Rechtzeitig zum Welttag des Hörens verschaffen wir der Gattung Hörbuch mehr Gehör und stellen uns die Frage, wer in der Diskussion „Buch oder Hörbuch“ nun wirklich den Ton angibt.

Als „Sinn des Lebens“ bezeichnet die Weltgesundheitsorganisation den Gehörsinn. Daher sollen mit dem Welttag des Hörens jedes Jahr neue Aktionen gesetzt werden, die für die Themen Taubheit und Hörverlust sensibilisieren können. Denn Risikofaktoren für Hörminderungen wie Lärmbelastung und Dauerbeschallung sind in einer fortschrittlichen Technologiegesellschaft so akut wie noch nie gegeben. Beteiligen kann sich am Welttag des Hörens am 3. März jede Institution oder Privatperson, die einen Beitrag zur Prävention leisten möchte. Daher wollen auch wir vom novum Verlag uns die Gelegenheit nicht entgehen lassen und uns mit einem eigenständigen Beitrag für die Bewusstseinsbildung engagieren.

Besorgniserregend ist vor allem die in den letzten Jahren anwachsende Zahl an Jugendlichen mit Schwerhörigkeit. Im Jahr 2015 veröffentlichte die WHO einen bedenklichen Bericht, nach dem ganze 50 Prozent aller Menschen zwischen 13 und 35 Jahren dem konstanten Risiko einer anhaltenden Hörschädigung ausgesetzt seien. Ursache dafür seien persönliche Abspielgeräte sowie der extreme Lärmpegel in Nachtclubs und Discotheken, wo er vereinzelt Grenzwerte von mehr als 100 Dezibel erreicht. Der kritische Wert für Ohren setzt aber schon bei 85 Dezibel ein. Und auch der Tonkonsum über Kopfhörer, die direkt im Ohr sitzen, verursacht Stress in den für das Hören verantwortlichen, so empfindlichen Haarzellen.

Unerhört oder doch verständlich? Das Hörbuch

Zunehmend relevant wird das Thema damit auch für Fans von Hörbüchern und Podcasts. Schon seit vielen Jahren spaltet die Leseindustrie die Literaten in zwei Lager, die einander eher skeptisch begegnen. Während Hörbuchfans vertrauensvoll dem Ton den Vorzug geben, schwören Buchfanatiker beharrlich auf das Papier als das einzig echte Lesemedium. Leser, die glauben, sie hätten nun in der Schwerhörigkeit das letzte aller Argumente gegen das Hörbuch gefunden, müssen wir dennoch enttäuschen. Denn anstatt völlig auf die Lesekultur über den Lautsprecher zu verzichten, sollten Hörbuchkonsumenten schlichtweg auf bewusstes Lauschen setzen. Entweder man setzt auf Qualitätskopfhörer, die den Außenlärm abschirmen und damit das kontinuierliche Lauterdrehen abstellen. Oder man baut gleich auf Empfangsgeräte, die ihren Inhalt nicht unbedingt ungefiltert in die Gehörmuschel hallen.

Letzte Vorurteile gegen Hörbücher brechen wir mit fünf Gründen, die für die Rezeption von Hörbüchern sprechen, auf hoher Frequenz auf:

  1. Konzentration: Zuhören, nicht hören, erfordert das volle Aufmerksamkeitspotential seines Anwenders. Gehirnforscher konnten nachweisen, dass Achtsamkeit sich positiv auf Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit und Konzentration auswirkt. Auf lange Sicht ist dieses Anwendungsprinzip vergleichbar mit den Effekten der Meditation.
  2. Flexibilität: Zeit ist in einer globalisierten Gesellschaft das kostbarste Gut. Hörbücher erlauben Multitasking auf einem hohen Effizienzniveau. Kochen, Putzen oder Autofahren – durch Hörbücher avancieren selbst die einfachsten Tätigkeiten zur praktizierten Horizonterweiterung.
  3. Sozialkompetenz: Laut einer Studie der Stiftung Lesen fördert regelmäßiges Vorlesen nicht nur die Sozialkompetenz, sondern auch Empathievermögen und Selbstbewusstsein von Kindern. Vorstellbar ist, dass sich ähnliche Wirkungen auch beim Konsum eines Hörbuchs einstellen.
  4. Spannung: Hörbücher sind bekannt für ihre spannende, stimmliche Inszenierung. Was die einen als Nachteil für die Fantasie erachten, schätzen andere gerade hoch. Denn die Variabilität der Stimme kann bewusst eingesetzt werden um Spannung und Emotion noch einmal zu schüren.
  5. Hörbuchinterpreten: Ein besonders spannendes Feld ist der Beruf des Hörbuchinterpreten. Bekannte Stimmen wie Laura Maire, die schon mehrfach mit dem Deutschen Hörbuchpreis ausgezeichnet wurde, lesen Bücher sogar mehrmals, bevor sie sie im Studio vertonen. Das Argument der Lesefaulheit ist damit auch entkräftet.

Wir hoffen, dass wir ihr Gehör für das vertonte Buch mit unserem Beitrag ein wenig geschärft haben. Sollten wir Ihr Interesse geweckt haben, so können Sie gerne auch in unserem Online Shop stöbern. Darüber hinaus würde uns interessieren, welcher Buchgattung Sie den Vorzug geben. Teilen Sie Ihre Meinung zu Hörbüchern mit uns in den Kommentaren.