Verleger Wolfgang Bader verrät im Gespräch, wie der novum Verlag Neuautoren zum Buchdruck verhilft und warum man weder Dienstleistungsverlage noch Erstlingswerke in eine Schublade stecken sollte.

Herr Bader, Sie sind seit 1997 selbstständig im Verlagswesen tätig. Wie hat es Sie in die Bücherbranche verschlagen?

Wolfgang Bader: Auf das Verlagswesen bin ich über die technische Seite gestoßen. Seit jeher haben mich Layout- und Grafikprozesse rund ums Bücherwesen interessiert. Der Vorgang, der sich vom Druck des ersten Buchstaben bis zum fertigen Buch vollzieht, übte schon immer Faszination auf mich aus. Erste Praxiserfahrungen mit der Branche konnte ich als Layoutspezialist in einem bekannten Verlag sammeln. Zum Verlagsportfolio gehörten Biographien berühmter Persönlichkeiten wie jene von Thomas Muster oder Niki Lauda. Durch meinen Beruf hatte ich uneingeschränkten Zugang zu fesselnder Lektüre, die ich nicht müde wurde zu lesen. Immer wieder stieß ich aber auch auf lesenswerte Manuskripte von weniger bekannten Schriftstellern, die aus wirtschaftlichen Beweggründen abgelehnt wurden. Es betrübte mich, zu sehen, wie viel Potential vergeudet und wie viele spannende Geschichten der Welt so vorenthalten wurden. Das gab für mich schließlich den Ausschlag, mich 1997 als Dienstleister für Verlage und Autoren selbstständig zu machen.

Wie sind Sie auf den Namen novum Verlag gekommen?

Wolfgang Bader: Das lateinische novum steht für etwas Einzigartiges, noch nie da Gewesenes, kurzum, etwas Neues. Der Name novum drückt für mich mehrere Dinge mit einem Wort aus. Einerseits unser Engagement, Neuautoren und werdenden Schriftstellern zu ihrem ersten Buch zu verhelfen. Andererseits versinnbildlicht der Name etwas, das jedem Anfang innewohnt – nämlich die Chance, dass etwas Großartiges daraus erwächst, oder kurz gesagt: „Alles ist möglich!“

Schließlich passt sich auch unser innovativer Ansatz der Namensgebung an. Bei uns bezahlen die Autoren ausschließlich Leistungen wie Lektorat, Layout, Marketing und Vertrieb. Die Kosten für den Buchdruck hingegen übernehmen wir selbst. Das unterscheidet uns übrigens auch von klassischen Druckkostenzuschussverlagen.

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Dennoch geraten Dienstleistungsverlage vor allem in traditionellen Autorenkreisen unter Kritik. Können Sie die Bedenken der Schriftsteller nachvollziehen?

Wolfgang Bader: Ich kann verstehen, dass es frustrierend ist, von mehreren Verlagen abgewiesen zu werden und somit selbst aktiv werden zu müssen. Man hat schließlich viel Arbeit investiert und etwas Kreatives geschaffen, das Anerkennung verdient. Was ich aber nicht verstehen kann, ist, dass man sich aus geknicktem Stolz einem Kostenbeitrag verwehrt oder ihn, schlimmer noch, verunglimpft. Genauso wie reguläre Verlage sind wir Dienstleister, die den Autor in all seinen Vorhaben unterstützen. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass sich der Schriftsteller nach einem Bausteinprinzip einzelne Leistungen herauspicken und die Kosten dafür selbst tragen muss. Das ist keine Autorenabzocke, wie es uns manchmal vorgeworfen wird, sondern einfach ein wirtschaftliches Vorgehen, das die Entstehungskosten deckt und unser langfristiges unternehmerisches Überleben sichert.

Weder spekulieren wir mit versteckten Kosten, noch verschleiern wir etwas. Außerdem ist es immer leicht, von einer bevorzugten Position aus mit dem Finger auf andere zu zeigen. Schließlich und endlich wird ein elitärer Kreis aus Autoren und deren Interessensvertretern auch durch diverse Förderungen vom Staat begünstigt. Das ist kleineren, noch relativ unbekannten Namen in der Branche eben nicht möglich. Und auch die Verlage sollten vermehrt mit offenen Karten spielen. Immerhin sind auch vereinzelte Werke populärer Verlage gekauft. Im Unterschied zu uns legen klassische Verlage das dem Endkonsumenten gegenüber allerdings nicht offen.

Was sagen Sie Autoren, die dem Leistungsangebot des novum Verlags mit Skepsis begegnen?

Wolfgang Bader: Anstatt sich von Vorurteilen beeinflussen zu lassen, sollte man sich selbst eine Meinung bilden. Ich kann engagierten Neuautoren nur raten, sich im Zweifelsfall direkt an uns zu wenden. Die meisten Unsicherheiten oder Missverständnisse können wir in einem Erstgespräch aufklären. Der Termin ist völlig unverbindlich, wer nicht überzeugt ist, kann immer noch von einer Veröffentlichung absehen. Das ist aber meines Erachtens immer noch besser, als es völlig unversucht und so womöglich sein Lebenswerk in der Schublade verstauben zu lassen.

