Wenn die Hauptfigur auf der letzten Seite ankommt, beginnt mit dem Redigieren die Reise für den Autor erst. Tipps zur Textkorrektur hat der novum Verlag auf den Punkt gebracht.

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Es ist vollbracht. Das Werk ist geschrieben, der Geist entleert, die Seele befreit und die Finger – zumindest im Falle von altmodischen Schreibern, die Stift und Papier dem Computer vorziehen – wund geschrieben. Ein erhabenes, stolzes Aufatmen wäre nach dem Eintippen des letzten Buchstaben eigentlich angebracht. Doch wer plant sein Schriftstück der breiten Masse zugänglich zu machen, dem steht mit der Textkorrektur der größte Teil der Arbeit noch bevor. Mit dem Ende eines kreativen Schaffensprozesses mag zwar die Hauptfigur am Ende ihrer Reise angekommen sein. Der Erschaffer schlägt die Geschichte seines Werdegangs in der Regel aber jetzt erst auf. Denn bevor das Meisterwerk samt Siegel und Signatur an die Verlage dieser Welt verschickt werden darf, wartet noch die ein oder andere Korrekturschleife auf ihren Inhalt. Die kritische Zeit des Redigierens ist gekommen.

Erfahrungen mit dem novum Verlag


Viele Autoren blicken mit Schrecken auf die mühsame Phase des Lektorierens, haftet doch ein reflexiver Hauch an ihr. Mit dem Redigieren stellen Schriftsteller nicht nur ihre Rechtschreibung, ihren Schreibstil oder den Plot ihrer Geschichte sondern auch ihre eigene Befähigung zum Schreiben auf den Prüfstand. Große Erwartungen und Ansprüche an die eigenen Fähigkeiten schüren oft die Angst vor dem selbstkritischen Prozess der Textkorrektur. Doch wie so oft im Leben ist auch beim Redigieren Planung die halbe Miete. Damit für die finale Freigabe durchs Über Ich aber auch ja nichts schief gehen kann, hat der novum Verlag eine kleine Anleitung zur Textüberarbeitung verfasst. Und für alle, die dem Testlesen trotz literarischer Fibel entmutigt entgegensehen, haben wir unsere Empfehlungen noch mit einigen Motivationszitaten gespickt.

Punkt für Punkt – Tipps zur Textkorrektur:

