Self-Publishing oder Verlag? Autorin Ingeborg B. Hofbauer kennt beide Seiten. Einen Einblick in ihre reichen Erfahrungen mit dem novum Verlag gewährt sie uns im gemeinsamen Interview.

Frau Hofbauer, Sie waren 18 Jahre lang Geschäftsführerin eines Bauunternehmens, sind inzwischen Unternehmensberaterin, bieten persönliches Coaching an und begleiten Menschen auf Wander- und Pilgerreisen. Dem nicht genug, erschien im Jahr 2012 mit „Rucksackgeschichten. Aufbruch in ein gelungenes Leben mit leichtem Gepäck – inklusive Anleitung zum Selbstcoaching“ Ihr erstes Buch. Was hat Sie neben all Ihren zahlreichen Tätigkeiten dazu bewogen, ein Buch zu schreiben?
Mein Traum! Ich wollte schon mit sechs Jahren ein Buch schreiben. Ich habe auch immer geschrieben: Beiträge in Fachzeitschriften, für unsere Gemeindechronik, mit meinem Geschäftspartner gab ich einen Cartoon heraus. Aber dann verliebte ich mich in das Pilgern und fing an, das Leben mit einer Pilgerwanderung zu vergleichen. Der Rucksack steht dabei als Metapher für den Lebensrucksack – die Idee für mein erstes Buch.
Ihr Buch haben Sie 2012 im Selbstverlag veröffentlicht. Was war für Sie ausschlaggebend, dass Sie es auf eigene Faust versucht haben?
Zum einen hatte ich schon aufgrund des selbstverlegten Cartoons Erfahrung mit Self-Publishing, zum anderen wollte ich unbedingt meinen Traum erfüllen und mir den Weg über Publikumsverlage ersparen. Ich bin realistisch genug, um zu wissen, welche Chancen man als unbekannte Autorin hat – auch wenn man noch so gut ist. In Österreich ist es mühsam, da muss man eine Berühmtheit sein, dann wird alles verlegt, auch wenn es ein Schmarrn ist.
Was können wir uns unter Self-Publishing, dem Verlegen in Eigenregie, vorstellen? Was erwartet angehende Autoren bei diesem Schritt?
Ein Buch zu schreiben ist nicht die große Kunst. Die eigentliche Arbeit beginnt, wenn das Buch geschrieben ist. Viele glauben, wenn eine gute Deutschlehrerin das Buch korrigiert, dann ist es damit getan. Dabei macht ein gutes Buch so viel mehr aus: das Lektorat, das Layout, der Druck, der Versand, die ISBN-Nummer, die Aufnahme in das Verzeichnis lieferbarer Bücher und vieles mehr. Will ich halbwegs professionell auftreten, gehören diese Dinge berücksichtigt, sonst braucht man gar nicht daran denken, von irgendeiner Buchhandlung ernst genommen zu werden.

Wenn Sie auf den kreativen Schaffensprozess, den Weg zur Veröffentlichung und die finale Publikation zurückblicken, was waren Ihre größten Hürden und Herausforderungen?
Das Lektorat! Texte, die ich wunderbar fand, zerriss mir meine Lektorin stets mit überzeugenden Begründungen in der Luft. Hunderte Male las ich meinen Text durch und immer wieder fand ich Verbesserungspotenzial. Es ist so schwer loszulassen, wenn man alles in eigenen Händen hält. Der Prozess ist echte Knochenarbeit.
Welche Vor- und Nachteile bringt Self-Publishing aus Ihrer Sicht mit sich?
Die Nachteile waren für mich vor allem die Kosten, die ich vorher nicht so bedacht hatte: für das Lektorat, die Logogestaltung und die hohen Druckkosten bei der geringen Auflage von 1000 Büchern. Auch nicht angenehm war der Bücherstapel, der plötzlich bei mir zu Hause stand und mir jeden Tag ein schlechtes Gewissen machte. (lacht)
Der Vorteil von Self-Publishing liegt auf der Hand: der Verkaufserlös bleibt zu 100 Prozent bei mir. Aber dafür muss ich erst einmal jede Menge Werbung machen und die richtige Menge Bücher vertreiben. Das sorgt für viel Stress und kostet Nerven.
Ein Buch zu schreiben ist nicht die große Kunst. Die eigentliche Arbeit beginnt, wenn das Buch geschrieben ist.
– Ingeborg B. Hofbauer –
Für die Veröffentlichung Ihres zweiten Buches, „Rucksackgeschichten. Sowohl als auch. Anleitung zur Mutkompetenz“, sind Sie schließlich an uns, den novum Verlag, herangetreten. Warum entschieden Sie sich nun für den Weg über einen Verlag?
Erstens, um von Buchhändlern, aber auch Presseleuten ernst genommen zu werden. Wer einen Verlag hinter sich hat, tritt schon ganz anders auf. Zweitens wollte ich einmal ein professionelles Feedback haben, wo ich stehe und ob mein Stoff überhaupt etwas wert ist. Und drittens wollte ich mir die erwähnte harte Knochenarbeit ersparen.
Inwiefern lief die Arbeit an ihrem neuen Buch nun anders ab? Was waren die größten Unterschiede zum Self-Publishing-Prozess?
Eindeutig die Kostenklarheit. Ich erhielt einen Vertrag, in dem genau aufgeschlüsselt war, was ich für den Preis, den ich bezahle, bekomme. Da ich Erfahrung hatte, konnte ich gut vergleichen. Außerdem ist die Auflage zehnmal höher als beim Self-Publishing. Das Preis-/Leistungsverhältnis stimmte, das Budget lässt sich leicht planen. Die Investition für mein zweites Buch machte im Grunde die Hälfte von meinem ersten Buch aus – trotz des großen Unterschieds bei der Auflage. Und von Presseaussendungen und der Präsenz auf einschlägigen Buchmessen kann man beim Self-Publishing nur träumen.

