Sie denken, ein gutes Buch zu schreiben sei schwer? Dann versuchen Sie mal, ein richtig schlechtes zu schreiben! Wir geben Ihnen die Hilfestellung, die Sie benötigen, um eine furchtbare Geschichte zu schreiben. Dazu müssen Sie sich nur an unseren kleinen Leitfaden halten, ansonsten schreiben Sie doch noch versehentlich ein gutes Buch – und wer möchte das schon?

Viele unserer Autoren und Leser kennen dieses Gefühl: Man sitzt mit einer wundervollen Geschichte im Kopf vor dem weißen Papier und weiß nicht so recht, wie man anfangen soll. Je länger das physische oder digitale weiße Blatt betrachtet wird, umso größer scheint es zu werden, bis es die Ausmaße einer Leinwand annimmt. Irgendwie furchteinflößend und verurteilend. „Da ist ja noch immer nichts drauf!“ oder „Jetzt beschreibe mich doch endlich!“ scheint es zu drängen. Aber lassen Sie sich nicht verrückt machen. Wir geben Ihnen exklusiv die besten Tipps, um ein wirklich gutes – äh … schlechtes Buch zu schreiben.

Viele Köche verderben den Brei …

… und zu viele Personen ein Buch. Wenn Sie also ein schlechtes Buch schreiben möchten, dann bauen Sie so viele Figuren wie möglich in Ihre Geschichte ein. Am besten mit ähnlichem Namen und Aussehen, damit der Leser richtig schön verwirrt wird und die Orientierung verliert. Statt des ominösen Bürgermeistersohns Tyler ist es dann plötzlich der Pfarrer Taylor, der das vermisste Model auf eine Bootstour eingeladen hat. Oh, und haben wir den sympathischen Schönheitschirurgen Dr. Tylor schon vorgestellt?

Schön langweilig

Ein schlechtes Buch, das man bereitwillig auf die Seite legt, ist meist schlichtweg einfach nur eines – und zwar langweilig, aber so richtig. Überlegen Sie, wie viele Seiten einer ausdruckslosen Geschichte Sie lesen würden. Am besten keine, oder? Gute Bücher sind von Spannung geprägt, hinter jeder Seite lauert das Unerwartete und man möchte nur noch an die Stelle des Buches geraten, an der die Spannung endlich nachlässt. Also, wenn Sie Ihre Leser vergraulen möchten, schreiben Sie seitenweise belanglose Gespräche zwischen Protagonisten, beschreiben zeilenlang die triste und völlig uninteressante Tante Mimi und um Himmels Willen, vergessen Sie nicht ein vorhersehbares Happy End.

Charakterlos

Es gibt doch nichts Schlimmeres an einer Geschichte als einen aalglatten Protagonisten oder eine perfekte Protagonistin. Das ist Ihre Wunderwaffe! Um Leser zu fesseln und Emotionen in ihnen zu schüren, müssen sie sich zuallererst einmal mit den Figuren identifizieren können. Das schafft man am besten mit einem Charakter, der bereits Schicksalsschläge im Leben wegstecken musste und Ecken und Kanten hat. Auch wenn die Menschheit stets nach Perfektion strebt, so sind es doch gerade jene Menschen, die uns faszinieren, die nicht in dieses Schema passen. Für ein schlechtes Buch schreiben Sie also lieber über die reiche Tochter des Managers, die im Leben alles bekommt und dazu noch den schönsten und reichsten Mann datet. Oh, und natürlich ist sie super glücklich! Der Overkill schlechthin.

Fremdwörter, Metaphern und Sex

Sie sehen bereits jetzt, da ist der Wurm drin. Wunderbar! Sie sind auf dem richtigen Weg. Bloß nicht witzig sein, und wählen Sie so viele Fremdwörter wie möglich. Umschreiben Sie alles mit Metaphern, und zwar ausschließlich alles. Bis auf den Sex. Dieser sollte so medizinisch und anatomisch korrekt wie nur irgend möglich beschrieben werden. Ach ja, und denken Sie an die lateinischen Begriffe, die jedes 15-jährige Enfant terrible heutzutage drauf hat. Sie wissen schon, die Transkulturation. Mit diesen einfachen Regeln werden Sie Ihre Leser bestimmt konsternieren – oder aber, Sie machen genau das Gegenteil und es wird ein richtig gutes Buch daraus.