Wenn der Inspirationsfluss ins Stocken gerät, scheint auch der Quell der Kreativität zu versiegen. Wie man dennoch wieder vor Ideen sprudelt, verrät der novum Verlag.
Spontane Ideen sind die Besten. Diese These trifft sicher nicht nur auf den schnöden Alltag, sondern auch auf den kreativen Schaffensprozess zu. Mit den guten Ideen verhält es sich aber zumeist wie mit der Sonne im Frühjahr, sie lassen ziemlich lange auf sich warten. Nicht selten übt man sich auf der Suche nach grenzenloser Originalität, der einen Eingebung, kurzum, der Kreativität, vergeblich in Geduld.
Da wundert es kaum, wenn in so manch schaffendem Geist schließlich die quälende Frage aufkeimt, ob man überhaupt fürs künstlerische Tagwerk geschaffen ist? Vielleicht ist man ja doch nicht der Genius, für den man sich gehalten hatte, die Gabe nur Schein und die Berufung zur Schriftstellerei ein einziger Trugschluss. Wer ganz sicher gehen und sich einem Selbsttest zur Kreativität unterziehen möchte, sollte sich den vielen, verschiedenen Theorien widmen, die in der Kreativitätsforschung vorherrschen. Doch was ist überhaupt Kreativität und welche Knöpfe muss man drücken, um sie zur ungehemmten Entfaltung anzuregen?
Der Definition des Kreativitätsbegriffs geht zum Beispiel das Wissensmagazin Spektrum in einem Beitrag erschöpfend nach. Die Psychologie seziert den Terminus in jeder denkbaren Richtung, pflegt vom Gedächtnis, übers Gehirn bis zu Gesellschaft und Kultur nach seiner Substanz zu suchen und schließt in ihren Überlegungen selbst die Chaostheorie nicht gänzlich aus. Einigkeit herrscht in den Disziplinen lediglich beim Thema Persönlichkeit. So geht man davon aus, dass kreative Köpfe von Aichner bis Zweig allesamt ganz spezifische Persönlichkeitsmerkmale aufweisen. Und auch die Huffingtonpost listet in einem Artikel zur kreativen Ader typische Charakterzüge Kunst- und Kulturschaffender auf. Eine Checkliste für geniale Geno- und begabte Phänotypen haben wir vom novum Verlag vorsorglich zusammengefasst:
Tagträumer
Nachdenklich, verloren und mit dem Kopf irgendwie immer in den Wolken – Kreative sollen unverbesserliche Tagträumer sein. Beim Luftschlösserbauen handelt es sich aber keineswegs um Zeitverschwendung. Viel mehr setzen Gedankenspielereien und Kopfkino neuronale Vorgänge in Gang, die neue Verbindungen im Gehirn schaffen und Vorstellunsgvermögen und Kreativität fördern.
Chaoten
„Ich sage euch: man muß (sic!) noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können“, schon Friedrich Nietzsche wusste um die besondere Bedeutung des Chaos. Und mittlerweile gesteht auch die Forschung dem kreativen Chaos ein nicht zu unterschätzendes Entfaltungspotential zu. So soll schon so mancher Schriftsteller seine Arbeitszeit in die Nacht verlegt oder sich im sogenannten, produktiven „Flow State“ vollkommen in Zeit und Raum verloren haben.
Beobachter
Kreative Menschen sind passive Beobachter. Schon John Irving beschreibt in seinem Bestseller „Letzte Nacht in Twisted River“ die außergewöhnliche Beobachtungsgabe, die viele Schriftsteller schon früh in sich entdecken. Autoren verstehen die Welt und das Leben schlichtweg als Studie für ihre Werke und werden auch nicht müde, divergente Einflüsse vom Wundersamen bis zum Weltschmerz in sich aufzunehmen.
Lebenskünstler
Fallen, Aufstehen, Bleistift spitzen – Kreative zeichnen sich dadurch aus, dass sie besonders prägende Lebenskrisen bewältigt haben und gestärkt daraus hervorgegangen sind. In der Forschung werden Schmerz und Krisen als Katalysator für große Kunst verstanden. Wissenschaftler gehen gar davon aus, dass vom Leben Gezeichnete sensibler, spiritueller und selbstbewusster auf ihre Umwelt reagieren.
Neugierige
Wer, wie, was, wieso, weshalb, warum? Wer viele Antworten hat, stellt auch viele Fragen. Vor Ideen Sprühende sind immer auf der Suche nach neuen Wissensgütern, Inspirationsquellen und Erfahrungen. Der schier unstillbare Hunger nach Wissen, Kunst und Kultur setzt Fantasie und Emotionen und somit den Ideenmotor von Feingeistigen in Gang.
Bohemiens
Leben nur für die Leidenschaft – Kreative gehen ihrer Passion in der Regel völlig frei von äußeren Zwängen nach. Im Gegensatz zur sogenannten extrinsischen Motivation, bei der äußere Einflussfaktoren wie Anerkennung, Geld oder Belohnungsprinzipien den Ehrgeiz nähren , zehren Künstler allein von ihrem inneren Antrieb, der intrinsischen Motivation. Die Belohnung erfolgt aus der Passion, der Erfüllung und dem narkotischen Glückstaumel, die mit der künstlerischen Tätigkeit einhergehen.

Alleingänger
Als eingebrötlerische Zunft kann die Kunstgemeinschaft fürwahr bezeichnet werden. Oft ist es gerade das Alleinsein, das Künstler & Co. zur Auseinandersetzung mit sich selbst, der Welt und den existenziellen Fragen des Lebens zwingt und erklärt, warum so manch großer Geist mit Vorlieb einem Einsiedlerdasein frönt.
