Mit seinem Kinderbuch „Sybille denkt nach.” vermittelt Verlagsautor Alexander Jungmeister spielerisch das Prinzip der Reflexion. Das Warum für sein schriftliches Werk erfahren Sie in unserem Interview.
In Ihrem Buch „Sybille denkt nach“ vermitteln Sie Kindern spielerisch das Prinzip der Reflexion. Wie ist diese Buchidee entstanden?
In der Arbeit mit Studierenden erlebe ich häufig, dass die jüngere Generation gerne einfach etwas übernimmt – von Freunden eine Meinung, aus dem Internet ein Text, von den sozialen Medien eine Aufforderung zur Teilnahme an einem Event. Oft gibt es nachher dann ein böses Erwachen, da sie sich der Konsequenzen einer Handlung nicht bewusst waren. Mit anderen Worten, sie haben nicht gelernt zu reflektieren. Im Studium trainieren wir nun die Studierenden darin, reflexiver, d. h. kritischer zu denken, um selbstbestimmt bewusstere und qualitativ bessere Entscheidungen zu treffen. Interessanterweise gibt es aber einige Studierende, die diese Haltung schon von zu Hause mitbringen. Das gab mir die Idee, neben einem Fachbuch zur Reflexion auch ein Kinderbuch zu schreiben, das Kinder schon früh mit der Methodik der Reflexion auf einfache Art und Weise vertraut macht.
Was genau bedeutet „Reflexion“?
Es gibt viele Ansätze und Definitionen, aber vereinfacht kann man sagen, dass Reflexion heißt, sich die Ursachen und Konsequenzen eines Sachverhaltes durch gezieltes Fragen und Nachdenken bewusst zu machen, sodass man zu Lösungen und Handlungsalternativen kommt und diese dann gezielt und bewusst – mit Begründung – angehen kann.
Gibt es ein reales Vorbild für Sybille?
Ja! Da ist zum Beispiel ein Nachbarsmädchen, das keine Scheu hat, Fragen zu stellen und hinter die Dinge zu sehen – oft zeichnet es sein Problem oder seine Fragen sogar mit Kreide auf den Boden. Man kann dann die Antworten auf die Fragen ins Bild malen … und so kreativ und auf spielerische Weise reflektieren!
Durch Ihr Buch können sicher auch die Eltern noch etwas lernen, oder?
Ich denke schon! Einen Sachverhalt auf Ursachen und Konsequenzen hin zu durchdenken oder auch nur bewusst zu machen, macht in allen Situationen Sinn. . Reflexionen haben dabei nicht eine fertige oder „richtige“ Lösung von Anfang an – das „Richtige“ entsteht im Prozess des Fragens und Beantwortens. Die Reflexionen, die Sybille im Buch unternimmt, sind daher auch nicht als „Patent-Antworten“ zu sehen – andere mögen in den gleichen Situationen zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen kommen. Der Weg ist das Ziel: Mit steigender Reflexionskompetenz können Kinder ihre Erlebnisse und Handlungen begründen bzw. einordnen und verbessern damit ihre Chancen, dass sie nicht nur besser gehört und verstanden werden, sondern dass sie das tun können, was sie wirklich möchten. Damit können sie ihre Ziele besser erreichen – das gilt natürlich auch für ihre Eltern.
Infos zum Buch:
Alexander Jungmeister
Sybille denkt nach.
Eine Einführung in die Reflexion für Kinder
Sybille ist sechs Jahre alt, und sie will alles ganz genau wissen. Dabei lernt sie mit Hilfe des Prinzips der Reflexion ganz spielerisch, überlegte Entscheidungen zu treffen, die Folgen ihres Handelns zu bedenken und bewusst das jeweils Richtige zu tun.
novum premium Verlag
Hardcover | 56 Seiten
ISBN: 978-3-903067-78-3
EUR (A) 22,90
EUR (D) 22,30
SFr 32,90
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