  • Das Auge liest mit: So ermüdend wie das Schreiben kann auch das Überarbeiten des Textes sein. Lange, monotone Textblöcke und Schriftbilder langweilen das Auge aufgrund ihrer Struktur und erschweren den ohnehin langwierigen Lektoratsprozess. Hier kann das Ausdrucken des Buchs ein rettender Mechanismus sein. Das konzentrierte Starren auf den Bildschirm kann das Auge aufgrund des verminderten Lidschlags nachweislich austrocknen. Trockene, brennende und gerötete Augen sind meist die Folge. Der Leseprozess wird auch als körperlich anstrengend empfunden. Ausgedehnte Korrekturphasen sind die Folge. Abhilfe schafft die Perzeption am Papier. Unverbesserliche Elektrosmoggenießer schonen das Auge, indem sie zum Beispiel Schriftart und –größe im Text variieren und für angenehme Lichtverhältnisse sorgen.
  • Sich Gehör verschaffen: Die Ohren sind ein kritisches Sinnesorgan. Dem Sehapparat stechen zwar Rechtschreib- und Grammatikfehler ins Auge, den Schreibstil hingegen können die Gehörgänge besser erfassen. So ist jedem einzelnen Text eine ganz eigene, unverwechselbare Sprachmelodie zu eigen, die nur mit den Ohren authentisch wahrnehmbar ist. Lesen Sie sich ihre Geschichte zumindest einmal laut vor. Die Sprache sollte einen angenehmen Wohlklang erzeugen. Unstimmigkeiten im Takt der Silben können eher aufgespürt werden. Als angenehmen Nebeneffekt der auditiven Textkorrektur schulen Lautleser auch noch ihre Fähigkeiten in der Rhetorik.
  • Rückwärts lesen: Wer eine Geschichte schon kennt, läuft Gefahr, sie beim zweiten Lesedurchgang unaufmerksam zu lesen. Und auch wenn der Rückwärtsgang im Leben nur selten eine progressive Philosophie bildet, so kann er beim Redigieren durchaus hilfreich sein. Liest man den Text rückwärts, so wirkt er fremd, fast neuartig, kurzum, er liest sich wie zum ersten Mal. Durch die rückwärts gerichtete Lesetechnik entgehen Autoren einer gewissen Berufsblindheit und spüren Fehler auf, wo sie ihnen aufgrund oberflächlichen Lesens ansonsten vielleicht entgangen wären.
  • Distanz aufbauen: Der Lektoratsprozess sollte keinesfalls mit dem letzten geschriebenen Wort beginnen. Nach dem Schreibprozess ist Abstand unabdinglich um ein objektives Verhältnis zu seinem Schriftstück aufzubauen. Gönnen Sie sich zumindest eine einmonatige Pause, bevor Sie sich erneut ans Werk machen. Manchmal können wir die wahre Form und Größe von Dingen nur aus der Entfernung wirklich erfassen.
  • Pausen einlegen: Ihr Buch ist vollendet, die Idee verbalisiert und die Geschichte erzählt. Wer ein ganzes Buch geschrieben hat, sollte keine falsche Ungeduld an den Tag legen. Es wäre schade, wenn man sein Talent aufgrund von Flüchtigkeitsfehlern verzerren würde. Pausen sind durchaus angebracht und werden das Potential der Geschichte nicht beschneiden, sondern – im Gegenteil – noch beflügeln. Hören Sie auf Ihre innere Stimme und legen Sie Pausen ein, wann immer Sie diese für nötig halten.
  • Schummeln erlaubt: Wir sind Schriftsteller und natürlich sind wir unfehlbar. Nichtsdestotrotz kann es nicht schaden, zur Sicherheit noch einmal mit der Rechtschreib- und Grammatikkontrolle von gängigen Computerprogrammen nachzuhelfen. Auch die guten, alten Nachschlagewerke sind nicht zu unterschätzen, um mithilfe von Synonymen oder Fremdwörtern noch ein wenig am Schreibstil zu feilen.
  • Fremde Meinungen einholen: Wer sich nicht untrüglich auf sein eigenes Gespür verlassen möchte und fähige Lektoren in seinem Umfeld wähnt, kann durchaus auch eine zweite Meinung einholen. Vor allem Neuautoren sollten sich aber durch Kritik nicht entmutigen lassen. Betrachten Sie Fremdmeinung eher als Chance sich zu verbessern. Und im unberechtigten Falle kann man die zweite Meinung auch immer noch zweite Meinung sein lassen.
  • Ein Ende finden: Auch die längste Korrekturschleife hat einmal ein Ende. Vertrauen Sie auf Ihre Fähigkeiten, lassen Sie die Stimme der Selbstkritik verstummen und blicken Sie zuversichtlich in die Zukunft. Denn wie wusste schon Samuel Johnson zu sagen: „Selbstvertrauen ist die erste Voraussetzung für große Vorhaben.“
Textkorrektur


Für den Fall, dass Sie nach der Textkorrektur immer noch an Ihren Fähigkeiten zweifeln oder befürchten, dass Ihnen einige Fehlerteufel entgangen sind, können Sie auch auf ein professionelles Lektorat vertrauen. So stellen wir unseren Neuautoren bei einer Inverlagnahme ein Lektorat zur Verfügung, das auch noch etwaige letzte Fehlerquellen aufspürt. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Erfolg beim Lektorieren, jedoch keinen Prozess völlig frei von Fehlern, denn:

„Wo Fehler sind, da ist auch Erfahrung.“

Anton Pawlowitsch Tschechow

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