Wie erlebten Sie persönlich die gemeinsame Zusammenarbeit und die ERfahrungen mit dem novum Verlag?
Vom ersten Kontakt an höchst professionell. Man begegnete mir immer mit großem Verständnis und manche Missverständnisse wurden schnell geklärt. Auch wenn ich vielleicht manchmal etwas grantig war, weil ich mich über mich selbst geärgert habe. (lacht) Insgesamt sind das jedoch genug Gründe für mich, im Eigenverlag sicher kein Buch mehr zu veröffentlichen.
Welchen Rat möchten Sie angehenden Autoren mit auf den Weg geben? Gibt es Personentypen, denen Self-Publishing, Personentypen, denen die Kooperation mit einem Verlag mehr liegt?
Viele AutorInnen schrecken davor zurück, einen Druckkostenzuschuss zu zahlen. Um jedoch seine Träume und Ziele zu erreichen, um Erfolg zu haben, muss man vorher in seinen Erfolg investieren. Davon zu träumen, entdeckt und veröffentlicht zu werden, ist romantischer Selbstbetrug. Und es geht auch darum, die eigene Komfortzone zu verlassen. Die Entscheidung ist letztlich auch eine Frage der Wertigkeit: Fahre ich drei Wochen auf die Malediven oder investiere ich in meinen Traum, mein eigenes Buch zu veröffentlichen. Wer seine Texte nur für Freunde und Bekannte im engeren Umfeld herausbringen möchte, für den mag Self-Publishing ausreichen. Wer jedoch Anspruch auf Professionalität erhebt und in einer höheren Liga mitspielen möchte, der ist gut damit beraten, sich Profis zu suchen.
Vielen Dank für das Interview!

Über die Autorin
Ingeborg Berta Hofbauer wurde 1960 geboren. Nachdem sie 18 Jahre das familieneigene Bauunternehmen als geschäftsführende Gesellschafterin geleitet hatte, baute sie sich 2002 eine Existenz als Unternehmensberaterin auf. Unter der Marke „Rucksackgeschichten“ bietet die Mutter zweier Kinder seit 2015 Coachings für neue Selbstständige, EinzelunternehmerInnen und Privatpersonen zum Thema Neuorientierung und Selbstvermarktung an. Sie begleitet inhaltlich geführte Wander- und Pilgerreisen.
Rucksackgeschichten. Sowohl als auch: Anleitung zur Mutkompetenz®
Ihr Beitrag, sehr gvbeehrte Frau Hofbauer, spricht für sich. Sie haben die Risiken und Probleme beim Selfpublishing und den angenehmeren Seiten des Zuschuss-Verlags Novumverlag hervorragend herausgearbeitet.
Seit gestern bin ich glücklicher Besitzer eines Blogs für Jungautoren (gleih welchen Alters, ich selb bin 80), in dem ich Möchtegern-Literaten, Aitorinnen und Schriftstellern Ratschläge geben möchte, wie sie sich im Buchwesen am besten verhalten. Ich habe zwar eine Autorin des Novum-Verlags an der Hand, die mir vielleicht einen Beitrag dazu schreibt. Andererseits würde ich auch Ihren Beitrag gern verwenden.
Mein Blog ist http://www.de-li-ch-at-blog.ch, er eerscheint jwils bei euen wichtigen Artikeln im Internet. Ich selber bin seit November Buchautor von “Die verflixten Früchte vom Baum der Erkenntnis”, erschienen im August von Goethe Literaturverlag Frankfurt, ISBN ‘978-3-8372-1802-2
Sie erreichen mich über brigitta132bluewin.ch
Sehr geehrter Herr Bernhard Schindler,
Vielen, herzlichen Dank für Ihr Feedback zu Frau Ingeborg Hofbauers Interview und ihren Erfahrungen als Self Publisher. Für Ihren Blog können wir Ihnen nur unser allergrößtes Lob aussprechen. Es scheint, als hätten Sie sehr viel Engagement, Kreativität und Liebe in Ihre literarische Plattform gesteckt. Es ehrt uns sehr, dass sie eine Veröffentlichung unserer Artikelreihe auf Ihrem Blog in Erwägung ziehen. Daher werden wir intern klären, in welcher Form wir Ihnen Text- und Bildmaterial zur Verfügung stellen können und uns sobald wie möglich wieder mit Ihnen in Verbindung setzen. Gehen wir recht in der Annahme, dass wir Sie über die auf Ihrem Blog angegebene Kontaktadresse info@de-li-ch-at-blog.ch persönlich erreichen können?! Inzwischen wünschen wir Ihnen noch viele kreative Stunden, in denen Sie sich ganz der inhaltlichen Fülle Ihres Blogs widmen können! 🙂
Herzliche Grüße,
Ihr novum Verlag
Noch eine kleine Korrektur: meiin privates e-mail ist brigitta13@bluewin.ch (nicht 132)
Ich würde gern Ihren Beitrag nächste Woche veröffentlichen. Formulieren Sie doch bitte selber das copyright, natürlich wird der Text unbearbeitet wiedergegeben, ev. in zwei Fortsetzungen, da doch sehr lange.
Mit freundlichen Grüssen
Bernhard Schindler
Es ist schon cool!