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„Anstatt sich von Vorurteilen beeinflussen zu lassen, sollte man sich selbst eine Meinung bilden. Das ist immer noch besser, als es völlig unversucht und so womöglich sein Lebenswerk in der Schublade verstauben zu lassen“, rät Verleger Wolfgang Bader zweifelnden Autoren.


Würden Sie zweifelnden Autoren in so einem Fall zu Self-Publishing-Alternativen wie Book-on-Demand raten?

Wolfgang Bader: Bücher nur nach Bedarf zu drucken und so Kosten zu sparen, klingt anfangs natürlich nach einer attraktiven Alternative. Meiner Meinung nach sollte man aber genau hinsehen und abwägen, ob sich Self-Publishing letzten Endes auch rechnet. Man darf nicht vergessen, dass sich in einer Zeit der völligen Informationsüberflutung auch das beste Buch nicht ohne Marketingaktivität durchsetzen wird. Zu den Druckkosten kommen außerdem Kosten für Lektorat, Grafik und Distribution oder lange Lieferzeiten, die zu Beginn nicht zureichend kalkuliert werden. Unterm Strich ergibt sich dann eine Summe, die jene von Dienstleistungsverlagen noch bei weitem übersteigt – und das bei zumeist nur mäßigem Erfolg. Außerdem glaube ich daran, dass es wie in jeder Branche auch im Verlagswesen nach Erfahrung und Expertise verlangt und man ohne das nötige Know-How größere Hürden überwinden muss als dies mit professioneller Unterstützung der Fall wäre.

In Autorenkreisen werden Dienstleistungsverlage heftig diskutiert, teilweise kursieren gar Gerüchte mangelhafter Qualität? Können Sie die Bedenken nachvollziehen?

Wolfgang Bader: Leider hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass es wie in jeder anderen Branche auch im Verlagswesen schwarze Schafe gibt. Das Fehlverhalten der Konkurrenz führt unweigerlich zu einem Imageverlust und einer gewissen Vorsicht, mit der uns Schriftsteller begegnen. Natürlich kann ich da eine gewisse Zurückhaltung verstehen. Aber auch hier kann ich nur wiederholt dazu raten, sich selbst ein Bild zu machen. Wir setzen klar auf offene und ehrliche Kommunikation mit unseren Kunden. Wir sind durchaus auch dazu fähig, Fehler einzugestehen. Auch wir sind nicht unfehlbar! So hatten wir zum Beispiel vor über zehn Jahren ein Billigangebot  im Programm. Durch Verzicht auf Lektorat konnten die Autoren ein günstigeres Angebot in Anspruch nehmen. Im Nachhinein warfen uns genau diese Autoren mangelhafte Qualität ihrer Werke vor und das, obwohl wir von vornherein klar auf den Grund für den niedrigeren Preis und das damit verbundene Risiko hingewiesen hatten. Natürlich haben auch wir dazugelernt und das Programm wieder aus dem Verlag genommen. Viele Schriftsteller fühlten sich dadurch vor den Kopf gestoßen, doch nach jahrelanger Erfahrung wissen wir heute – Veröffentlichen um jeden Preis kommt für uns nicht in Frage.

Im Jahr 2012 wurde der novum Buchpreis ins Leben gerufen. Mit welcher Intention haben Sie dieses Projekt initiiert?

Wolfgang Bader: Wir haben den Buchpreis zum Welttag des Buches 2012 ins Leben gerufen. Er wird zweimal pro Jahr vergeben und zeichnet die beste Frühjahrs und Herbstnovität des novum Verlags aus. Die Intention dahinter war vor allem mein persönliches Bestreben, auch neuen Autoren die Chance auf ein breites Lesepublikum zu eröffnen und gleichzeitig ihr kreatives Schaffen zu würdigen. Der Preis ist mit 1.000,- Euro dotiert und stellt für uns eine zusätzliche Möglichkeit dar, unseren Hausautoren unter die Arme zu greifen.

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Zum Schluss noch etwas Persönliches – Verraten Sie uns den Titel Ihres Lieblingsbuchs?

Wolfgang Bader (lacht): Bei all den begnadeten Autoren und Talenten, von denen ich täglich umgeben bin, könnte ich mich nie entscheiden. Mein Lieblingsgenre verrate ich Ihnen aber gerne – Ich habe eine besondere Leidenschaft für Biographien. Die Lebensgeschichten anderer Menschen sind immer wieder ein spannendes Themengebiet für mich. Wenn ich dann als Verleger auch noch zu einem Teil davon werde, ist das ein ganz besonderes Geschenk für mich.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Bader!

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