Fehlerteufel! Wer schön schreiben will, muss leiden? Keineswegs! Wo sich klassische Fehlerquellen für Neuautoren versteckt halten und wie Sie ihnen verlässlich den Hahn zudrehen, verrät Ihnen der erste Teil der novum Verlag Serie Schreibtipps für Schriftsteller.

Erfahrungen mit dem novum Verlag


Ein Buch schreiben ist an sich schon ein Großprojekt. Schreiben, Zweifeln, Scheitern, Verwerfen und nochmal von vorne anfangen – es ist ein müßiger Prozess, der sich beim Schreiben eines Buchs vom Vorwort bis zum erlösenden Wörtchen „Ende“ vollzieht. Viele scheitern schon am leeren Blatt, das in seiner schieren, unendlichen Weite schon so manchen angehenden Schriftsteller in die Knie gezwungen hat. Denkt man länger darüber nach, ist das auch verständlich – Kaum etwas macht so viel Angst, wie das stumme Weiß eines Blatt Papiers, das zwingt, sich mit sich selbst, seiner Geschichte, seinen Charakteren, keineswegs nur den fiktiven, und seiner eigenen, grundlegenden Substanz auseinanderzusetzen.

Zum Glück der Bibliophilen, Lesehungrigen und Buchphilosophen wagt sich aber immer wieder ein erlesener Kreis an Autoren mit Schreibtipps für Schriftsteller über den Papierrand hinaus. Damit die literarische Reise aber nicht schon nach Seite Eins zu Ende ist und der Schreibfluss nicht kurz vor der genial erdachten Pointe ins Stocken gerät, haben wir vom novum Verlag uns auf die Suche nach amtsbekannten Fehlerteufelchen gemacht. Was wir aufgespürt haben, wo es sich versteckt hält, wie Sie es vermeiden und, mehr noch, sogar ausmerzen können, verraten wir Ihnen ab sofort in unserer mehrteiligen Serie „Schreiben für Anfänger“. Drei klassische Fehlerquellen für Neuautoren zapfen wir im ersten Teil der Serie an:

Typische Fehler Schriftsteller

Schreibtipps für Schriftsteller:

