Wie finde ich den perfekten Schreibstil? Wir brechen in fünf Schritten mit weit verbreiteten Vorurteilen.

Wer sich in der guten, alten Suchmaschine auf die Suche nach dem richtigen Schreibstil macht, wird maximal den falschen finden. Denn worauf man auch stößt, es stammt aus einer fremden Feder. Zumindest in einem Merkmal sind sich die vielen, vielen, vielfach vergeblichen, vielmals gescheiterten Versuche einer einschlägigen Definition jedoch einig: Individualität. Stil ist, geschrieben, gezeichnet, gespielt oder auch getragen, immer Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. Und Persönlichkeit kann man nicht lernen. Persönlichkeit ist man. Die Kunst besteht also nicht darin, den eigenen Schreibstil zu finden, sondern ihn zu fühlen. Denn etwas Ermutigendes können wir vom novum Verlag Ihnen schon an dieser Stelle verraten: Ihr individueller Schreibstil existiert bereits. Vielleicht müssen Sie ihn erst zulassen, vielleicht müssen Sie ihn auch noch weiter entwickeln. Gegeben wurde er Ihnen aber ebenso wie Ihre Vorlieben und Abneigungen schon von der ersten Stunde der Schöpfung an.
Wie Sie nun Ihren Schreibstil zum Vorschein und Ihre Individualität vom Verstand aufs Papier bringen, verraten wir Ihnen mit fünf Schritten zur schriftlichen Identitätsstiftung:

Schritt 1: Stilbruch
Begehen Sie den bewussten Stilbruch. Brechen Sie mit allen Regeln. Rufen Sie sich alles, was Sie bisher über die großen Regeln der Schreibkunst gelernt haben in Erinnerung und – vergessen Sie es. Vergessen Sie alles, was man Ihnen über Schachtelsätze beigebracht hat, lesen Sie ein Werk vom großen, österreichischen Schriftsteller Thomas Bernhard und verstehen Sie dann, was wir gemeint haben. Oder Sie nehmen sich ein Beispiel an Ernest Hemingway und vergessen den Versuch Ihre Schriftstücke zu abstrakter Kunst zu verarbeiten. Kurz und knapp oder komplex und verworren – es gibt keinen richtigen oder falschen Schreibstil. Es gibt Ihren Schreibstil.
Schritt 2: Inspiration
Suchen Sie sich Vorbilder. Lassen Sie sich von den großen Klassikern inspirieren. Entwickeln Sie gemeinsam mit Shakespeare, Goethe, Dickens und Hemingway ein Gefühl für Sprache. Seien Sie immerzu auf der Suche nach neuen Sprachmustern. Idole dienen allerdings ausschließlich der Inspiration, nicht der Nachahmung. Versucht man Goethe oder Shakespeare nachzuahmen, wird man schnell ein Gefühl des Scheiterns verspüren. Nicht etwa, weil es unmöglich ist, sich mit großen Künstlern der Klassik zu messen, sondern weil es unmöglich ist ein großer Künstler der Klassik zu sein. Lernwillige können außerdem auch von grottenschlechten Büchern noch viel Verwertbares mitnehmen. Zu wissen, was man nicht will, kann ebenso hilfreich sein wie zu wissen, was man will. Lassen Sie sich inspirieren.

Schritt 3: Übung
Jede Kunst braucht Übung – ebenso das Schreiben. Schreiben Sie daher sooft Sie können. Um die Sprache zu schulen sollten sich Schriftsteller in spe in so vielen, verschiedenen Genres wie möglich versuchen. Gedichte, Kurzgeschichten oder auch Tragödien verlangen jeweils nach verschiedensten Facetten von Sprache. Erst durch Übung lernen wir zu verstehen, welche Sprachstile, Schreibformen und Literaturgattungen wir bevorzugen. Unter anderem bringen Sie erst durch die Anwendung verschiedener Erzählperspektiven in Erfahrung ob Sie nun der Ich- oder doch der Er-Perspektive den Vorzug geben. Und auch die Konstruktion eines stimmigen Handlungsstrangs will gelernt sein. Übrigens ist auch Übersetzen ein probates Mittel zur Sprachperfektion. Einige der größten Schriftsteller, wie zum Beispiel Heinrich Böll oder Ingeborg Bachmann, stellten Ihre Sprachkunst schon in die Dienste der Übersetzung. Beim Übersetzen lernen Autoren ihren eigenen Ausdruck zu verstehen und ihren Sprachschatz zu erweitern – und im Idealfall vielleicht auch noch über ihr übersetztes Werk hinauszuwachsen.
Schritt 4: Intuition
Folgen Sie beim Schreiben Ihrer Intuition. Schon die bekannte Schriftstellerin und Künstlermentorin Julia Cameron betonte, wie wichtig es ist, den Prozess vor dem Ergebnis den Vorzug zu geben. Schreiben Sie mit dem Gefühl, nicht mit dem Verstand. Verleiht man der Vernunft zu viel Gewicht, versperrt man sich selbst den Zugang zum freien Schaffen. Schaffen ist ein Prozess, der durch Blockaden behindert werden kann. Für alle, die ihrer Kreativität zu mehr Fluss verhelfen wollen, haben wir hier einige Tipps der Schreibmeditation zusammengefasst.

Schritt 5: Vertrauen
Vertrauen Sie Ihren Fähigkeiten. Nur ein vorurteilsfreier Schaffensprozess bringt Originalität zum Vorschein. Wenn Sie fremden anstatt den eigenen Regeln folgen, begehen Sie Verrat an Ihrer Individualität. Nachahmung – auch die Nachahmung von Regeln – erzeugt immer nur mehr desselben. Großen Schriftstellern gelingt es ihren Fähigkeiten und in weiterer Folge auch ihren Geschichten fest zu vertrauen. Sollten Sie also in Versuchung geraten Ihre Vorbilder kopieren zu wollen, dann kopieren Sie sie zumindest nur in dieser einen Sache: Selbstvertrauen. Dann kommt der eigene Schreibstil ganz von selbst.
Und was macht Ihren individuellen Schreibstil aus? Teilen Sie Ihre Eindrücke mit uns in den Kommentaren!
Lassen Sie Ihrer Tastatur freien Lauf!
Sie sind schon lange über die Frage des Schreibstils hinaus und warten nun nur noch auf die richtige Gelegenheit um ihn einzusetzen? Erfahren Sie hier mehr über die Möglichkeiten Ihr erstes Buch zu veröffentlichen!
Es ist so inspirierend, all die Empfehlungen in sich aufzunehmen.
Und erst recht spannend, wie ich es schaffe. meinen Schreibstil zu finden und umzusetzen!
Vielen Dank für Ihr Feedback! Es freut uns, dass wir Sie inspirieren konnten. Wir freuen uns schon heute darauf, bald mehr von Ihnen zu lesen.
Herzliche Grüße,
Ihr Team vom novum Verlag