchtbare Alpträume gewesen sein, von denen Stephen King vor Jahrzenten im Stanley Hotel, Colorado, aus dem Schlaf geschüttelt wurde, denn sie inspirierten den Science Fiction Autor zu keiner geringeren Geschichte als zu „The Shining“. Die Heimsuchungen, die King in jener Nacht im Zimmer mit der Nummer 217 erlebte, verlagerte er in seinem Buch ins frei erfundene „Overlook Hotel“. Was den Schriftsteller Jack Torrance in den Wahnsinn treibt, verhalf dem Stanley Hotel übrigens zu Weltruhm. Heute können Hotelgäste die Highlights von „The Shining“ zum Beispiel in Themenführungen zu paranormalen Aktivitäten nacherleben.

Noch mehr literarische Hot Spots für diesen Sommer finden Sie auch in unserem Travel Guide vom Vorjahr. Wo Sie „Twilight“, „Der Herr der Ringe“ und „Ulysses“ bis zum Vorwort zurückverfolgen können, finden Sie hier heraus.

Und welche literarischen Stätten haben Sie schon aufgesucht? Verraten Sie uns Ihre persönlichen Reiseziele für diesen Buchsommer in den Kommentaren!

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