  1. Planen Sie alles – oder nichts: „Wer sich viel vornimmt, dem kann auch viel misslingen“, hat schon Mark Twain gewusst. Aus diesem Grund gilt beim Schreiben die Faustregel, dass es zwar nicht schaden kann, ein Grundgerüst aufzustellen. Nichtsdestotrotz verhält es sich mit der Fiktion manchmal wie mit dem wahren Leben – Nichts verläuft jemals wirklich nach Plan. Aus diesem Grund kann es sinnvoll sein, sich vorm Schreibprozess auf einige Grundstrukturen festzulegen, während des kreativen Gestaltens aber nicht stur auf dem Fundament zu beharren. Schon viele Schriftsteller sind daran gescheitert, dass sie die Grenzen ihrer Fantasie abgesteckt haben, bevor diese ihren Spielraum überhaupt gänzlich ausloten konnte. So können Basics wie ein Arbeitsexposé, ähnlich dem Exposé für wissenschaftliche Arbeiten, ein Storyboard mit grober Skizzierung des Hauptkonflikts, Hauptcharakters und Plots sowie eine Normseite mit Formatvorschriften, die den Prozess der Überarbeitung erheblich erleichtern können, hilfreiche Leitfäden sein. Kreative Köpfe sollten aber immer darauf achten, sich selbst nicht zu viel vorwegzunehmen und sich beim Schreiben ab und an sogar einmal von sich selbst überraschen zu lassen. Wie man seine Inhalte aber letztlich aufs Papier bringt, hängt wohl auch von persönlichen Wesenszügen ab. So beginnt John Irving zum Beispiel kein Buch, ohne nicht vorher schon dessen letzten Satz zu kennen. Andere wiederum, wie die amerikanische Publizistin Susan Sontag, propagieren einen eher intuitiven Schreibstil, weil er der Geschichte mehr Raum gibt, sich zu entfalten.
  2. Seien Sie perfekt imperfekt: Wenn Sie den Anspruch an sich stellen, perfekt zu sein, können Sie den Bleistift eigentlich genauso gut wieder einpacken. Schon der tschechische Schriftsteller Pavel Kosorin pflegte zu sagen: „Glaube nie, dass du etwas perfekt vollbracht hast – du würdest die Motivation verlieren, weiterzumachen!“ Perfektionismus gilt als eine der Grundpfeiler von Schreibblockaden. Es ist eine bekannte Schriftstellerkrankheit, sich selbst so unter Druck zu setzen, dass man das Ventil vollends verstopft. Wer nur darauf beharrt, perfekt zu schreiben, anstatt überhaupt zu schreiben, verliert sich schnell in einem Kreislauf aus irreführenden Gedanken. Schriftsteller, die an der Hemmschwelle Perfektionismus zu scheitern drohen, sollten einige grundlegende Faustregeln verinnerlichen. So ist es zum Beispiel zwar löblich, sich klassische Schriftsteller wie Goethe, Hemingway & Co. zum Vorbild zu nehmen. Versucht man aber, von vornherein sich auf ein Niveau mit Literaturnobelpreisträgern zu stellen, so könnte es sein, dass man von seiner Leistung enttäuscht ist und unvollendete Projekte in die Schublade legt, noch bevor sie überhaupt je ein Kritiker zu Gesicht bekommen hat. Zu unseren Schreibtipps für Schriftsteller zählt also der Rat, sich nicht mit Größen zu messen, mit denen man sich schlichtweg nicht messen kann.Tipps für Schriftsteller
    Auch das Pareto Prinzip ist ein hilfreiches Tool, mit dessen Hilfe man den tonnenschweren Druck auf seiner Künstlerseele zu stemmen lernt. Das aus der Wirtschaftswissenschaft entspringende Prinzip beruht auf dem Ökonomen Vilfredo Pareto und besagt, dass schon mit 20 Prozent der Leistung 80 Prozent eines zufriedenstellenden Endergebnisses möglich sind. Wenn wir zu viel Leistungsvermögen in ein Projekt investieren, so laufen wir Gefahr, an Details und Kleinigkeiten zu verhaften, die für das Gesamtresultat nicht wirklich relevant sind. Darüber hinaus verhindert das perfektionistische Festhalten an künstlerischem Kleinod, dass man kaum vorwärts kommt, was Frustrationsgefühle statt Glück und Ausgeglichenheit auslösen kann. Schriftstellerisch aktiven Zweiflern sei an dieser Stelle gesagt, dass die Pareto Formel auch für Autoren gilt. Sie glauben es nicht? Dann sollten Sie vielleicht einmal Ernest Hemingways Novelle „Der alte Mann und das Meer lesen“. Die Parabel besticht nicht durch Komplexität, sondern, ganz im Gegenteil, durch eine simple Einfachheit der Sprache und ist eine der Hauptgründe dafür, dass Hemingway 1954 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde.
  3. Aktiv ist das bessere Passiv: Einen oft begangenen Fehler bildet die Passivität des Hauptprotagonisten einer Geschichte. Wirkt eine Geschichte zufällig, so als stecke kaum Gedankengut in ihr und als käme der Hauptfigur mehr der Zufall denn das einmalige Genie ihres Verfassers entgegen, fällt es dem Leser schwer, sich mit ihr zu identifizieren. Das Publikum straft passive Handlungen, die weniger dem eigenständigen Handeln der Hauptfigur als dem Zufall geschuldet sind, mit Desinteresse ab. Denn welche persönliche Bereicherung kann man als Leser schon erfahren, wenn man der der Hauptfigur nichts abgewinnen, nichts von ihr lernen kann? Um der Passivitätsfalle zu entgehen, bevor sie zuschnappt und der Leser die letzte Seite ernüchtert umgeblättert hat, sollten sich Erstautoren also eine ausgeklügelte Strategie zurechtlegen.
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Weitere typische Fehlerquellen sowie Schreibtipps für Schriftsteller, mit denen sie ihnen verlässlich den Hahn zudrehen können, verraten wir Ihnen demnächst in Teil 2 unserer novum Verlag Serie „Schreiben für Anfänger“.

Sie schreiben gerade ein Buch oder stehen kurz davor, ihre erste große Geschichte abzutippen? Mehr Informationen finden angehende Autoren in unserer „Schreibwerkstatt“ oder in unseren Informationen für Neuautoren, die Sie auf unserer Homepage kostenlos anfordern können.

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