Ob in der Telefonzelle, am Buchregal oder am Baumstamm – in der Bücherszene hat sich eine wahre Tauschkultur etabliert. Die originellsten Bücherbörsen hat der novum Verlag für Belesene recherchiert.
Bücher – Für manche bloß Papier, für andere Zeitvertreib, für ein paar ein notwendiges Übel, doch für so manch einen die Essenz, die dem Alltagstrott jegliche Eintönigkeit abspricht. Für Belesene bedeutet eine Welt ohne Bücher wohl schiere Bedeutungslosigkeit. Wo im täglichen Leben die Eintönigkeit unerträglich wird, die Banalität des ewig mehr vom selben einen schlichtweg erdrückt, verspricht der Griff zum guten, alten Buch den erhofften Eskapismus.
Ärgerlich nur, dass die heiß begehrten Bestseller ihren Preis haben und so manche Leseleidenschaft schnell auch mal ins Unerschwingliche ausartet. Für alle, bei denen das Geld schon vor der letzten Seite knapp wird, aber auch jene, die auf der Suche nach echten Schätzen der Weltliteratur sind, empfehlen sich „Öffentliche Bücherschränke“. An den Minibibliotheken, die mittlerweile allerorts aus dem Boden sprießen, können nach Lust und Laune Bücher geborgt, gespendet oder getauscht werden.
Anfang der 90er aus einem Sozialprojekt entstanden, bilden die öffentlichen Bibliotheken im Pocketformat heute einen unentbehrlichen Place to be für Bücherwürmer. Als ein Künstlerduo 1991 erstmals Bücher zur freien Entnahme an mehreren, öffentlich zugänglichen Plätzen in Graz platzierte, konnte es nicht ahnen, dass damit die Initialzündung für eine regelrechte, literarische Tauschbörse entfacht worden war. Nachahmer waren im begeisterten Lesepublikum schnell gefunden.
Bei der Realisierung öffentlicher Buchbazars kannte die Kreativität Lesehungriger keine Grenzen. So wurden kurzerhand Telefonzellen, Baumstämme, Stromkästen oder wetterfeste Schränke zum Bücherregal für die Allgemeinheit auserkoren. Die Idee breitete sich naturgemäß auch über die Landesgrenzen aus. So finden sich heute von Österreich, über Deutschland, Schweiz und Luxemburg bis in die virtuelle Welt im Netz hinein literarische Tauschbörsen wieder. Einige besonders empfehlenswerte Schmökerstandorte hat der novum Verlag recherchiert:
Telefonzellen
Wer denkt, Telefonzellen hätten im Zeitalter von Smartphones und Co. ausgedient, der irrt sich gewaltig, wirft er erst einen genaueren Blick ins Stadt- bzw. Landbild. So warten von Wien bis Berlin und darüber hinaus die ein oder anderen Telefonhäuschen auf Lesefans. Wer die Retrokabinen in der Hoffnung auf ein Telefonat betritt, wird von den darin befindlichen Buchrücken allerdings eines Besseren belehrt. So stellen in den Telefonzellen der Gegenwart nicht Telefonhörer, sondern Bücher den Draht zur Welt dar. Die Häuschen wurden der Idee der öffentlichen Bibliotheken entsprechend zweckentfremdet, mit robusten Regalböden ausgestattet und von Freiwilligen prall gefüllt. Sinn dahinter ist ein simples Tauschprinzip. Jeder, der ein Buch entnimmt, muss gleichzeitig auch eines spenden.
In Wien finden sich die Bücherzellen zum Beispiel im 11. Bezirk am Leberberg, in der Per Albin Hansson Siedlung im 10. Bezirk oder auf den Wiener Mistplätzen der MA 48. In Berlin wurden die Bücher to Go in sogenannten „BücherboXXen“ realisiert, die zum Zweck der Gemeinnützigkeit von Auszubildenden aufgestellt und von der Allgemeinheit bestückt werden. Im Gegensatz zu den Nostalgiezellen in Wien und Umgebung hat man den Telefonkabinen in Berlin aber mit Graffitikunst einen modernen Anstrich verliehen.
