Am Papier statt auf der Yogamatte praktiziert man die Technik der Schreibmeditation. Wir vom novum Verlag haben vier Techniken des spirituellen Schriftverkehrs für Sie zusammengefasst.

Schreiben ist befreiend. Nicht wenige empfinden das Schreiben von Texten als ein einziges Entladen von Emotion. Manche lassen ihre Gedanken in Tagebüchern Tintenkreise ziehen, andere flüchten sich gleich in die ferne Welt der Fantasie. Welche gewaltigen Gebilde entstehen können, wenn man die Realität in die Fiktion verlagert, beweisen Fantasyautoren wie Stephen King oder George R. R. Martin in regelmäßigster Stimulation.
Doch Schreiben kann noch viel mehr sein als Passion, Realitätsflucht oder die Erfüllung eines Traums. Schreiben zwingt auch zur Auseinandersetzung mit der eigenen Person. Unbemerkt vollzieht sich auf der Ebene des Unbewussten ein Prozess der Reflexion.
Spiritueller Schreibstil?
Und exakt diesen Prozess macht sich die Technik der Schreibmeditation zunutze. Dass Meditation positive Effekte auf Körper und Geist hat ist längst auch medizinisch erwiesen. Die Förderung von Kreativität, Stressresistenz und Ausgeglichenheit sind nur einige der positiven Nebeneffekte der meditativen Praxis. Weniger populär hingegen ist die endlose Weite ihrer Techniken. Achtsamkeitsmeditation, Mantratechnik oder auch Tanz der Derwische – mit der Schreibmeditation schließt sich ein Kreis spirituellen Reichtums. Darüber hinaus verfügt die Schreibmeditation über einen weiteren, entscheidenden Vorteil: die Rückführung zu entfernten Bewusstseinsebenen bringt nicht nur Tiefenentspannung, sondern auch verborgene Ideen zum Vorschein. Schon mancher Fantasyautor hat in den Tiefen seiner Traumwelt nach abstrakten Ideen gegraben. Zum Beispiel hat Twilight Autorin Stephenie Meyer die Idee für ihre weltberühmte Vampirsaga in einem Traum aufgespürt.

Wie die Bewusstseinserweiterung am Papier funktioniert, erklären wir vom novum Verlag mit vier Techniken aus der Schreibmeditation. Wichtig ist, dass die im Folgenden empfohlenen Methoden ausschließlich mit Handschrift erfolgen. Abschreiben erlaubt. J
1. Abschreiben

Beim Abschreiben verliert man sich ebenso wie beim Ausmalen von Mandalas in den Tiefen des eigenen Selbst. Zusätzlich stellt sich aber ein weiterer Effekt ein. Durch die schriftliche Wiederholung von ausgewählten Passagen, Gedichten oder Mantras verinnerlichen wir die Vorlage. Wie beim Wiederholungslernen führt die Repetition zu einer Festigung des Geschriebenen im Gedächtnis. Für das Abschreiben bieten sich Texte aus der Positiven Psychologie oder auch der Poesie an. Durch eine überlegte Textauswahl üben sich Wiederholungstäter nicht nur im Glücksprinzip, sondern lernen im Idealfall auch gleich noch ein Gedicht dazu.
2. Schönschreiben

Ob klassisch mit Kalligraphie oder modern mit den Techniken des Handletterings – auch das Schönschreiben kann Tiefenwirkung haben. Insbesondere die Kalligraphie verlangt nach einem hohen Maß an Aufmerksamkeit und Geduld und wird daher auch als Meditationspraxis verstanden. Die Kunst mit der Tusche bringt man wahlweise nach Plan oder Spontanität aufs Papier. Letzteres ist mit den berühmten Bürokritzeleien zu vergleichen und birgt neben der Tiefenentspannung noch einen weiteren, positiven Nebeneffekt: psychologisch betrachtet erlauben die Kritzeleien ebenso viel Interpretationsspielraum wie Träume. Mit etwas Recherche findet man so also auch nach der Meditation noch etwas Neues über sich selbst heraus.
3. Intuitionsschreiben

Das Ziel des Intuitionsschreibens ist es, sich von Gedankenballast zu entleeren und Raum für neue Inhalte zu schaffen. Die Methode beruht auf den sogenannten „Morgenseiten“ nach Autorin Julia Cameron und lehrt Praktizierende ein neues Denkmuster. Die Aufgabe besteht darin jeden Morgen drei Seiten Papier mit spontanen Eingebungen aus der kognitiven Schaltzentrale zu füllen. Die Übung muss unbedingt am Morgen direkt nach dem Aufstehen durchgeführt werden, da der Geist zu dieser frühen Stunde noch nüchtern und unbelastet sein soll. Aufgeschrieben werden sollen ausschließlich spontane Satzkonstrukte. Bei der Technik geht es weder um Perfektion noch Vollendung. Alleine die Loslösung von Gedankenblockaden und Ballast steht im Vordergrund. Bei Gelingen ist der Kopf nach wiederholter Anwendung wieder frei für neue Gedankenfracht. Im Idealfall entdeckt man zwischen den Zeilen auch noch etwas mehr.
4. Introspektionsschreiben

Durch die Beobachtung der äußeren Vorgänge einen Blick in die inneren werfen – dieses Vorhaben gelingt mit dem beobachtenden Schreiben. Beobachtungsschreiben ist wie Malen mit Buchstaben. Festgehalten wird ausschließlich das, was man sieht. Für die Meditation empfehlen sich Anwendungsgebiete außerhalb der eigenen vier Wände. An neuen, noch unbekannten Standorten gerät man weniger in Versuchung die Umgebung aus seinem Gedächtnis als aus seiner tatsächlichen Wahrnehmung zu beschreiben – ein wichtiger Aspekt, nachdem das Denken beim Meditieren weitgehend überlistet werden soll. Durch den Fokus auf den Moment, auf die Umgebung, die Details und die Bewegung darin, wird man praktisch eins mit seinem Umfeld und schult auch noch Fähigkeiten wie Konzentration und Aufmerksamkeit.
Und welche Erfahrungen haben Sie mit der Wirkung des Schreibens auf Ihren Seelenhaushalt gemacht? Teilen Sie Ihre Meinung mit uns in den Kommentaren!
Lassen Sie Ihrer Tastatur freien Lauf!
Ihr novum Verlag
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