Zweifler
Selbstkritik in großem Stil begehen einige der begabtesten Akteure. Nicht selten stehen sie sich mit Perfektionismus und Pedanterie selbst im weg und achten auf jedes noch so kleine Detail. Das Trial and Error Prinzip ist ausschlaggebend für den Schaffensprozess. So ist es durchaus kein Zufall, dass hinter einigen der größten Meisterwerke unserer Zeit ein mühseliger Kreislauf aus Kreieren, Hinterfragen, Verwerfen und von vorn Beginnen steht.
Wer zumindest einige der typischen Persönlichkeitsmerkmale bei sich entdeckt hat, kann also durchaus noch auf das lang ersehnte Aha Erlebnis hoffen. Bei wem sich die Idee auch bis zum Abend noch nicht blicken lässt, braucht die Flinte dennoch nicht ins Korn zu werfen. So geht man davon aus, dass die kreativsten Eingebungen im Halbschlaf oder Traum geboren werden. Grund dafür ist der entspannte Zustand, der als Ventil für Kreativitätsfluss aufgefasst wird. Für Zweifler haben wir vom novum Verlag vorsorglich noch ein Mandala zum Ausdrucken hinzugefügt. Laut Psychoanalytiker C. G. Jung begibt man sich beim Ausmalen der Kreismuster in Zustände purer Tiefenentspannung, die helfen, das Chaos im Inneren zu ordnen und in tiefere Bewusstseinsebenen vorzudringen, in denen vielleicht noch die ein oder andere kreative Idee friedlich schlummern mag.
Tipps und Tricks für Kreativität am laufenden Band finden Sie in unserem nächsten Beitrag!
„Lassen Sie Ihrer Tastatur freien Lauf!”
Ihr novum Verlag
Hallo liebes Novum Team,
ersteinmal ein dickes Lob und Danke für diesen erkenntnisreichen Artikel. Ich erkenne mich unbedingt wieder und der Artikel bringt mich weiter 🙂
Die Idee “meine Bücher” evtl. unter der Reihe -Buchstabe sucht Buch- herauszubringen wurde vor 1 Jahr geboren und sind seit Anfang des Jahres in Arbeit. Das aber ist schon die Krux der Geschicht´.
DIE Bücher ! Ich sprühe vor Ideen und habe mehrere Projekte! In Arbeit ist vorerst EIN Tatsachenroman, auf den weitere folgen werden.
Desweiteren schreibe ich GEDICHTE & Verse, die das LEBEN kunterbunt beschreiben. Bei der STRUKTUR steht mir leider der innere “Zweifler” und der “Chaot” etwas im Weg. Wie kann ich den “Zweifler” ermutigen und den “Chaoten” bändigen ? Gibt es Trick´s für zu Hause ? Für den “Zweifler” werde ich es mit Mandallabildern probieren.
Ich freue mich über eine Antwort.
Liebe Grüße
Britt Susann Lindberg
Sehr geehrte Frau Lindberg,
Vielen, lieben Dank für Ihr positives Feedback und das Lob. Es freut uns immer wieder, wenn wir Autoren mit unseren Artikeln tatkräftig unterstützen können. Ihr Projekt klingt wunderbar und nach einer wundervollen Aufgabe! Sie sind Zweifler und Chaot? Dazu können wir Ihnen nur gratulieren! Denn das beweist doch nur, dass Ihnen ein kreativer Geist innewohnt. Natürlich haben Sie aber vollkommen Recht, so ein Geist muss erst gezähmt werden und ein bisschen Ordnung ab und an kann ja auch nicht schaden. Zuerst können wir Ihnen empfehlen, weniger selbstkritisch zu sein. Wir denken, dass Sie weitaus weniger chaotisch sind, als Sie vielleicht glauben mögen. Allein die Tatsache, dass Sie schon ein Jahr lang konsequent an der Umsetzung Ihres Buchprojekts arbeiten, beweist doch, dass Sie einen Plan haben, nach dem Sie vorgehen. Darauf können Sie wirklich stolz sein. Offensichtlich sind Sie schon längst am richtigen Weg.
Andererseits klingt Ihr Ansinnen auch sehr umfangreich. Wie Sie sagen, arbeiten Sie gleichzeitig an vielen verschiedenen Projekten. Vielleicht ist es einfach zu viel des Guten?! Aus Erfahrung wissen wir, dass man am effizientesten arbeitet, wenn man sich ganz auf ein Projekt konzentriert. So kann man vorerst zwar nur eine Idee verwirklichen, diese dafür aber so, dass man auch seinen eigenen Ansprüchen gerecht wird. Und die sind bei Ihnen sehr hoch, wie wir annehmen?! 😉 Manchmal hilft es auch, sich kleinere, dafür aber umso mehr Ziele zu setzen. Gerade Neuautoren scheitern an den hohen Maßstäben, die sie sich selbst setzen. Ein Buch zu vollenden braucht Geduld. Wer sich aber kleine Ziele setzt und jeden Tag einige davon verwirklicht, lässt die dadurch frei gewordene Motivation nicht nur in gegenwärtige, sondern auch künftige Aufgabenstellungen einfließen. Wie wäre es zum Beispiel, wenn Sie Ihre Tagesziele in einem kleinen Kalender eintragen und jeden Tag etwas von Ihrer literarischen To Do List abhaken? Sie würden sich wundern, wie sehr ein Häkchen unter einer Tagesaufgabe den Tatendrang beflügeln kann.
Und zu Ihrem inneren Zweifler können wir nur sagen: „Stellen sie ihn ab! Und malen sie beim Mandalazeichnen ruhig auch mal über den Rand hinaus!“. Denn wie sagte schon Theodor Fontane: „Das Entscheidende bleibt doch immer der Charakter, nicht der eitle, wohl aber der gute und ehrliche Glaube an uns selbst.“