Bücherregale
Auch öffentlich zugängliche Minibibliotheken spicken zunehmend das Landschaftsbild. Am sogenannten „Offenen Bücherschrank Wien“ bedienen sich Belesene zum Beispiel am Brunnenmarkt in Ottakring, am Alsergrund im Heinz Heger Park oder in Wien Neubau an einem bunten Sammelsurium aus Büchern. Wie die privaten Bücherregale zu Hause bestechen auch ihre öffentlichen Pendants mit markantem Charakter und Individualität. So wird der Bücherschrank im Heinz Heger Park beispielsweise jeden Tag mit einem Exemplar von „Die Männer mit dem Rosa Winkel“ von Heinz Heger beliefert. Der Schrank am multikulturell geprägten Brunnenmarkt hingegen soll zu Buchbesprechung und Diskurs direkt vor Ort anregen.
Bücherwald
Unikum unter den öffentlichen Buchreihen ist sicher der Bücherwald in Berlin. Fünf Baumstämme, gezimmert von angehenden Förstern, Zimmerern und Tischlern, laden hier zum Zugreifen ein. Wie die Buchskulpturen selbst ist auch ihr Inhalt sehr speziell. So schmückte bislang der Buchrücken eines Duden aus dem Jahr 1964 die kuriosen Buchregale.
Die Liste an Büchern ließe sich wohl endlos fortführen. Eine Ergänzung des Angebots ist aber durchaus wünschenswert, bedenkt man den Mehrwert der Minibibliotheken. Zugegeben zählen Bestseller zwar weniger zum Sortiment, das man in den Bücherregalen vorfindet. Mit etwas Glück findet man aber echte Klassiker der Weltliteratur oder Geschichten, die man sonst vielleicht niemals gelesen hätte. So oder so, den Horizont erweitern die Bücherregale im Freien bestimmt nicht nur aufgrund ihrer außergewöhnlichen Lage.
Eine Onlinebibliothek zum Schmökern finden Lesehungrige außerdem auf unserer Homepage!
Euer novum Verlag,
„Lasst Eurer Tastatur freien Lauf!”
9. September 2015 at 17:45
Ich schreibe sehr gerne Gedichte, Geschichten, Essays, u.v.m., und wünsche mir, diese zu veröffentlichen. Ich würde gern bei Ihrem Verlag Autorin werden! Eine Nachricht von Ihnen zu bekommen, würde mich sehr freuen! Liebe Grüße! Oltea – Ana ♥ ♥ ♥
14. September 2015 at 15:11
Sehr geehrte Frau Oltea-Ana HPopescu,
Vielen Dank für Ihre Anfrage! Wir freuen uns immer wieder über Interesse von versierten Lyrikern und Poeten. Wie Sie hier herausfinden können, haben wir auch einige Gedichtbände bei uns im Programm und sind dementsprechend auch an Ihrer Dichtkunst interessiert.
Kontaktdaten sowie kostenlose Informationen für Erstautoren finden Sie auf unserer Homepage. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie schon bald persönlich Kontakt mit uns aufnehmen würden und wir gemeinsam mit Ihnen Wege zur Veröffentlichung erschließen könnten. Es wäre uns eine große Freude, wenn wir Ihnen bei der Publikation Ihrer Verse mit professioneller Beratung zur Seite stehen könnten.
Poetische Grüße,
Ihr novum Verlag.
11. September 2015 at 8:16
Wir haben bei 24qm seit Gast zwei Jahren einen sehr gut funktionierendem Buchtauschhocker…
Liebe Grüße
Ihr
Haarstudio Anita Schmid
14. September 2015 at 15:14
Liebe Frau Anita Schmid,
Vielen Dank, dass Sie zur Ergänzung unserer Liste beigetragen haben! Einen Buchtauschhocker stellen wir uns sehr originell vor! Dürfen wir fragen, wie genau das Tauschprinzip auf Ihrem Hocker umgesetzt wird?! Wir sind neugierig, wie so ein Hocker wohl aussehen könnte! Vielleicht lässt sich die Idee ja auch andernorts verwirklichen!
Herzliche Grüße,
Ihr novum Verlag