Die Quellen der Inspiration fließen im Mittelburgenland in grasbewachsenen Hängen, naturbelassenen Badeseen und prall gefüllten Weinfässern. Die poetische Wirkkraft Pannoniens bezeugt Renae Mackays Bildband „Das mittlere Burgenland“.

Das mittlere Burgenland

„Das Land ist geprägt von der herzlichen Art und der natürlichen Freundlichkeit der Bewohner, die bei mehr als 300 Sonnentagen im Jahr die Sonne auch in ihren Herzen tragen“

Renate Mackay („Das mittlere Burgenland“)

Wo die Hügel sich sanft wie Wellen ergießen, und der Raps zurzeit stolz seine Stängel in den Himmel reckt, hat ein gelbes Häuschen seinen Sitz, in dem die Fantasie zu Hause und der Tatendrang Dauergast ist. Genau in diesem Sitz der Poesie, dem Novum Verlag, wurden die Seiten für „Das mittlere Burgenland“, einem farbsatten Bildband von Renate Mackay, gedruckt.

Auf 223 bunt schillernden Seiten stellt sie den Reichtum an Kulturgut und Naturschönheit vor, den man vor den freigeistigen Feldern, die sich im Mittelburgenland in scheinbar nie enden wollendem Nichts verlieren, nie vermutet hätte. Klappernde Mühlen, Berg- und Wallfahrtskirchen, ethnische, aufregende Kulturgruppen, Burgen, Naturparke, Badeseen und, natürlich nicht zu vergessen, verlockende Weingüter prägen die friedliebende Landschaft, die nur eine Stunde südlich von Wien in die Freiheit lockt.

Blumenwiese

S.154

„Die einzige Welt, in der einer ganz er selbst sein kann, ist die Natur“

Boris Pasternak

Die Schilderung zeichnet, gepaart mit den vielen Farbabbildungen, ein Bild, das verstehen lässt, warum viele Wiener im Burgenland überwintern, noch mehr übersommern, und manche überhaupt gleich für immer ins pannonische Exil gehen. Und das wundert kaum, bedenkt man, dass das Burgenland neben vielversprechenden, violett gesprenkelten Blaufränkischreben, auch bedeutende Dichter wie Frida Huber hervorgebracht hat. 1880 im Schloss Lackenbach geboren, führte die tiefgründige Poetin bis zu ihrem Tode 1974 ein eher von Schicksalsschlägen gebeuteltes Leben. Ihr poetisches Tagwerk verrichtete Frida Huber in einem bescheidenen Häuschen in Landsee, das auch heute noch besucht werden kann. Ihre Inspiration fand wohl auch die Heimatdichterin in den friedlichen Weiten des Burgenlands, war ihr doch in ihrem Haus selbst der Zugang zu fließendem Wasser verwehrt. Und auch ihre Gedichte zeugen von tief empfundener Heimatliebe, die über jeden Kummer hinwegzutrösten scheinen:

granny

S. 141

 „…dann bist du von Einsamkeit umsponnen;

denkst an Gutes, das dir war beschert,

und an manches, das dein Sein erschwert.

Ach, vorbei – du lächelst schmerzversonnen“

Frida Huber, „Wenn der Weg vergrast“

Warum der Novum Verlag mit Sitz in Neckenmarkt sich also ausgerechnet das Mittelburgenland als Place to be auserwählt hat, kann so mancher Leser nach der Lektüre von Renate Mackays Bildband vielleicht nachvollziehen. Und so rattern im Novum Verlag die Drucker fröhlich wie die Mühlen der Landschaft ringsum dahin und bestätigen, was einst schon das österreichische Poptrio STS prophezeit hatte: „Irgendwann bleib I dann dort“.

Funny Facts:

  • In Nikitsch wurde eine um 1920 entstandene Mühle zur Seminarlocation umgebaut, in der heute Tagungen, Ausstellungen, Workshops, Handwerks- und Kochkurse, Schmankerl und Nächtigungsmöglichkeiten angeboten werden
rad

S.15

  • In Neckenmarkt wo auch der Novum Verlag seinen Sitz hat, werden auch heute noch Bräuche des „Fahnenschwingens“, „Brucktanzens“ und „Kipferlauswerfens“ gelebt.
  • In der Ortschaft Stoob wird man von einem vier Meter großen, begehbaren und überdimensionalen Plutzer, einem traditionellen Keramikgefäß, begrüßt.
Krug

S.39

  • Der höchste Berg des Burgenlands, der Geschriebenstein, ist gerade einmal 850 Meter hoch.
  • Von April bis Oktober ist im Burgenland die Draisine das Fortbewegungsmittel der Wahl. Je nach Vorliebe tritt man mit dem Modell mit Bierzapfvorrichtung, der schnittigen Railjetdraisine bis zu 25 Kilometer zwischen Horitschon und Oberpullendorf in die Pedale.

S.197

s197Euer Novum Verlag,

„Lasst eurer Tastatur freien Lauf“.


 „Das mittlere Burgenland“

Renate Mackay

Novum Verlag

ISBN: 978-385-022206-8

34,90 Euro

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